Seite 2: Die Titan-Chronik - Was war Blizzards Next-Gen-MMO?

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Gerüchte, Gerüchte…

Von solchen Hiobsbotschaften aber abgesehen sprossen 2011 die Gerüchte und angeblichen Fakten zu Titan wie Pilze aus dem Boden. Allem voran, dass Titan in einem post-apokalyptisches Science-Fiction-Szenario spiele. Außerdem soll das Spiel drei Fraktionen, bestehend aus Naturliebhabern, Technokraten und konservativen Kapitalisten enthalten, die sich sowohl untereinander bekriegen als auch gegen Aliens kämpfen. Außerdem sei das Spiel zweigeteilt: Nachts treten wir gegen Aliens an und tagsüber ist soziale Interaktion angesagt, also eine Mischung aus einem klassischen Online-Rollenspiel und den Sims.

Der MMORPG-Part soll sowohl Elemente von strukturierten Themenpark-MMOs als auch offenen Sandbox-Spielen enthalten. Also die eierlegende Wollmilchsau des Online-Genres. Eine detaillierte Auflistung der bekannten Inhalte von Titan gibt's übrigens hier. Bestätigt wurden all diese Gerüchte freilich nicht. Allerdings erklärte Lead Systems Designer Greg Street in einem Interview mit Eurogamer.net, dass die ein oder andere Idee aus Titan im nächsten WoW-Add-On (Mists of Pandaria) stecken könnte.

Eine Reihe von Artworks von Titan-Senior-Artist Nick Carver machten die Runde, allerdings wurde nie bestätigt, dass diese Konzepte tatsächlich zu Titan gehörten. Eine Reihe von Artworks von Titan-Senior-Artist Nick Carver machten die Runde, allerdings wurde nie bestätigt, dass diese Konzepte tatsächlich zu Titan gehörten.

Anfang 2012 entließ Blizzard über 600 Mitarbeiter und bereits damals bangten viele Spieler um Titan. Doch Blizzard gab Entwarnung. Die entlassenen Angestellten seien größtenteils nicht am Gamedesign beschäftigt gewesen. Ende des Jahres veröffentlichte die Webseite Kotaku einige Bilder des Künstlers Nick Carver, einem der Senior Artists bei Blizzard, der definitiv an Titan beteiligt sei. Carvers Bilder stammten größtenteils aus dem Steampunk-Genre, was wiederum zu der Vermutung führte, dass Titan in einem Steampunk-Szenario spiele - was allerdings der Ansage der maximalen Publikumskompatibilität widersprechen würde, da Steampunk fast immer ein Garant für schlechte Verkaufszahlen ist.

Konkrete Fakten, Screenshots oder gar Spielszenen gab es nicht zu sehen. Allerdings verriet der damalige Blizzard Vice President Rob Pardo während des Launch-Events von Mists of Pandaria, dass mittlerweile über 100 Leute an Titan arbeiten und dass das neue MMO noch einen weiten Weg vor sich habe. Weiterhin ließ eine Stellenausschreibung für einen »Franchise Development Producer« darauf schließen, dass Blizzard für Titan eine Art Ingame-Werbung mit Produktplatzierungen plane. Eventuell eine Anspielung auf das Bezahlmodell des neuen Spiels?

Zum Jahresbeginn 2013 brodelte erneut die Gerüchteküche zu Titan, denn die Mitarbeiter der Titan-Fanseite TitanFocus glaubten herausgefunden zu haben, dass Titan doch keine ganz neue Marke sei. Vielmehr glaubten sie an ein Spinoff zu einem bestehenden Blizzard-Universum außer Warcraft, also logischerweise Starcraft oder Diablo. Weiterhin kursierten Gerüchte, dass Titan auch für die kommenden Next-Gen-Konsolen erscheinen werde. Eine weitere heiße Meldung aus dem Hause Blizzard erschien am 23. Januar: Diablo-Game-Director Jay Wilson verließ das Diablo-3-Team und soll sich einem anderen, unbekannten Blizzard-Projekt angeschlossen haben. Titan stand natürlich ganz oben auf der Liste der möglichen Projekte.

Einige Bilder von Nick Carver hatten einen klaren Steampunk-Einschlag, während andere deutlicher nach Sci-Fi aussahen. Einige Bilder von Nick Carver hatten einen klaren Steampunk-Einschlag, während andere deutlicher nach Sci-Fi aussahen.

Allerdings kam auch 2013 keine offizielle Ankündigung zu Titan, denn statt dem heiß ersehnten neuen MMO stellte Blizzard auf der PAX East 2013 das bis dato völlig unbekannte Online-Sammelkartenspiel Hearthstone vor. Die Enttäuschung vieler Fans war groß. Dafür machte im April erneut die Fansite TitanFocus von sich reden. Titan soll Zeitreisen beinhalten und auf der Erde spielen. Durch den Zeitreise-Aspekt soll das Spiel sowohl in der Jetztzeit als auch der Antike spielen, was den Namen Titan - immerhin Urwesen aus der griechischen Mythologie - erkläre. Weiterhin soll Titan aus der 3rd-Person-Prespektive gesteuert werden und eine komplett neue Grafik-Engine nutzen. Und zu allem Überfluss wäre das Spiel auch noch eSport-tauglich. Eierlegende Wollmilchsau - Teil 2!

Der Titan fällt

Ein weiteres Artwork von Nick Carver. Ein weiteres Artwork von Nick Carver.

Das alles klang natürlich zu schön um wahr zu sein und zur Blizzcon 2013 war erneut die Enttäuschung groß, als Titan wieder einmal nicht vorgestellt wurde. Noch schlimmer: im Mai 2013 erschien die Horrormeldung, dass gut 70 Titan-Entwickler vom Team abgezogen und auf andere Projekte verteilt wurden. Nur eine Kern-Crew von 30 Mitarbeitern arbeite noch an Titan und würde eine grundlegende Evaluierung und Neuausrichtung des Projekts vornehmen. Daher sei auch nicht mit einem Release vor 2016 zu rechnen.

Von da an ging es stetig abwärts mit Titan. Lediglich im August 2013 erklärte Mike Morhaime noch, dass Titan nach der Neuausrichtung wahrscheinlich kein Abo-MMO mehr werde. Wer doch noch Hoffnung hegte, wurde spätestens Ende August bitter enttäuscht. Blizzard hatte nämlich aus heiterem Himmel sämtliche Jobausschreibungen für das Titan-Projekt entfernt. Ein schlechtes Zeichen für die Zukunft des Projekts.

Doch es sollte noch schlimmer kommen. Fast genau ein Jahr später, am 23. September 2014, gab Blizzard dann das Ende des Projekts bekannt. Allerding sei die Arbeit an Titan wohl nicht völlig umsonst gewesen. Viele der Ideen und Konzepte konnten angeblich gerettet und in anderen aktuellen und geplanten Blizzard-Titeln wiederverwertet werden. Daher hatte Paul Sams am Ende vielleicht nicht ganz Unrecht und Titan wird - als Teil zukünftiger Blizzard-Hits - womöglich doch noch in den kommenden Jahren die Branche beeinflussen.

Dieses Bild gilt als einziges bestätigtes Titan-Artwork. Dieses Bild gilt als einziges bestätigtes Titan-Artwork.

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