Zeitlimit? Nein, danke!
Wer den in Deutschland indizierten Vorgänger gespielt hat, weiß schon in etwa, wie Dead Rising 4 funktioniert: Das Levelsystem ermöglicht uns ein stetiges Verbessern unserer Angriffs- und Überlebensfähigkeiten, und der Hauptanreiz zum Weiterspielen ist nicht die etwas dünne Story, sondern die Aussicht, neue Kombowaffen aufzustöbern und vor allem auszuprobieren, die alle einen ganz eigenen Charakter haben und am witzigsten sind, wenn sie einen weihnachtlichen Dreh haben.
Neu im Programm sind die Exo-Suits, die Frank zusätzliche Kraft bescheren, sodass er etwa Parkuhren aus dem Boden rupfen und als Keule schwingen oder Kranhaken zu Schlaginstrumenten umfunktionieren kann. Die Exo-Suits sind verhältnismäßig spärlich in der Stadt verteilt und können immer nur eine begrenzte Zeit lang getragen werden. Die Steuerung per Maus und Tastatur funktioniert dabei zwar gut, aber wir empfehlen für das arcadige Spiel dennoch ein Gamepad.
Multiplayer
Dead Rising 4 verfügt über einen Koop-Multiplayermodus für bis zu vier Spieler, in dem Sie Missionen erfüllen und Erfahrungspunkte sammeln. Das Aufleveln der Spielfigur funktioniert dabei ähnlich wie in der Solokampagne. Während unseres Tests kurz nach offiziellem Verkaufsstart kam es zwar immer wieder mal zu erfolglosen Versuchen, Mitspieler zu finden, doch Sie sollten sich bei einem Spiel wie Dead Rising 4 ohnehin besser mit Freunden zu Onlinepartien verabreden, statt sich mit Fremden zusammenwerfen zu lassen.
Ebenfalls eine nette Zusatzidee: Frank muss immer wieder Tatorte untersuchen und mit seiner Kamera Fotos von wichtigen Beweise aufnehmen. Die Kamera hat drei Sichtmodi, die dabei helfen, bestimmte Hinweise zu entdecken. Außerdem können wir natürlich auch Fotos von Zombiemassen oder interessanten Orten machen, für die wir je nach Inhalt Erfahrungspunkte erhalten.
Im vierten Teil der Reihe entfällt erstmals das Zeitlimit, das in den Vorgängern durchaus für Hektik sorgen konnte: Wir dürfen uns in unserem ganz eigenen Tempo durch die von modrigen Zombies überrannte Stadt splattern und ohne Zeitdruck auch den letzten Winkel erforschen. Das nimmt nicht nur Anspannung aus dem Spielsystem, sondern macht Dead Rising 4 in Kombi mit der freien Speicherfunktion zum wohl einfachsten Teil der Serie.
Das mag nicht allen Fans von Dead Rising schmecken, doch auf diese Weise kommt der verspielte Charakter der absurden Zombieschnetzelei viel besser zum Ausdruck. Dead Rising 4 ermöglicht es uns, den roten Storyfaden bei Bedarf einfach mal auszublenden und das Spiel nach unseren Regeln zu genießen. Es ist wie ein Spielzeug, das wir zum sinnlosen und stressfreien Zeitvertreib nutzen können - wenn auch einem extra blutigen.
Von Zombies vertont?
Technisch ist Dead Rising 4 kein Meisterwerk, bietet aber eine immerhin noch recht detailreiche Grafik und riesige Zombiemassen. Das Spielgeschehen läuft abhängig von den (üppigen) Grafikeinstellungen mit recht konstanter Bildrate, besonders auffällige Ruckler sind uns keine untergekommen. Dafür gibt es immer wieder mal deutlich sichtbares Screen-Tearing.
Und wenn Sie das Splatterspektakel doch mal anöden sollte, können Sie das Spiel alternativ auch als weihnachtliche Hintergrundberieselung nutzen - im Pausemenü erklingen nämlich schön eingespielte Versionen bekannter Weihnachtslieder.
Kein Ohrenschmaus ist hingegen die deutsche Synchronisation des Spiels: Miese Betonungen und fragwürdige Übersetzungen machen die deutschen Dialoge zu einem Trash-Happening sondergleichen. Und obwohl sich das Spiel selbst zu keiner Zeit ernst nimmt, ist die miserable Vertonung kontraproduktiv. Wir raten zur über das Optionsmenü wählbaren englischen Tonspur mit deutschen Untertiteln, wenn Sie auf blutende Gehörgänge verzichten können.
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