Neulich habe ich mich mit einem alten Freund und Kollegen über Diablo: Hellfire
unterhalten. Das Gespräch verlief in etwa so: »Sag mal, kannst du dich eigentlich noch an das Diablo-Addon erinnern?« – »Öhm. Das war so ein Ding mit Aliens, oder?«
Ich erzähle Ihnen diese kleine Anekdote, weil ich haargenau die gleiche Antwort gegeben hätte, wenn mich vor den Recherchen zu diesem Artikel jemand gefragt hätte, woran ich bei Hellfire ganz spontan denke: an so ein Ding mit Aliens nämlich.
Das ist ein bisschen unfair, weil Hellfire beileibe kein schlechtes Addon war, aber es illustriert ganz wunderbar, warum es in Fan-Kreisen den zweifelhaften Ruf eines ungeliebten Stiefkindes genießt – und warum Diablo 2die Geschehnisse von Hellfire konsequent ignorierte.
Diablo: Hellfire - Screenshots ansehen
Problem Nummer 1: Zeitdruck
Hellfire, das muss man an dieser Stelle anmerken, wurde nicht von Blizzard selbst entwickelt, sondern von Synergistic Studios im Auftrag von Sierra On-line. Das Problem an der ganzen externen Sache: Sierra Online hatte nicht nur einen Narren an Bindestrichen gefressen – der Publisher wollte das Addon auch pünktlich zum Weihnachtsgeschäft 1997 in die Läden stellen.
Diablo: Hellfire
Publisher:Sierra
Entwickler:Synergistic Software
Quelle: Diablo: Hellfire ist unter anderem bei Amazon.de zu haben und kostet um die 30 Euro.
Sprache: Englisch
Minimum: P60 CPU, 16 MB RAM, 150 MB Festplatte
Deswegen legendär:
- die versteckte Cow-Quest
- eine sehr gebildete Bardin
- keine Battle.net-Unterstützung
- latent unfertig erschienen
Den bemitleidenswerten Entwicklern blieben also lediglich ein paar Monate, um neue Inhalte zu designen, und in Anbetracht der Umstände könnte man das Resultat mit einiger Berechtigung als bemerkenswert gut bezeichnen – es fühlte sich bloß nicht nach Diablo an.
Das mag zum Teil dem Umstand geschuldet sein, dass meine persönliche Messlatte damals verflixt hoch lag; schließlich fand ich mich in jeder zufallsgenerierten Kammer des Hauptspiels besser zurecht als im eigenen Badezimmer und hatte den Butcher inzwischen so oft verdroschen, dass ich mich überhaupt nicht gewundert hätte, beim nächsten Abstecher in seinen Bau einen Zettel zu entdecken mit den Worten: »Bin auf den Bahamas«. Kurz und knapp, ich brauchte dringend neue Dungeons mit vielen neuen Spielkameraden drin. Bloß quasiaußerirdisch hätten die nun wirklich nicht zu sein brauchen.
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