Seite 2: Das Schwarze Auge: Memoria im Test - Von der Sehnsucht getrieben

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Aus Wein werde ... ein Edelstein!

Das Rätseldesign ist prinzipiell gelungen. Natürlich lösen sich gerade zu Beginn des Spieles viele vermeintliche Probleme praktisch im Vorbeigehen. Man muss dabei nicht Sherlock Holmes sein, um zum Beispiel Nuri nach einer Verletzung zu verarzten. Rasch wird das Inventar aufgesucht, in dem die erste (logische) Kombination auch die richtige ist: Die Heilkräuter werden mit einem Messer zerkleinert und im Anschluss mit einem fettigen Lappen zusammengefügt. Schon haben wir eine heilende Salbe samt Verband. Im weiteren Spielverlauf stellt uns Memoria aber immer mal wieder vor komplexe und fordernde, mehrstufige Rätselketten.

Die integrierte Hotspot-Anzeige ist zwar sehr hilfreich, mit (optionalen) Hinweisen auf die richtige Lösung hält sich das Spiel aber sehr zurück, was bei schwierigen Aufgaben schon mal zu Frust führen kann. So muss Geron in einer Schankstube ein Weinfass manipulieren, sodass aus einer undichten Stelle ein Weinstrahl entweicht. Darauf füllt er eine Glasschatulle mit Wein, damit er den Behälter einige Zeit später einem Zauberer überreichen kann, der aus dem Traubensaft einen roten Rubin zaubert. Der Edelstein ist für den weiteren Verlauf der Geschichte von entscheidender Bedeutung. Dieser Vorgang wird nicht als Aufgabe vorgegeben, sondern muss anscheinend vom Spieler innerhalb des Spielverlaufes per Geistesblitz eigens kombiniert werden.

Ein volles Inventar heißt zugleich: unzählige Kombinationsversuche. Ein volles Inventar heißt zugleich: unzählige Kombinationsversuche.

Beide Protagonisten dürfen übrigens auch auf eine Vielzahl von Zaubersprüchen zurückgreifen, die sich prima ins restliche Rätseldesign einfügen. So kann Sadja beispielsweise die verfügbaren Lichtquellen eines Raumes an- oder ausknipsen und mit Visionen ihre Gegenspieler manipulieren, während Geron Gegenstände zerbrechen oder reparieren kann; Fans kennen das schon aus Satinavs Ketten. Neu erlernte magische Fähigkeiten werden allerdings nur kurz erwähnt, aber nicht genau erklärt. Für Adventure-Profis freilich kein Problem, Einsteiger fahren mit Memoria aber nicht ideal. Außerdem sind die Zaubersprüche nicht immer logisch.

Wieso kann Sadja in einem Moment einen bestimmten Gegenstand oder eine Person versteinern, aber kurz darauf ist das mit anderen Objekten nicht möglich? Diese Beliebigkeit trübt eine sonst in sich stimmige Welt.

Kunst fürs Auge

Von der Bedienung spielt sich Memoria sehr angenehm. So sind die kurzen Laufwege hervorzuheben, genau wie die einfache und präzise Maussteuerung. Die integrierte Quicksave-Funktion bewahrt den Spieler zudem vor regelmäßig umständlichen Speicheraktionen im Hauptmenü, die einen aus dem Spielfluss reißen. Grafisch ist Memoria eine wahre Pracht. Die gesamte Spielwelt ist wunderschön gezeichnet und sehr detailliert. Hier gelingt es Daedalic, auch optisch die düsteren Abschnitte harmonisch in eine farbprächtige und schöne Welt zu integrieren.

Vor wunderschönen Schauplätzen erteilt Sadja ihren Begleitern Anweisungen zum Vorankommen. Vor wunderschönen Schauplätzen erteilt Sadja ihren Begleitern Anweisungen zum Vorankommen.

Bei den großartig vertonten Gesprächen sind außerdem unterschiedliche Antwortmöglichkeiten verfügbar. Letztere verleihen dem Ganzen zwar eine persönliche Note, bleiben wie im Vorgänger aber letztlich unerheblich. Ob wir unserem Konversationspartner nun eine genervte, schmeichelnde oder beleidigende Antwort geben, macht keinen Unterschied. Auswirkungen auf den Verlauf des Gespräches oder gar auf die Handlung haben sie nicht. Das vielleicht dann bei Gerons drittem Abenteuer.

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