Seite 2: Dragon Age: Origins - Ein neues Baldur’s Gate 2

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Baldur’s Gate hat’s erfunden

Zunächst einmal gilt es, Ihre Mitgefangenen zu befreien. Der naturverbundene Kämpfer Minsk, der einen kleinen Hamster namens Boo in seiner Tasche trägt, und die Druidin Jaheira sind ebenso aus dem Vorgänger bekannt wie Imoen. In einem halbvertonten Dialog können Sie den Hünenkrieger mit der violetten Gesichtstätowierung solange provozieren, bis dieser vor Wut seine Ketten sprengt. Die schöne Elfin Jaheira entlassen Sie auf die gleiche Weise unter dem Einsatz Ihrer Muskelkraft in die zweifelhafte Freiheit. Ist Ihr Stärkewert jedoch zu niedrig, hilft alles ziehen und rütteln an Gitterstäben nichts – dann müssen Sie wohl oder übel den Zellenschlüssel suchen. Sie können die Dame aufgrund ihres anmaßenden Verhaltens natürlich auch in dem dunklen Verlies ihrem Schicksal überlassen, denn Jaheira spielte sich bereits in BG 1 nur allzu gerne als eigentliche Anführerin der Heldengruppe auf.

Im Charaktermenü können wir den kleinen Freund von Minsk bestaunen, einen Hamster namens Boo. Im Charaktermenü können wir den kleinen Freund von Minsk bestaunen, einen Hamster namens Boo.

Diese erste Spielszene in der Dragon Age-Mod beweist schon die große Handlungs- und Entscheidungsfreiheit von Baldurs Gate 2, die später auch das Markenzeichen von Dragon Age: Origins werden sollte. Kein Wunder, denn es steckt auch der gleiche Entwickler dahinter, Bioware. Die Texte und Dialogoptionen sind dabei 1:1 aus dem Vorbild übernommen, in englischer Sprache.

Restauration eines Klassikers

Im Vergleich zum Original ist das Rollenspielsystem der Redux-Mod in einigen Punkten vereinfacht. Oder anders ausgedrückt: Es besitzt das gleiche Spielsystem wie Dragon Age: Origins.

Einige der Feinde sind aus Dragon Age: Origins kopiert und treten folglich im Original, Baldurs Gate 2, nicht auf. Einige der Feinde sind aus Dragon Age: Origins kopiert und treten folglich im Original, Baldurs Gate 2, nicht auf.

Einen dahingeschiedenen Kameraden mussten Sie in Baldur`s Gate 2 noch mitsamt seiner kompletten Ausrüstung zum nächsten Tempel transportieren, zumindest wenn kein Magier mit einem Wiederbelebungsspruch im Zauberbuch zu Ihrer Heldentruppe gehörte. In der Mod werden die verstorbenen Charaktere nach einem Kampf automatisch wiederbelebt und sagen noch nicht einmal »Danke«, genau wie in Dragon Age.

Gleich im nächsten Raum finden Sie jede Menge Ausrüstung für das Helden-Quartett. Die Waffen und Rüstungen sind dabei (auch bei den selben Klassen) nicht identisch mit denen aus dem Original. Baldur’s Gate 2 Redux erlaubt sich also hier und da kreative Freiheiten. Auch die Talente und Zaubersprüche etwa von Imoen sind reduziert worden und zu einem großen Teil aus Dragon Age importiert. Das sollten sie auch, denn das taktische Kampfsystem ist ebenso von Origins übernommen. Der Ausgang ist jedoch von einem steinernen Wächtergolem besetzt und so kämpfen Sie sich in den pausierbaren Scharmützeln auf einer alternativen Route durch den gesamten Dungeon-Komplex, der bereits in BG 2 ein Musterbeispiel für gute Level-Architektur war.

Inszenierung auf hohem Niveau

Auf engstem Raum präsentiert Ihnen die Dragon-Age-Engine viele unterschiedliche und fantasieschwangere Schauplätze.

Wir liefern uns einen blutigen Kampf mit den Schattendieben. Wir liefern uns einen blutigen Kampf mit den Schattendieben.

Auf einen Raum, der von riesigen Kristallen überwachsen ist, folgen somit Kammern, in denen große Glaskuppeln widernatürliche Versuchsexperimente in ihrem Innern verstecken. Zuvor wehrten Sie noch keifende Monster und Dunkelzwerge in einem finsteren Kellergewölbe ab, im nächsten Augenblick stehen Sie inmitten einer hellen, bewaldeten Lichtung. Am Ende gelangen Sie durch ein blau waberndes Portal sogar in eine andere Dimension und treffen dort auf einen Djinn.

Zwischen den Kämpfen und dem einen oder anderen Rätsel wird Ihre Reise immer wieder von kleinen Sequenzen in Stimmung versetzt, deren gekonnte Präsentation keinen Vergleich mit den pompösen Kurzfilmen aus Dragon Age: Origins zu scheuen braucht. Die authentischen und detailliert gezeichneten Charaktere werden durch dramatische Kamerafahrten und einen professionellen Schnitt perfekt in Szene gesetzt. Klanglich kann sowohl die Synchronisation als auch die übrige Soundkulisse von der Hintergrundmusik bis hin zu den akustischen Effekten überzeugen.

Fazit der Redaktion

Daniel Abel: Der neue »Irenicus-Dungeon« ist ein ganz besonderes Spielerlebnis für jeden Fan der Baldur’s-Gate-Serie. Die gezeigt Vielfalt in der kreativen Levelarchitektur findet man heutzutage nur noch selten in Rollenspielen, und auch Dragon Age: Origins wirkt im direkten Vergleich allzu eintönig und generisch, zumindest innerhalb der abwechslungsreichen Areale. Technisch sind vor allem die stimmungsvollen Sequenzen des Redux-Projekts nicht von der hohen Qualität des Hauptprogramms zu unterscheiden. Wenn man den Dungeon von oben bis unten umkrempeln möchte, wird man gut zwei bis drei Sunden unterhalten – also mindestens eine halbe Stunde länger als bei jedem Lelianas Lied, Golems von Amgarrak, Hexenjagd … usw. Es bleibt nur zu hoffen, dass Baldurs Gate II Redux bald Zuwachs von kompetenten Programmieren bekommt, denn in dem momentanen Tempo des Modder-Teams werde ich die Fertigstellung des Projekts wohl zu meinen Lebzeiten nicht mehr erleben.

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