Zahlreiche Aufgaben, aber generisch
Bei den Archenfällen handelt es sich um dynamische Events (ähnlich den Rifts aus Rift), bei denen an Alien-Trümmerstücke vom Himmel krachen, die »Archen«. Um an deren wertvolle Ausrüstungsbeute zu kommen, müssen die Spieler mehrstufige Kämpfe bestehen. So gilt es zum Beispiel, mehrere Hellbug-Wellen zu überleben oder Maschinenwesen zu deaktivieren. Die Schwierigkeit der Archenfälle skaliert Defiance automatisch anhand der Anzahl der teilnehmenden Spieler: Jeder, der zufällig vorbeikommt, darf mitballern.
Gelegentlich kommt es sogar zu gewaltigen Archenfall-Invasionen, bei denen ein halbes Dutzend Archen herabfallen. Um sie zu beseitigen, versammeln sich Dutzende Spieler zu packenden Großschlachten, an deren Ende ein Bossmonster wartet - das sind die Höhepunkte von Defiance. Als Belohnung winken besonders viele Erfahrungspunkte, seltene (zufällig ausgewürfelte) Waffen und Ausrüstungsstücke sowie »Keycodes«, die wir an speziellen Boxen bei einer Art Ausrüstungs-Lotterie gegen ebenfalls zufällige Waffen, Granaten und Schilde eintauschen können.
Zu den Archenfällen gesellen sich dann noch unzählige Sofort- und Nebenmissionen. Bei ersteren handelt es sich um Kleinaufgaben am Wegesrand, etwa die Beseitigung einer Straßensperre oder das Ausräuchern eines Hellbug-Nestes. Dazu müssen wir keine Quests annehmen, sondern stürzen uns einfach nach Lust und Laune ins Getümmel- oder eben nicht.
»Richtige« Nebenmissionen hingegen müssen wir gezielt annehmen, allerdings fallen die obligatorischen Jagd- und Sammelaufträge sehr müde aus. Gleiches gilt für das oftmals recycelte Leveldesign, und die KI-Feinde sind ähnlich schlau wie eine Stehlampe, was in einem Shooter-MMO mehr ins Gewicht fällt als bei 08/15-Iconklick-Kämpfen. Nur gelegentlich erwarten uns abwechslungsreichere Aufgaben wie Quad-Rennen gegen die Zeit, Scharfschützenherausforderungen oder die Abwehr immer stärkerer Gegnerwellen.
Außerdem führt uns eine mäßig spannende Story-Hauptkampagne inklusive vertontet Zwischensequenzen durch die Spielwelt, und in speziellen Episodenmissionen treffen wir Charaktere aus der TV-Serie. So bergen wir noch vor dem Serienstart an der Seite des Serienhelden Nolan und seiner Alien-Adoptivtochter Irisa einen Kristall, der dann im TV-Pilotfilm eine wichtige Rolle spielt.
Mit den weiteren Folgen sollen zusätzliche Episoden-Missionen folgen. Das ist allerdings auch zwingend nötig, da der Umfang bislang für ein Online-Spiel nicht gerade üppig ausfällt. Die Story-Quest ist in gerade mal 15 Stunden abgearbeitet, für den Rest fallen insgesamt höchstens 50 Stunden an. Wenn Trion die Spieler länger bei Laune halten will, müssen rasch neue Inhalte her. Vor allem für hochstufige Helden gibt es derzeit keine sinnvollen Inhalte wie fordernde Elite-Instanzen, PvP-Ranglisten oder ähnliches.
Licht und Schatten(mission)
Wer von den klassischen Missionen mal eine Auszeit braucht, kann sich immerhin in Vier-Spieler-Koop-Instanzen oder im PvP-Modus beweisen. Schade aber, dass auch dieses Angebot bisher mager ausfällt. Im Testzeitraum waren lediglich vier (zu leichte) Koop-Karten und zwei Team-Deathmatch-Karten zugänglich.
Da bot die Beta bereits mehr, die neuen Inhalte sollten also nicht lange auf sich warten lassen. Am Interessantesten ist derzeit noch der Open-World-PvP-Modus »Schattenmission«, in der wir in der Spielwelt selbst um Kontrollpunkte ringen. Die Anzahl der umkämpften Kontrollpunkte passt sich dabei an die teilnehmende Spielerzahl an.
Allerdings leiden die PvP-Gefechte unter der schlechten Balance. Beispielsweise ist die Tarnungs-Fertigkeit viel zu mächtig. Vor allem in den beliebten Kombinationen mit Schrotflinten (massiver Schaden aus der Nahdistanz) oder fernzündenden Granatwerfern (massiver Schaden aus der Halbdistanz) erweist sich dieses EGO-Talent als übermächtig, da man sich prima an das dann wehrlose Ziel anschleichen kann. die anderen Fertigkeiten und Waffen stinken dagegen regelrecht ab.
Dabei steckt vor allem in der Schattenmission noch großes Potenzial, könnte es doch mit mehr Mühe und Arbeit ansatzweise Qualitäten wie etwa Planetside 2 oder die großen Battlefield-Karten entwickeln. Denn letztendlich wollen die meisten Spieler weniger ins Fernsehen, sondern für ihr Geld viel lieber einen ausgereiften Titel spielen. Defiance ist erst auf halbem Weg dahin.
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