Die Gebiete
Genau wie in den Kämpfen bewegen Sie sich in Disciples 3 auch auf den Weltkarten rundenweise. Das ist klassisch, aber nicht mehr zeitgemäß. King’s Bounty: The Legend macht das schöner mit seinem freien Erforschen. Wie weit Sie bei Ihrem Zug jeweils latschen dürfen, hängt von Ausrüstungsgegenständen, im Skill-Labyrinth gewählten Fertigkeiten und von einmaligen Bewegungs-Boni (zumeist Brunnen) ab, die Sie auf der Karte finden.
Zwar haben Sie stets ein festes Ziel vor Augen, aber bis Sie dort angekommen sind, kann’s dauern. Ständig stellen sich Ihnen Gegner in den Weg und auch abseits der direkten Routen gibt’s reichlich zu vermöbeln.
Verfallene Gemäuer locken mit spannenden Kämpfen und wertvollen Belohnungen wie neuen Rüstungsteilen oder starken Einmal-Zaubern (Runen). Und vor einem interessanten Shop wie einem Alchemieladen lümmelt auch stets eine Gegnergruppe. Ist man aber drin, bieten diese Geschäfte gegen von Gegnern erbeutetem oder in der Landschaft verstecktem Gold etwa nützliche Zauber, die Sie im Heldeninventar verstauen und in den Kämpfen einsetzen können.
Immer wieder werden Sie auf Ihren Wegen in Areale eindringen, die den gegnerischen Rassen gehören und über wertvolle Rohstoffe wie Gold, Stein oder Mana verfügen. Um ein solches Gebiet einnehmen und die Rohstoffe nutzen (Stichwort: Minen) zu können, müssen Sie erst einen magischen Wächter besiegen. Der Kampf fällt in der Regel nicht sonderlich spektakulär aus, lohnt sich aber. Denn nur mit entsprechenden Ressourcen können Sie Ihre Stadt ausbauen, neue Einheiten anwerben oder zuvor erlernte Zauber auf der Weltkarte nutzen.
Die Bedienung
Abgesehen von einer etwas wirren und mäßig (in kaum vertonten Texten) präsentierten Story und der wenig spektakulären Grafik hat Disciples 3 eine ganz große Macke: mangelnden Komfort. Das nach einiger Zeit ziemlich üppig gefüllte Inventar Ihres Helden präsentiert sich schrecklich unübersichtlich. Runen, Rüstungskram und Tränke sind wild durcheinander gewürfelt und lassen sich auch nicht ordnen. Um herauszufinden, welche Rune welchem Zweck mit welcher Stärke dient, müssen Sie rechtsklicken und die Maustaste gedrückt halten. Gleiches gilt für alle Gegenstände, Gebäude, Gegner, eben für alles im Spiel. Eine Vergleichsfunktion fehlt ebenso.
Wenn Sie also beispielsweise in einem Shop stehen und Ihrem Recken einen neuen Harnisch überstreifen wollen, sollten Sie vorher die Werte des alten aufgeschrieben haben. Sonst endet ein Kauf in einer »Rein in den Shop, raus aus dem Shop, rein in den Shop«-Orgie -- vom Handelsbildschirm aus haben Sie nämlich keinen Zugriff aufs Inventar.
Auch die eigentlich sehr schönen Kampfanimationen können schwer nerven. Sobald ein Angriff stattfindet, zoomt die Kamera in eine Nahaufnahme und zeigt Ihnen, wie die Kontrahenten aufeinander prallen. Blöd aber: Lässt ein feindlicher Bogenschütze einen Pfeil fliegen oder wirkt ein feindlicher Magier einen Zauber, dann zeigt Ihnen das Spiel in gefühlten neun von zehn Fällen nur die Bewegungen der Gegner, aber nicht, wer aus Ihrer Gruppe den Schaden abbekommen hat. Um das zu sehen, müssen Sie Ihre Augen auf die unten eingeblendeten Charakterbildchen mit Gesundheitspunktstand richten -- und bekommen so wiederum nur wenig von der Kampfanimation mit.
Immerhin lassen sich die Nahaufnahmen deaktivieren. Disciples 3 ist auch ohne die schicken Mini-Sequenzen ein recht langes Spiel, an dem Fans von Fantasy-Rundenstrategie trotz der Macken viel Freude haben werden.
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