Um Spaß mit Spielen zu haben, müssen es längst nicht höchste Details samt Raytracing bei dreistelligen FPS-Werten sein. Wer seine Ansprüche in Sachen Optik und Performance herunterschraubt, der kann dagegen auch mit sehr alter Hardware noch alle aktuellen Titel spielen - beziehungsweise konnte.
Durch den Release von Cyberpunk 2077 gibt es eine wichtige Ausnahme von dieser Regel, zumindest mit Blick auf unsere Benchmarks anhand eines arg in die Jahre gekommenen Gaming-PCs. Das zeigen auch unsere zusätzlichen Messungen in den aktuellen Titeln Assassin's Creed Valhalla und Watch Dogs Legion.
Welche Hardware steckt in unserem Oldschool-PC?
- Prozessor: AMD FX 6300 (Release: Oktober 2012)
- Grafikkarte: Nvidia Geforce GTX 970 (Release: September 2014)
- Arbeitsspeicher: 8,0 GByte Crucial Ballistix Sport DDR3-1600 (Release: Februar 2012)
Der Grundgedanke hinter unseren Messungen mit alter Hardware in Cyberpunk war es, Tipps zu geben, wie ihr das Spiel auch mit solchen Komponenten noch zum laufen bringen könnt.
Wir mussten aber schnell feststellen, dass unsere sieben beziehungsweise fast neun Jahre alten Komponenten für diesen Ansatz dann doch etwas zu viel des Guten sind.
Welche Performance-Tipps sich dagegen für halbwegs aktuelle Hardware anbieten, erfahrt ihr in unserem Tuning-Guide bei GameStar-Plus:
Cyberpunk 2077: Wenn auch kein Tuning mehr hilft
Egal, wie sehr wir die Detailstufe und Auflösung auch reduzieren und wie wenig Hintergrundprozesse wir laufen lassen: Cyberpunk 2077 ruckelt meist mit FPS-Werten im Bereich von 10 bis 15 Bildern pro Sekunde vor sich hin:
Die Mengendichte in den Gameplay-Optionen zu reduzieren kann vor allem langsameren CPUs entgegenkommen und bringt uns durchschnittlich ein Plus von etwa 5 FPS. Es kommt allerdings immer noch ständig zu starken Einbrüchen der Bildrate, die Cyberpunk letztlich unspielbar machen.
Neun Jahre alte CPU trifft aktuelle Highend-Grafikkarte
Die hohe Auslastung der Grafikkarte legt auf den ersten Blick nahe, dass sie den Flaschenhals darstellt, deshalb haben wir sie kurzerhand mit einer Geforce RTX 3080 ausgetauscht.
Bitte nicht nachmachen! Eine derart langsame CPU sollte in keinem echten Spieler-PC mit einer RTX 3080 kombiniert werden, weil der Prozessor die FPS in den meisten Fällen stark limitieren würde.
Immerhin können wir die FPS so auf Werte im Bereich von 25 Bildern pro Sekunde steigern. Bewegen wir uns durch die Spielwelt, bleibt es aber bei den starken Einbrüchen der FPS, was vermutlich an der CPU (und der geringen Speichermenge) liegt.
Eine GTX 970 kann für Cyberpunk 2077 reichen
Im nächsten Schritt drehen wir den Spieß um: Statt der alten CPU eine flotte Grafikkarte zur Seite zu stellen, kombinieren wir die in die Jahre gekommene GTX 970 mit einem Core i9 9900K.
Das Ergebnis zeigt, dass die GTX 970 grundsätzlich in der Lage dazu ist, das Spiel bei minimalen Details ausreichend flüssig darzustellen. Wir kommen auf Werte im Bereich von 35 Bildern pro Sekunde, störende Framedrops bleiben beim Bewegen durch die Spielwelt aus.
Senken wir die Auflösung auf 1280x720 beziehungsweise 720p, steigen die Bilder pro Sekunde sogar auf Werte im Bereich von fast 60 FPS. Der FX 6300 hat die Leistung der GTX 970 demnach durchaus in erheblichem Maße begrenzt.
Assassin's Creed und Watch Dogs sind genügsamer
Ihr mögt jetzt vielleicht denken: »Kein Wunder, dass eine so alte Hardware-Kombi wie der FX 6300 und die GTX 970 einen aktuellen Titel nicht mehr flüssig darstellen können!«. In den aktuellen Open-World-Titeln Assassin's Creed Valhalla und Watch Dogs Legion sieht das aber etwas anders aus.
So erreichen wir in Valhalla auch in einer der größten Siedlungen in Form von Winchester in Full HD und bei mittleren Details spielbare Werte in Regionen von 35 Bildern pro Sekunde. Ab und an kommt es zwar zu einem kurzen Stocken, grundsätzlich kann man so mit Valhalla aber absolut Spaß haben.
Watch Dogs Legion erweist sich als etwas anspruchsvoller, hier liegen wir bei mittleren Details in Full HD eher im Bereich von 30 Bildern pro Sekunde und bei flotten Fahrten durch die Spielwelt sind es gerne auch mal nur 25 FPS.
Grundsätzlich empfinden wir den Titel so aber noch als spielbar, wogegen wir das Zocken von Cyberpunk 2077 mit unserem Oldschool-PC niemandem guten Gewissens noch empfehlen könnten.
Alternative Cloud-Gaming: Wer einen sehr alten PC besitzt, der kann für das Spielen von anspruchsvollen Titeln auch auf das Cloud-Gaming ausweichen, etwa per Google Stadia, Geforce Now oder Shadow PC. Wie gut das bei Cyberpunk 2077 klappt, schauen wir uns demnächst genauer an.
Warum die Last-Gen-Konsolen dagegen keine gute Alternative für das Spielen von Cyberpunk 2077 sind, erfahrt ihr im folgenden Video:
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