Aus der Wiege in die Schule
»Hier hat sich echt viel getan«, denken wir noch - als wir am Kinderzimmer vorbeikommen. Eine Babywiege nebst putzigem Inhalt steht hier, daneben ein Schülerschreibtisch. »Haben Sie auch Kinder im Vorschulalter?«, fragen wir die Eltern.
Die beiden schütteln den Kopf: »Ludger-Ansgar ist quasi über Nacht vom Baby zum Schulkind geworden. Das wird unserer Hiltrud-Hermine wohl auch passieren. Sie werden viel zu schnell groß, früher war das ganz anders, da konnten man Kindern schon vor der Schule die ersten prägenden Fähigkeiten beibringen!« Wir machen ein rotes Kreuz. Immer noch weniger Altersstufen als in Die Sims 3.
Stutzig geworden, schauen wir uns im Haus genauer um. Es ist schick möbliert, seine Bewohner sind gut gekleidet; man merkt gleich, dass die hiesigen Klamottenhändler, Möbel- und Baumärkte ein breites Angebot auffahren.
Aber: Alles kommt von der Stange, hat keinen persönlichen Stil. Kann man immer noch keine eigenen Farben und Muster entwerfen? Das Paar nickt betrübt: »In Sims 3 ging das noch, da haben wir uns bei Create a Style kreativ ausgetobt. Aber das ist lang vorbei. Kommt wohl auch nie wieder!«
Die Gameplay-Packs - Outdoor oder Wellness?
Outdoor-Leben: Juchu, wir fahren in den Urlaub! Doch statt Luxushotel am Strand wartet die garstige Natur - und wir bestimmen selber, ob wir sie in Zelten oder im Fünfsterne-Blockhaus ertragen. Spielerisch wird für stolze 20 Euro wenig geboten: Wir können Hufeisen werfen, Marshmallows verbrennen, Kräuter sammeln oder uns mit dem Typen im Bärenkostüm unterhalten. Nervig: Weil überall Bäume rumstehen und unsere Sims verdecken, ist der sehr amerikanisch anmutende Naturpark arg unübersichtlich.
Wellness-Tag: Wer schön sein will, muss schlammig schwitzen: Dieses Gameplay-Pack setzt einen Wellness-Tempel auf die Stadtkarte, in dem wir Sauna, Schlammbad, Massagen, heiße Steine und anderen Entspannungskram genießen. Couch-Potatos hingegen bauen sich Schlammbad oder Dampfkammer einfach ins Eigenheim, betreiben Yoga oder meditieren. Das Pack ist somit »nachhaltiger« als der langweilige Outdoor-Urlaub, kostet aber ebenfalls 20 Euro.
Stadt, Land, Flach
Drinnen haben wir genug gesehen, wir gehen vor die Haustür. Es ist eine schicke Siedlung, aber flach wie eine Flunder. Die fehlenden Hügel und Senken hinterlassen einen unnatürlichen Eindruck, wie auf dem Reißbrett stehen die Nachbarhäuser da.
Dafür hat sich neben den bisherigen Ortschaften Oasis Springs und Willow Creek mittlerweile die Vorort-Siedlung Newcrest mit satten 15 Baugrundstücken gebildet. Aber als wir nur mal schnell zum Nachbarhaus wollen, warnt uns das Paar: »Bringen Sie genug Zeit mit, das dauert!«
Das Ende des Entwickler: Electronic Arts schließt Maxis
Und tatsächlich: Die Welt um uns herum verschwindet, ein Nachladesymbol erscheint, erst nach fast 20 Sekunden kommen wir die lächerlichen paar Meter weiter beim Nachbarn an. Das Gleiche gilt für den Rückweg. Noch schlimmer wird's, wenn wir öffentliche Orte wie einen Club oder ein Museum aufsuchen wollen.
Wir quittieren das umständliche Nachladen mit einem Kopfschütteln - und einem dicken roten Kreuz. Denn die ganze Spielwelt wirkt unnötig zerstückelt, vor allem dann, wenn eine komplette Familie über verschiedene Locations verteilt ist.
Unser Kontrollbesuch ist fast vorbei, fehlt nur noch eine letzte Stellungnahme unseres Test-Ehepaars. Wie fühlt sich die vierköpfige Familie nach einem Jahr in der neuen Welt?
»Sehr gut! Wir unternehmen viel mehr gleichzeitig miteinander, erfüllen uns Wünsche, verschönern und vergrößern unser Haus. Aber manchmal erinnern wir uns eben wehmütig an die Zeit in Sims 3, als die Welt noch offener war, wir schnell mal beim Nachbarn vorbeischneien konnten, Möbel und Klamotten unseren eigenen Stempel aufdrücken durften. Aber wer das allererste Mal in eine Sims-Welt zieht, also nichts vermisst, wird hier auf jeden Fall glücklich!«
Die Accessoires-Packs - Kriminell überflüssig
Für knapp zehn Euro gibt's zu Die Sims 4 die drei Accessoires-Pakete Luxus-Party, Sonnenterrassen und Coole Küchen-Accessoires (ja, richtig gelesen). Alle drei bieten neue Klamotten, Möbel und Luxus-Schnickschnack wie Whirlpool oder Eismaschine, aber keine spielerischen Neuerungen. Lohnt sich nur für beinharte Fans!
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