Seite 7: Das WoW-Monopol - Woher kommt die Vormachtstellung im MMO-Genre?

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GTA Online?

Star Trek Online: Das kommende Online-Rollenspiel will klassisches »Grinden« und Aufleveln vermeiden. Star Trek Online: Das kommende Online-Rollenspiel will klassisches »Grinden« und Aufleveln vermeiden.

Wer Grand Theft Auto 4 im PC-Multiplayer-Modus mit 31 anderen Menschen spielt, fragt sich unweigerlich, wann Rockstar Games den logischen Schritt zur persistenten Welt gehen und ihre Erfolgsserie zum Online-Spiel erweitern wird. Der Kopf hinter dem allerersten GTA (und Klassikern wie Lemmings) arbeitet schon seit geraumer Zeit genau daran: Dave Jones ist ein erklärter Gegner des Level-Grindings à la World of Waraft (»76 Stunden, alle 16 Sekunden ein Kill, schon habe ich die 4.084.700 Erfahrungspunkte für Level 60«) und will auf solche typischen Elemente in seinem All Points Bulletin verzichten. Wer den wahren Massenmarkt erreichen wolle, so argumentiert er, der müsse den Spielern Dinge geben, die sie aus der echten Welt kennen. Und das seien eben Sneakers statt »Stiefel der Geschwindigkeit« und eine Maschinenpistole statt eines »Bogen des Wächters +1«.

Im Online-Action-Rollenspiel All Points Bulletin treten Gesetzeshüter und Gangster in immer neuen, dynamisch generierten Aufträgen gegeneinander an und hetzen sich in GTA-Manier kreuz und quer durch eine moderne Großstadt. Und dann gibt es da noch Blizzard selbst: Die geschäftstüchtigen Spielerversteher aus Kalifornien denken zu langfristig, um nicht schon längst an einem zweiten Online-Rollenspiel zu basteln, zumindest konzeptionell. Während der Games Convention 2008 orakelte der Blizzard-Vize Frank Pearce: »Irgendwann wird etwas kommen, das World of Warcraft schlagen wird. Und selbstverständlich würden wir es vorziehen, wenn dieses Spiel von uns stammt statt von einer anderen Firma.«

Die Zukunft

Hofft auf einen MMO-Thronfolger aus den eigenen Reihen: Frank Pearce von Blizzard. Hofft auf einen MMO-Thronfolger aus den eigenen Reihen: Frank Pearce von Blizzard.

Bis die Warcraft-Manie merklich zurückgeht, dürften noch Jahre vergehen. Entscheidungen wie jetzt bei Wrath of the Lich King, praktisch jedermann die Teilnahme an hochstufigen Raids oder den Erfolg gegen schwere Endgegner zu gönnen, könnten zwar die Beliebtheit bei den alten Fans sehr schnell zunichte machen. Doch bevor nicht eine bessere Alternative mit ähnlicher Einstiegsfreundlichkeit da ist, braucht sich Blizzard kaum größere Sorgen zu machen.

Der Schritt hin zu größerer Gelegenheitsspieler- Tauglichkeit dürfte sowieso kein zufälliger sein: Die eigentliche Bedrohung für die Vormacht von Blizzard kommt nicht von den Vollpreis-Konkurrenten, sondern von kostenlosen Browser-Programmen Marke Maple Story. Deren Top-Vertreter haben bereits jetzt mehr Spieler und eine noch deutlich geringere Einstiegshürde als World of Warcraft. Andererseits: Auf absehbare Zeit wird keines von diesen Casual-Browserspielen die Warcraft’schen Umsatzregionen erreichen, und damit auch keine vergleichbare Quantität und Qualität bei den spielerischen Inhalten.

Trotz aller Versuche: Bisher hat kein Konkurrenzspiel eine Formel gefunden, um World of Warcraft zu schlagen. Sobald das passiert, wird man das auch relativ schnell in den Abozahlen sehen können. Eine Ausnahmestellung wie die von World of Warcraft aber wird es – ebenso wie die langjährige Marktdominanz der Playstation 2 im Konsolenbereich – kaum ein zweites Mal geben. Die heute weltweit rund 15 Millionen Abonnenten von »Vollpreis- Online-Spielen« westlicher Prägung, die in einigen Jahren auf 25 Millionen anwachsen könnten, dürften sich dann schlicht auf mehrere Top-Titel und ein größeres Mittelfeld verteilen. Aus einem Pionier-Genre wird damit dann ein ganz normales. Welches Spiel es sein wird, das WoW irgendwann entthront, das ist eine der spannendsten Fragen der kommenden Jahre.

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