Keine Frage, The Longest Journey war ein tolles klassisches Adventure mit ausgearbeiteten Charakteren und intelligenter Story. Der Nachfolger Dreamfall: The Longest Journey erbt zwar Tugenden in Sachen Handlung (Heldin Zoe wird von finsteren Visionen geplagt) und Charakterdesign (die süße Zoe ist einfach sympathisch) -- ein klassisches Adventure ist er aber nicht mehr. Viel mehr spielt sich Dreamfall wie ein Action-Adventure: Per Gamepad oder Maus lenken Sie einen von drei Charakteren durch 3D-Schauplätze, sammeln Gegenstände, lösen Kombinationsrätsel und bestreiten Kämpfe. Auf der E3 konnten wir eine Szene sehen, in der sich Heldin Zoe mit einer rabiaten Empfangsdame kloppt. Solche Mausklick-Prügeleien werden Sie zwar stellenweise durch Schleicheinlagen umgehen können, ganz abschalten lassen sich die Kämpfe aber nicht. Das dürfte vielen Longest Journey-Veteranen missfallen.
Wir haben Entwickler Funcom gefragt, warum Dreamfall kein klassisches Point-and-Click-Adventure mehr ist. Antwort: »Weil wir ein PC-Spiel der nächsten Generation machen wollen. Dazu gehört nun mal 3D.« Keine ganz plausible Erklärung, denn schließlich sind klassische Adventures wie Moment of Silence und Black Mirror trotz altbekannter Spielmechanik spannend -- da braucht's kein 3D und keine Action. Den Point-and-Click-Mauszeiger ersetzt Funcom mit dem »Fokus«-Modus: Auf Knopf- oder Tastendruck blendet das Spiel den Blickwinkel des Helden, alle benutzbaren Gegenstände in dem Bereich werden mit Rahmen markiert.
Die Abkehr vom klassischen Adventure wird unter Fans sicher für Diskussionen sorgen -- spätestens, wenn Dreamfall im 4. Quartal 2005 erscheint.
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