Krieger, Magier, Assassine, Jägerin: Die Charakterauswahl im Online-Rollenspiel Dragon Soulschlägt nicht gerade Purzelbäume. Auch wenn sich die mageren vier Klassen später noch mal aufteilen, etwa in Eis- und Feuermagier. Wir schnappen uns jedenfalls eine Jägerin (das Geschlecht ist vorbestimmt, Jäger und Meuchelmöder sind immer Mädels, die anderen beiden Jungs) und stürzen uns ins Getümmel der Open Beta. Das war zumindest unser Plan, denn Dragon Soul ist in den ersten Levels nicht sonderlich getümmelig, sondern sehr... karg. Wir treffen keinen einzigen anderen Mitspieler, die Grafik ist veraltet, der Sound spärlich bis nicht vorhanden, Musik gibt’s gar nicht.
Doch wir beißen uns durch die ersten Levels, und es wird tatsächlich besser. Die allzu liebliche, schwach texturierte Landschaft der Startzone weicht erst einem Abschnitt mit brennenden Baumgerippen, kurz darauf erreichen wir die erste größere Stadt. Und echte andere Menschen, endlich!
Der Sound dümpelt allerdings immer noch daher oder streikt ganz. »Kein Problem, das wird alles noch eingebaut, ist ja schließlich noch die Beta«, meldet ein optimistischer Forums-Moderator. Auf Englisch, denn auch die Open Beta läuft ausschließlich auf Englisch, das zudem durch brutale Umbrüche ohne Trennzeichen schwer zu lesen ist. Ob das alles zum geplanten »echten« Start im Frühjahr wirklich funktioniert? Momentan macht das Spiel noch einen unfertigen Eindruck, zeigt aber schon ein paar nette Ideen.
Hund frisst Katze
Zum Beispiel bei den Pets. Die gibt’s schon nach den ersten Spielminuten und lassen sich komplex aufbrezeln – so wird aus unserem Kuschelkarnickel »Hasi Goreng« später ein echter Nahkampf-Rammler. Doch bis dahin müssen wir uns richtig um die Viecher kümmern. Zum einen futtern sie gerne. Und zwar nicht Fisch oder Fleisch wie die Mieze nebenan, sondern... Ausrüstung. Je höherstufig, desto besser. Wenn wir unserem Level-15-Karnickel (Pets leveln mit) also eine Level-20-Armbrust in die Schnute schieben, können wir zum Beispiel seinen physischen Angriff verbessern.
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Viel komplizierter ist das Sternesystem. Pets gibt’s nämlich in drei Sternenklassen, unser Hasi bringt’s gerade mal auf maximal drei, ein besonders gutes Pet hat zehn Sterne-Slots. Um einen Stern dazuzugewinnen und so eine Spezialfähigkeit zu erlernen, müssen wir einen anderen Begleiter opfern – das wiederum die gleiche Sternenzahl haben muss. Um also unseren Hasi von einem Stern auf zwei zu pushen, müssen wir zwei andere Null-Sterne-Pets opfern: Aus denen wird ein Ein-Sterne-Vieh, das wir dann an den Ein-Stern-Hasen »verfüttern«. Für den dritten Stern brauchen Sie schon vier Pets , und so weiter.
Kluge Köpfe haben jetzt bestimmt schon ausgerechnet, was für einen Aufwand ein ZEHN-Sterne-Viech braucht. Nämlich... puh... verdammt viele. 512, wenn wir richtig gerechnet haben. 512! Und da wir Pets entweder kaufen oder von NPC-Gegnern zufällig erbeutete Eier ausbrüten müssen, dauert das wirklich ewig. Und weil das ganze Pet-System kompliziert ist, gibt’s zu Beginn sogar einige Quests, die das Erklärte als Multiple-Choice-Test abfragen.
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