Hoffnung DirectX 10
Die treibende Kraft hinter einer sinnvollen Verschlankung des PC-Wirrwarrs könnten auch die großen Hardwarehersteller wie Intel, AMD und Nvidia sein, die sich auf eine verbindliche technologische Basis einigen müssten. »Ein Weg aus der Komplexitätsfalle wäre die Vereinheitlichung von Standards, die die wichtigsten PC-Komponenten betreffen«, sagt Jens Neuschäfer von Nvidia. Das Ziel: Eine Architektur zu entwerfen, in der jedes neue Bauteil auf Anhieb funktioniert, ohne Treiberinstallation, Systemkonflikte oder BIOS-Updates. Wenn Spielehersteller nur noch eine Standardkonfiguration austesten müssten statt vieler Hunderte, entfiele eine der derzeit höchsten Entwicklungshürden. Und Spieler könnten sich sicher sein, dass Crysis und Co bei ihnen laufen – wenn auch vielleicht mit automatisch heruntergedrehten Grafikdetails.
Eine solche Vereinheitlichung ist nicht in Sicht. Aber es gibt Bemühungen, die in die richtige Richtung weisen. Große Hoffnungen ruhen derzeit vor allem auf DirectX 10, der einheitlichen Grafikschnittstelle von Windows Vista. »DirectX10 erleichtert das Programmieren für verschiedene PC-Konfigurationen«, erläutert Jens Neuschäfer. Denn DirectX- 10-Grafikkarten müssen Mindeststandards erfüllen, auf die sich alle Spielehersteller verlassen können. Das entschlackt die Kompatibilitätsprüfungen deutlich. Wer als Spieler DirectX 10 nutzen will, muss freilich erst einmal aufrüsten. Denn dafür sind sowohl eine moderne Grafikkarte als auch Windows Vista notwendig. Beides zusammen kostet derzeit mindestens 200 Euro – da ist’s auch nicht mehr weit bis zur Konsole. Zudem steht im Frühjahr 2008 schon der nächste Standard an, DirectX 10.1. Aktuelle DirectX-10-Grafikkarten werden zu diesem nicht kompatibel sein.
Im Hamsterrad
Alle großen Hardware-Hersteller bemühen sich zudem mittlerweile darum, Spiele-Entwicklern direkt bei der Anpassung an ihre Produkte unter die Arme zu greifen. Nvidia unterhält zum Beispiel ein hauseigenes Testlabor in Moskau, in dem 50 Mitarbeiter Spiele im Rahmen des »The Way It’s Meant to be Played«-Programms auf 250 Konfigurationen testen. Zudem schickt der Hardware-Riese auch schon mal Techniker zu den Studios, die bei der Anpassung helfen. Dahinter steckt Eigennutz: PC-Kunden sollen sich sicher fühlen, dass Spiele auf Nvidia-Grafikkarten ohne Probleme laufen, und deshalb lieber zur Geforce greifen statt zur Konkurrenz. »Nvidia hat DirectX-10-Unterstützung in viele neue Spiele wie zum Beispiel Crysis, Hellgate: London oder World in Conflict gebracht«, beschreibt Jens Neuschäfer die Erfolge des Programms.
Nur: Der großen Mehrheit der Nutzer von DirectX9-Grafikkarten bringt das gar nichts. Stattdessen ist das Signal deutlich: Kauft euch neue Hardware! Nicht umsonst haben immer mehr genervte Anwender das Gefühl, ein dubioses Kartell aus Hardware-, Betriebssystem und Spieleherstellern wolle ihnen regelmäßige Aufrüstung aufzwingen. Der Weg aus dem Hamsterrad führt deshalb nicht über teure Hightech-Komponenten, glaubt der Branchenmann Olaf Wolters, sondern über Massentauglichkeit und Komfort: »Die Industrie sollte über günstige Komplettsysteme nachdenken und bei der Bedienbarkeit auf die Entwicklung im Konsolenbereich schauen. Einfachere Handhabung ist der Schlüssel zu neuen Zielgruppen.«
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