Seite 3: Das Voodoo-Zeitalter - Wie 3dfx die Welt der PC-Grafik veränderte

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Aus 3Dfx wird 3dfx

1999 will 3Dfx seine neue Strategie umsetzen, die durch den Kauf von STB Technologies angestoßen wurde. Auch das Logo und die Schreibweise des Firmennamens werden geändert - aus 3Dfx wird 3dfx. Eine 20 Millionen US-Dollar teure Werbekampagne soll der neuen Kombination aus 3dfx und STB unter der Führung von Richard Burns, einem Veteranen der Industrie mit 25 Jahren Erfahrung, einen guten Start ermöglichen. Tatsächlich läutet die neue Richtung jedoch das Ende der bis dahin erfolgreichen Firma ein.

Die Zusammenarbeit zwischen STB und 3dfx stellt sich aufgrund vollkommen unterschiedlicher Strukturen als sehr problematisch heraus. Hinzu kommt, dass die Produktionsstätte von STB in Juarez, Mexiko, weder in Sachen Kosten noch Qualität mit den Auftragsherstellern in Asien mithalten kann.

Einige OEM-Kunden von 3dfx hatten sogar vor dem Zusammenschluss gewarnt, da Produkte von STB generell nicht ihren Qualitätsanforderungen entsprechen würden. Konsequenterweise wechseln die meisten dieser Kunden dann zu Konkurrent Nvidia und sind für 3dfx verloren. Nvidia, vor 3dfx selbst kurzfristig an einer Übernahme von STB interessiert, wird so zusätzlich gestärkt.

Neue Schriftweise und neues Logo führt 3dfx im Jahr 1999 ein. Neue Schriftweise und neues Logo führt 3dfx im Jahr 1999 ein.

Napalm als Antwort auf TNT2 und Geforce 256

Neben diesen Problemen verzögert sich die Entwicklung des Voodoo-3-Nachfolgers »Napalm«, der als Antwort auf den RIVA TNT2 gedacht ist. Noch während an Napalm gearbeitet wird, stellt Nvidia die Geforce 256 vor. Dieser Chip bietet mit seinen Transform & Lighting-Fähigkeiten eine stark verbesserte 3D-Leistung, profitiert von der neuen Direct3D-7-Schnittstelle von Microsoft und kann auch in dem bisher Voodoo-dominierten Quake 3 seine Muskeln spielen lassen.

3dfx erkennt, dass Napalm in seiner vorgesehenen Form dem neuen Nvidia-Chip unterlegen ist und ändert das Design, um Karten mit mehreren Chips (VSA, Voodoo Scalable Architecture) ermöglichen zu können.

Der so entstandene Grafikchip erhält den Namen VSA-100 und soll in der Lage sein, die Geforce 256 zu schlagen. Da man sich jedoch inzwischen als Grafikkarten-Hersteller versteht, verkauft 3dfx keine VSA-100-Chips an Dritthersteller, die daraufhin gezwungenermaßen ebenfalls zur Konkurrenz abwandern.

Davon unbeeindruckt kaufte 3dfx im März 2000 den Chip-Produzenten Gigapixel in der Hoffnung, sich dadurch neue Märkte zu erschließen, verliert dabei jedoch später dringend notwendiges Kapital.

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Voodoo 5 gegen Geforce 2 und die erste Radeon

Die ersten Voodoo-5-Platinen mit VSA-100-Chip erscheinen schließlich im Mai 2000, treten aber nicht mehr gegen die Geforce 256 an, sondern bereits gegen die neue Geforce 2 von Nvidia und die erste Radeon von ATI.

Beide Konkurrenten bieten für den gleichen Preis eine oft höhere Leistung als das neue Topmodell Voodoo 5 5500 mit zwei VSA-100-Chips. Probleme mit der Stromversorgung der ersten Voodoo-5-Karten sorgen für einen kurzzeitigen Rückruf, der dem Ansehen von 3dfx zusätzlich schadet.

Zwar bieten die neuen Voodoo-Produkte eine hervorragende Bildqualität auch dank exzellenter Kantenglättung, unterstützen endlich 32 Bit und Texturen bis zu 2048x2048 Pixel, verkaufen sich jedoch eher schlecht. Während die Geforce 2 viele Berechnungen selbst durchführt, ist die Voodoo 5 ohne T&L auf einen schnellen Prozessor im PC angewiesen, um ihre volle Leistung entfalten zu können.

Die Voodoo 5 5500 erscheint im Juni 2000 und ist mit zwei VSA-100-Chips sowie 64 MByte Videospeicher bestückt. Sie ist die schnellste jemals in den Handel gelangte Grafikkarte von 3dfx. Die Voodoo 5 5500 erscheint im Juni 2000 und ist mit zwei VSA-100-Chips sowie 64 MByte Videospeicher bestückt. Sie ist die schnellste jemals in den Handel gelangte Grafikkarte von 3dfx.

3DMark 2000 wird 3dfx zum Verhängnis

Als der Grafikkartenbenchmark 3DMark 2000 von Futuremark, der Hardware Transform & Lighting massiv einsetzt, zu einem Quasi-Standard für GPU-Vergleiche wird, erscheint die Voodoo 5 aufgrund schlechter 3DMark-Werte langsamer, als sie zu diesem Zeitpunkt in Spielen tatsächlich ist. T&L wird in Spielen noch kaum unterstützt.

Eine in den Voodoo-Treibern vorhandene Funktion namens Geometry Assist soll T&L in Software ermöglichen, befindet sich jedoch in einem sehr frühen, kaum kompatiblen Stadium und ist daher standardmäßig deaktiviert. Spiele wie Comanche 4, die mit Geometry Assist funktionieren, laufen auf einer Voodoo 5 5500 sogar schneller als auf einer Geforce 2.

Im Grafikkartenbenchmark 3DMark 2000 von Futuremark schneiden Voodoo-Grafikkarten durch fehlendes Hardware Transform & Lighting im Vergleich zur Konkurrenz schlecht ab. Im Grafikkartenbenchmark 3DMark 2000 von Futuremark schneiden Voodoo-Grafikkarten durch fehlendes Hardware Transform & Lighting im Vergleich zur Konkurrenz schlecht ab.

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