Seite 2: Dirt Rally im Test - Der beste Stress aller Zeiten

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Schraubt, ihr Narren!

Zwischen den Etappen reparieren Techniker die Schäden an unserem Auto. Dafür bleiben aber nur 30 Minuten, sonst drohen empfindliche Zeitstrafen. Zwischen den Etappen reparieren Techniker die Schäden an unserem Auto. Dafür bleiben aber nur 30 Minuten, sonst drohen empfindliche Zeitstrafen.

Eine Rallye im Rahmen der Meisterschaft besteht immer aus mehreren Wertungsprüfungen, die ich nacheinander absolvieren muss. Zwischen den Etappen hat mein Team aber nur 30 Minuten Zeit, um die Schäden zu beheben, die der allzu intime Kontakt mit einem Vertreter der Art Picea abies (zu Deutsch: gemeine Fichte) an meiner Karosse hinterlassen hat. Ich muss entscheiden, ob meine Mechaniker lieber 20 Minuten am Auspuff herumbiegen oder doch in zehn Minuten die Tannennadeln aus dem Motorblock pulen. Wenn ich einen Haufen Altmetall mit drei Rädern im Fahrerlager abstelle, gehe ich vermutlich mit einem Haufen Altmetall mit vier Rädern wieder an den Start.

Aus diesen Gründen hätte ich mir eine optionale Rückspulfunktion gewünscht, wie es sie in den anderen Dirt-Spielen gibt, um Anfängern den Einstieg zu erleichtern und die Zahl der Frustmomente zu verringern - selbst wenn das Rally-Feeling vielleicht etwas darunter leidet. Außerdem fehlt ein Fahrtraining, das mir zum Beispiel erklärt, wie ich eine Haarnadelkurve auf Schotter möglichst schnell durchfahre.

Reifenschäden sind Mist. Wenn wir anhalten, um das Rad zu wechseln, kostet das richtig viel Zeit. Reifenschäden sind Mist. Wenn wir anhalten, um das Rad zu wechseln, kostet das richtig viel Zeit.

Auf alten Pferden lernt man reiten

Zumindest der Fuhrpark kommt Einsteigern aber in gewisser Weise entgegen. Zu Beginn meiner Fahrerkarriere reicht meine Ingame-Geld nämlich nur für die Anschaffung eines Mini Cooper S oder eines Lacia Fulvia. Die Rennsemmeln aus den Sechzigern haben beide Frontantrieb und nur eine Handvoll Pferde unter der Haube und sind deshalb perfekt, um sich an das Fahren abseits befestigter Straßen zu gewöhnen. Erst nachdem ich in ein paar Events auf den vorderen Plätzen gelandet bin, reicht die Knete für ein sportlicheres Modell.

Schon kurz nach dem Release gab es im Workshop viele Setups zum Download. Schon kurz nach dem Release gab es im Workshop viele Setups zum Download.

Die Community: der beste Mechaniker
Dirt Rally ist knallhart und kann Einsteiger schnell mal überfordern. Besonders die perfekte Abstimmung des Autos vor einer Etappe ist eine Kunst für sich. Da hilft die vorbildliche Integration des Steam Workshops: Spieler können ihr Setup für eine Strecke und ein Auto einfach hochladen. Im Spiel reichen dann wenige Mausklicks, um die Abstimmung für den eigenen Flitzer zu übernehmen. Genauso einfach kann ich auch die perfekte Einstellung für mein Force-Feedback-Lenkrad finden. Einfach im Steam Workshop schauen, ob schon jemand ein Setup für mein Modell gespeichert hat, runterladen und ausprobieren. Wer keine Lust hat, die diffizilen Einstellungen selbst vorzunehmen, kann so viel Zeit sparen.

Fahrzeuge in zwölf Fahrzeugklassen und Rennsportepochen stehen zur Auswahl. Der schnittige Lancia Stratos ist dabei, ebenso wie der legendäre Audi Quattro S1 oder der Subaru Impreza mit dem Colin McRae 1995 seinen einzigen Weltmeistertitel holte. VW Polo, Ford Fiesta, Mini Countryman und Hyundai i20 repräsentieren die aktuelle Rallye-Elite. Bevor ich mein Erspartes auf den Kopf haue, kann ich in selbsterstellten Rennen sämtliche Fahrzeuge ausprobieren. Mit meinem Geld heuere ich außerdem erfahrenere Mechaniker an, die aus meinen Fahrzeugen auch die letzten PS herauskitzeln.

Das ist Liebe zum Detail: Bei Überschlägen nimmt der Fahrer die Hände vom Lenkrad, die Scheiben und Außenspiegel splittern. Das ist Liebe zum Detail: Bei Überschlägen nimmt der Fahrer die Hände vom Lenkrad, die Scheiben und Außenspiegel splittern.

Die Fahrzeugmodelle und Witterungseffekte sind zwar nicht so spektakulär wie in Project Cars, dafür beeindruckt mich die Detailverliebtheit der Entwickler. Dass ich in der Cockpitperspektive jedes Instrument ablesen kann gehört ja schon zum guten Ton unter Rennsimulationen, aber schaue ich nach rechts, entdecke ich neben mir sogar einen voll modellierten Copiloten, der die Streckenführung aus seinem Gebetbuch vorliest. Bei heftigen Überschlägen nimmt mein Fahrer sofort die Hände vom Lenkrad, um sich vor Verletzungen zu schützen. Außenspiegel splittern, heftige Einschläge mit einem Reifen sorgen erst für einen Plattfuß, bis sich das Gummi schließlich komplett verabschiedet und ich auf der Felge weiterfahre. Das sorgt für Atmosphäre pur.

Bergauf und im Kreis

Und was, wenn ich mich dann doch mal einsam fühle und partout keine Bäume mehr sehen kann? Dann stürze ich mich in den Rallycrossmodus. Hier gibt's dann eben doch wieder Blechkontakt und enge Überholmanöver. Auf drei speziellen Kursen (plus Varianten) kämpfe ich gegen bis zu fünf Kontrahenten um den Sieg. Neben dem Gasfuß ist hier sogar Köpfchen gefragt, denn jeder Fahrer muss einmal pro Rennen einen Umweg fahren, die sogenannte Jokerrunde, die deutlich mehr Zeit kostet. Wann der rechte Moment dafür gekommen ist, muss ich mir selbst überlegen.

Die Spielmodi: Rallye In der klassischen Disziplin kämpfen wir nur gegen die Straße und die Uhr. Unser Beifahrer warnt uns vor Gefahren und sagt die kommenden Kurven an. Wer nach mehreren Wertungsprüfungen die schnellste Gesamtzeit vorweisen kann, gewinnt den Wettbewerb.

Rallycross Bis zu sechs Fahrer kämpfen im Rallycross auf einer Strecke um den Sieg. Der Streckenbelag der Rundkurse besteht teils aus Schotter, teils aus Asphalt. Jeder Fahrer muss einmal pro Rennen die Jokerrunde befahren. Ein Wettkampf geht über mehrere Rennen (Heats genannt).

Hillclimb Überdimensionierte Heckspoiler und ein fliegender Start sind Markenzeichen der Hillclimb-Rennen. Auf der 20 Kilometer langen Originalstrecke Pikes Peak erklimmen wir eine Höhe von 4.300 Metern. Ohne hilfreichen Beifahrer sollten wir die Strecke erstmal auswendig lernen, bevor wir uns an die Zeitenjagd machen.

Die Hillclimb-Events sind weniger abwechslungsreich dafür nochmal eine größere Herausforderung. Mit besonders schnellen Fahrzeugen und ohne Beifahrer, der mich vor gefährlichen Kurven warnt, habe ich mich schwergetan, die originalgetreu nachgebildete Strecke Pikes Peak überhaupt einmal unfallfrei zu bewältigen, geschweige denn eine Bestzeit zu fahren.

Online-Rennen gegen menschliche Gegner sorgen für für Langzeitmotivation. Dazu zählen tägliche, wöchentliche und monatliche Herausforderungen in denen ich gegen Konkurrenten aus aller Welt um die Bestzeit fahre. Als Belohnung winken dicke Geldboni. Außerdem kann ich selbst Wettbewerbe für mich und meine Freunde erstellen, an einer Online-Liga teilnehmen (erfordert die Registrierung auf Codemasters Race.net-Plattform) oder Rallycross fahren. Viele Online-Wettbewerbe setzen allerdings den Besitz bestimmter Autos voraus.

Dirt Rally schlägt einen ganz anderen Weg ein als die anderen Dirt-Spiele. Es richtet sich nicht an die große Masse der Rennspielfans sondern nur an solche, die den Kampf gegen die Strecke und die Uhr lieben und echtes Rallye-Feeling erleben wollen. Diesen Spielern liest es dafür nahezu jeden Wunsch von den Lippen ab.

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