Seite 2: Die Resident Evil-Filme - Geschichte und Zukunft der Jovovich-Reihe

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Outbreak: Die ersten drei Filme

Resident Evil (2002)

Sieht man es nicht allzu ernst, hielt sich der erste Resident Evil beachtlich nah an den Spielen. Wie im ersten Spiel geht es um eine geheime Forschungsanlage unter einem Haus, die mit schief gelaufenen Experimenten bevölkert ist. Im Film kamen der T-Virus, die Licker, Umbrella, mutierte Hunde, Zombies und verschiedene bekannte Figuren der Spiele vor - die Nennung des „Nemesis“ Programms deutete sogar schon auf ein Sequel hin - doch im Großen und Ganzen war das Endergebnis, sehr zum Ärgernis vieler Fans, trotzdem merklich anders.

Der erste Resident Evil war 2002 ein großer Erfolg. Der erste Resident Evil war 2002 ein großer Erfolg.

Anderson, der diesen und alle weiteren Teile schrieb, hatte sich die Spiel-Verfilmung ausgesucht, um damit eine Actionvariante von Alice im Wunderland zu erzählen. Wie in Lewis Carrolls Klassikergeschichte steigt Alice hier im Kleid in ein tiefes Loch hinab, um sich von grotesken Gefahren umgeben zu sehen.

Ein weiteres Indiz war die Tatsache, dass das böse Computersystem Red Queen hieß, genau wie die Königin im Buch, die sich darauf spezialisiert hatte, im Wahn Unwürdige zu enthaupten. Shock-Rocker Marilyn Manson, der als großer Fan des Autors selbst seit Jahren einen Film über das Thema drehen wollte, mochte das Konzept und übernahm ausnahmsweise einmal einen Film-Soundtrack, allerdings wusste auch er nicht, dass der Film später primär auf Action setzen würde.

Das war die Vorgabe Eichingers, der den Film am liebsten mit einer Altersfreigabe »ab 12 Jahren« in die Kinos gebracht hätte. Anderson stellte sich bei der Angelegenheit quer und behielt einen zumindest moderaten Härtegrad bei, inszenierte das blutige Horrorspiel allerdings gern als harmlosen Actionfilm. Mit Matrix-ähnlichen Slow-Motion-Szenen inszenierte er seine Alice als coole Kämpferin. Beim Kinopublikum kam die Umsetzung scheinbar gut an, die Umsätze waren zufrieden stellend, viele Fans der Vorlage hingegen enttäuscht. Statt Gruselatmosphäre und Spannung stand plötzlich seichter Popcornspaß im Vordergrund und gerade deutschen Fans schmeckte es nicht, die ehemalige Musiksendermoderatorin Heike Makatsch in einer ernsten Rolle zu sehen. Als Popcornfilm war Resident Evil unterhaltsam, doch Besitzer der Spiele sahen viel Potenzial verschenkt.

Resident Evil: Apocalypse (2004)

Der zweite Film sollte eigentlich Resident Evil: Nemesis heißen. Der zweite Film sollte eigentlich Resident Evil: Nemesis heißen.

Da alles, was halbwegs schwarze Zahlen schreibt, im Filmbusiness fortgesetzt wird, kam schon zwei Jahre später ein weiterer Resident-Evil-Streifen in die Kinos. Anderson, der mittlerweile mit Hauptstar Milla Jovovich liiert war, schrieb erneut die Vorlage, hatte wegen seines neuen Films Alien vs. Predator jedoch keine Zeit, sie selbst zu verfilmen. Er gab an einen Neuling ab, den bis dato niemand kannte: Alexander Witt. Witt, Assistenz-Regisseur zahlreicher Großproduktionen, übernahm die Leitung der Filmfortsetzung und schickte Alice wie schon im ersten Teil angekündigt gegen Nemesis aus, den Bösewicht des dritten Spiels.

Resident Evil: Apocalypse sollte daher ursprünglich auch, und deutlich passender, Resident Evil: Nemesis heißen. Aber da der ähnlich klingende Kinofilm Star Trek: Nemesis erst kurz zuvor mächtig gefloppt war, entschied man sich gegen den Originaltitel. Traditionsbewusst gab es aber erneut einen deutschen Auftritt: Blödel-Komödiant Tom Gerhardt spielt den ersten Zombie, der am Tor auf die flüchtenden Menschen losgeht.

Im Vorfeld gab es ein überaus reges Interesse am zweiten Resident-Evil-Film. Der erste Trailer konnte mehr Klicks verbuchen als andere, deutlich größere Produktionen. Und als der Film dann 2004 ins Kino kam, war er erfolgreicher als Teil eins, erntete aber trotzdem harsche Kritik. Feuilleton und Fans zerfetzten die Regiearbeit des Neuen und selbst Jovovich und Anderson mussten später eingestehen, dass ihre Wahl der Regie ein Fehler gewesen war.

Resident Evil: Extinction (2007)

Auch der dritte Resident-Evil-Film sollte ursprünglich einen anderen Namen. Kurioserweise sollte Teil drei erst Resident Evil: Afterlife heißen, ein Titel, den sich Regisseur Anderson dann für den vierten Teil aufhob. Anderson, der weiterhin die Drehbücher schrieb, wollte Resident Evil: Extinction zunächst in Japan spielen lassen, hatte letztendlich aber doch eine gänzlich andere Idee für das dritte Kapitel.

Der dritte Resident-Evil-Film erinnert an die Mad-Max-Reihe. Der dritte Resident-Evil-Film erinnert an die Mad-Max-Reihe.

Nach katastrophalen Kritiken zum zweiten Film wollte er einen markanten Stilbruch und stellte sich den nächsten Film als eine Art Resident Evil: Mad Max vor. Statt Bunker und Straßen bei Nacht gab es im dritten Leinwandausflug viel Wüste und fast ausschließlich Szenen bei Tag. Abgesehen davon blieb man dem bisherigen Erfolgsmuster weiterhin treu. Action stand im Vordergrund, wieder wurden den Spielen Figuren und Wesen entliehen; so gab es endlich sowohl mutierte Krähen als auch den Tyrant, der schon im ersten Spiel als Gegner auftaucht.

Ebenfalls neu: Paradebösewicht Albert Wesker taucht im Film auf - allerdings nur am Rand, denn Anderson wollte sich die Figur für einen eventuellen vierten Teil aufbewahren. Dabei ging man während der Produktion von Extinction noch davon aus, das der dritte Teil wohl der Abschluss der Filmreihe werden würde – man irrte.

Drehen durfte den Film Regisseur Russell Mulcahy, der zwar nach wie vor kein großer Name ist, mit dem ersten Highlander aber schon einen Action-Klassiker in petto hatte. Seine Regiearbeit war der von Anderson deutlich näher, erreichte dessen Pepp aber auch nicht so ganz. Die Reaktionen auf den Film waren erneut gemischt. Die einen sahen ihn als stupiden, aber recht unterhaltsamen Popcorn-Actionfilm, Spielefans hingegen als unnötig aufgebretzelte Actionvariante der Horror-Franchise.

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