2004 – Kickin‘ ass and takin‘ names
Zu ihrem zehnten Geburtstag ist die E3 groß und besucht wie nie: Auf über 50.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche liefern sich 65.000 Branchenvertreter (worunter man in den USA auch die studentische Aushilfe im örtlichen EB-Games-Shop versteht) ein Stelldichein. Die E3 ist eng, heiß und laut wie immer, aber leider auch eine der langweiligsten, was den Novitätsfaktor betrifft. Bezüglich der kommenden Konsolengeneration treten Microsoft, Nintendo und Sony immer noch auf der Stelle – Halo 2, Gran Turismo 4, God of War, ein neues Zelda, alles schön und gut, aber das Publikum würde doch ganz gern einigen Zukunftsvisionen lauschen. Enttäuschend vor allem Sony, die zwar die Hälfte ihrer Pressekonferenz der PSP und der zugehörigen Software widmen, auf der Messe selbst aber nichts Spielbares zeigen.
So geht nach langer Zeit der Wanderpokal für die beste Ankündigung auf einer E3-Pressekonferenz mal wieder an Nintendo. Marketingchef Reginald Fils-Aime leitet die Veranstaltung mit den heute legendären Worten ein: »My name is Reggie. I’m about kickin’ ass, I’m about takin’ names, and we’re about makin’ games.« (auf Deutsch ungefähr: »Ich heiße Reggie. Ich trete in Hintern, ich mach Leute fertig, und wir machen Spiele.«) Seine aufputschende und gleichzeitig selbstironische Art machen Reggie nicht nur zum Liebling der E3-Presse, sondern bringen ihn 2006 auch auf den Chefsessel von Nintendos US-Zentrale. Es bleibt nicht bei starken Worten: Nintendo präsentiert auf der Pressekonferenz den Nintendo DS – eine sehr exotische Hardware, die einen großen Teil der Anwesenden zu diesem Zeitpunkt noch zweifeln lässt, ob Nintendo jemals wieder irgendetwas richtig machen könnte.
Die PC-Fans hingegen bekommen wieder reichlich Bekanntes zum wiederholten Mal präsentiert: Half-Life 2, Doom 3, Stalker, Rome, Sims 2, WoW - hat man alles schon die Jahre zuvor gesehen. Der Trend zum Kriegs-Shooter verfestigt sich mit Titeln wie Battlefield 2, Brothers in Arms, Conflict Vietnam oder Medal of Honor: Pacific Assault, und die US-Army rückt diesmal sogar mit Hubschraubern an, die das Messezentrum umkreisen. Die ungewöhnlichste Party der E3 2004 feiert Ubisoft: Zur Promotion von Playboy: The Mansion wird in ebenjene Lokalität geladen, inklusive Hausherrn Hugh Heffner und seinen unzähligen Bunnies.
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