Doom - Neustart nach alter Schule

Am 13. Mai erscheint Doom – und will das Kunststück vollbringen, alte Fans und Neulinge zugleich zu begeistern. Wie das gelingen kann, zeigt Bethesdas letzter großer Shooter: Wolfenstein: The New Order.

Doom - Offizieller Multiplayer-Trailer mit viel Blut Video starten 1:14 Doom - Offizieller Multiplayer-Trailer mit viel Blut

Ach, mit großen Spielereihen ist es immer so eine Sache. Sie starten großartig - klar, sonst wäre ja nie eine große Serie draus geworden - und steuern doch irgendwann auf einen Punkt zu, an dem der neueste Titel entweder zu wenig Neues bietet und die Fans langweilt oder viel zu viele Neuerungen anschleppt, nach denen niemand gefragt hat.

Um das Problem zu umgehen, hilft nur eines: Sich auf die Stärken besinnen, die eine Serie großgemacht haben, aber dabei behutsam gerade so viel Neues einzufügen, dass es auf keinen Fall als Bedrohung des liebgewonnenen Klassikers empfunden wird.

Glücksfall Niederlage

Markante Bösewichte und liebenswerte Verbündete ziehen uns schnell in die spannende Geschichte von Wolfenstein: The New Order. Markante Bösewichte und liebenswerte Verbündete ziehen uns schnell in die spannende Geschichte von Wolfenstein: The New Order.

Wolfenstein: The New Order macht sich 2014 einen Kunstgriff zunutze, mit dem 2015 auch XCOM 2 punktet. Beide Spiele verdrehen die Perspektiven und Machtverhältnisse, die wir als Spieler der Vorgänger gewohnt waren, und und verleihen ihrer Geschichte so neuen Schwung.

Im Wolfenstein-Universum des Jahres 1960 gibt es keine Allierten mehr, für die wir Spezialaufträge erledigen, niemand stellt sich dem Regime noch in den Weg. Die Bösen haben gewonnen. Alles was wir tun können, ist Rache zu nehmen und die zu beschützen, die uns ans im Laufe des Spiels ans Herz wachsen.

Und das tun die Widerstandskämpfer, mit denen wir uns eine karge Unterkunft teilen. Jeder hat seine Geschichte und einen Grund, das Regime zu hassen. Jeder trägt seinen Teil dazu bei, dass wir uns Stück für Stück ins Herz des Bösen vorarbeiten - oder verzweifelt mal, weil die Lage aussichtlos scheint. Sie sind keine papierdünnen Abziehbilder: für Freunde kämpfen wir gern!

Cooler Story-Dreh: In The New Order haben die Bösen bereits gewonnen, uns bleibt nur die Rache. Cooler Story-Dreh: In The New Order haben die Bösen bereits gewonnen, uns bleibt nur die Rache.

Motivation ohne Frust

Die Story treibt uns also an, mehr und mehr vom Spiel sehen zu wollen, aber da ist noch ein Motivationsschub innerhalb der Missionen, den wir uns immer wieder selbst verpassen können. Je nachdem wie wir spielen, schalten wir nämlich Boni frei, die unseren Spielstil noch weiter verbessern.

Wer beispielsweise viel schleicht und Gegner leise ausschaltet, bekommt mehr Messer an die Hand oder heilt sich durch heimliche Kills. Wer lieber ballert, erhöht Schritt für Schritt seinen Munitionsvorrat und den Schaden seiner Waffen.

Geht jemand mit dem Ziel ans Spiel, 100 Prozent in allen Disziplinen abzuschließen, bringt uns The New Order außerdem dazu, mal über den Tellerrand zu schauen und vielleicht eine andere Herangehensweise auszuprobieren. So entsteht Abwechslung im Spielfluss.

Je nach Spielstil schalten wir Verbesserungen frei, die unsere bevorzugte Art zu spielen weiter unterstützen. Das motviert gleichzeitig zum Experimentieren. Je nach Spielstil schalten wir Verbesserungen frei, die unsere bevorzugte Art zu spielen weiter unterstützen. Das motviert gleichzeitig zum Experimentieren.

Wolfenstein: The New Order schlägt die Brücke zwischen der Inszenierung moderner Shooter und dem Spielgefühl der ersten Teile (in einer Traumsequenz kehren wir sogar in die Pixelwelt von damals zurück!), die vor allem mit schneller Action begeisterten.

Es greift sich die besten Features aus beiden Welten, etwa die mehrdimensionalen Charaktere und Unlock-Mechanismen von heute und die Medikit-Heilung und Linearität von früher. Aber immer so, dass alte Fans sich nicht über neumodischen Kram beschweren müssen und neue Spieler nicht gleich die Flinte ins Korn werfen.

Sieh, Doom, und lerne!

Schnelle und kompromisslose Action sollen alte und neue Doom-Spieler begeistern. Schnelle und kompromisslose Action sollen alte und neue Doom-Spieler begeistern.

Wenn man sich jetzt anschaut, was der neueste Eintrag in der Saga um den Doom-Marine, vorhat, zeigt sich, dass sich Bethesda offenbar die Lektionen der Wolfenstein-Schule zu Herzen genommen hat. Doom will keine hohe Kunst sein, sondern vor allem Spaß machen!

Was beispielsweise Doom 3 von den frühen Klassikern entfernt hat, fliegt raus. Doom hat keine Horror-Survival-Experimente mehr, keine Story, die versucht, tiefgründiger zu sein als nötig. Stattdessen setzen die Entwickler auf den Kern dessen, was Doom ausmacht: Geschwindigkeit, Spaß und brachiale Action.

Dazu verzichtet das Spiel ganzbewusst auf Standards wie das Umschalten zwischen Lauf- und Sprintgeschwindigkeit oder automatische Selbstheilung. Ein echter Marine rennt immer und ohne Pause und wenn ihn mal ein Wehwehchen drückt, schnappt er sich ein Medikit … oder zerlegt den nächstbesten Feind so brutal in seine Einzelteile, dass allein die Freude am Splatter Wunden heilen und die Moral wieder steigen lässt!

Das alte ... Doom soll keine moderne Kopie der früheren Teile werden, ...

... neue Doom ... ist sich seiner Wurzeln aber durchaus bewusst.

Neues, aber nicht zu viel!

Gleichzeitig stoßen wir auf einige Neuerungen. Um das Spiel lange in den Köpfen und an den Mausfingern der Spieler zu halten, geben uns die Macher etwa ein ganz neues Tool an die Hand.

Mit SnapMap, dem spieleigenen Modding-Tool, können wir ohne Verzögerung selbst Inhalte wie Multiplayer-Maps oder Koop-Missionen erschaffen und sie direkt im Spiel auf ihre Tauglichkeit prüfen. Dafür benötigen wir keine besonderen Hacking-Skills, denn die Programmiersprache von SnapMap soll jeder verstehen können.

Wer stehenbleibt, wird schnell zur Beute. Das gilt im Single- und Multiplayer-Modus gleichermaßen. Wer stehenbleibt, wird schnell zur Beute. Das gilt im Single- und Multiplayer-Modus gleichermaßen.

Auf der anderen Seite steht die neue alte Stärke von Doom, seine extrem hohe Geschwindigkeit. Wer stehenbleibt, gibt den Löffel ab, ob im Einzelspieler oder gegen menschliche Gegner. Auf der Jagd nach dem Sieg, gewinnt nicht der Vorsichtige, sondern der, der jede Situation blitzschnell durchschaut und ausnutzt.

Das Ziel ist also klar: Den ganz zu Beginn beschriebenen Punkt umschiffen, indem das neue Doom das alte Doom wird, ein Fest für alle, die es schnell mögen und sich nicht lange einarbeiten wollen. Bethesda will das schaffen, was sie mit Wolfenstein schon erreicht haben. Einen Klassiker erschaffen, der nicht so sehr von seinen Vorgängern zehrt, sondern für sich stehen kann.

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