Die E3 2010 ist vorüber, man weiß nun, welche Spiele die Hersteller für die kommenden zwölf Monate in petto haben. Und, keine Überraschung: Fast alles sind Fortsetzungen, von Crysis 2 bis F.E.A.R. 3, von Gothic 4 bis Civilization 5. Um diese neuen Episoden etablierter Serien soll es hier nicht gehen; dass sie erfolgreich sein werden, steht kaum in Zweifel. Viel spannender erscheint ein Blick auf zwei riskantere Gruppen von Spielen. Denn zum einen gab’s auf der E3 dann doch eine Handvoll neuer Marken zu sehen, Erstlingswerke, die vielleicht mal zu großen Serien werden könnten – oder zu Eintagsfliegen. Zum anderen haben die Publisher einen Schwung alter Lizenzen aus der Klamottenkiste gezogen, um sie entstaubt erneut ins Rennen zu schicken. Aber haben sie noch Strahlkraft?
Gehen Sie gemeinsam mit uns die Liste der mutigen Neuen und der reanimierten Alten durch und erfahren Sie, wie die GameStar-Redaktion die Erfolgschancen der Spiele einschätzt, die ausnahmsweise keine jährlichen Fortsetzungen sind.
Die Alten: Wiederbelebte Serien
Dungeon Siege 3
Der Entwicklerwechsel von Gas Powered Games (Supreme Commander) zu Obsidian (Alpha Protocol) hinterlässt seine Spuren: Im Action-Rollenspiel Dungeon Siege 3 steuern Sie keine Heldengruppe mehr, sondern einen Einzelkämpfer, der von KI-Helfern begleitet wird. Im Koop-Modus können Sie in Solo-Partien einsteigen und einen der KI-Krieger übernehmen.
Die Marke Dungeon Siege scheint immer noch Strahlkraft zu besitzen, unsere Online-Berichte zum dritten Teil stießen auf reges Interesse. Allerdings birgt das generalüberholte und auf Konsolentauglichkeit getrimmte Spielprinzip (Einzelheld statt Gruppe, simple Bedienung) große Risiken. Insbesondere die Koop-Mechanik stimmt uns kritisch: Warum zum Diablo sollte jemand in die Haut eines KI-Kriegers schlüpfen wollen?! Gerade in einem Rollenspiel ist die Identifikation mit dem eigenen Recken zentral wichtig, da übernimmt man doch keinen austauschbaren Reißbrett-Charakter.
Wir haben Dungeon Siege 3 auf der E3 gesehen, allerdings noch in einem sehr frühen Stadium. Keine Frage, die Gefechte und Umgebungen waren nett anzuschauen. Fraglich bleibt, ob das neue Spielprinzip wirklich dauerhaft motivieren kann. Vor allem, weil mit Diablo 3 ein nahezu übermächtiger Konkurrent naht.
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» Zukunftspotenzial: Mäßig«
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Driver: San Francisco
Wenn Spielehersteller auf eine Zahl hinter dem Spieletitel verzichten, lässt das meist auf einen Neustart der Serie schließen. So wie etwa beim kommenden Medal of Honor, das erstmals nicht im Zweiten Weltkrieg spielt. Oder eben bei Driver: San Francisco, Ubisofts neuem Versuch, die zuletzt schwächelnde Serie wieder auf Hit-Kurs zu bringen. Der vorangegangene Serienteil Parallel Lines (2007) war von Atari an Ubisoft verscherbelt worden, kam lieblos auf den Markt und verkaufte sich nur mäßig.
Für Driver: San Francisco stehen die Zeichen besser. Die erste Präsentation auf der E3 hat einen überzeugenden Eindruck hinterlassen. Besonders im Fokus der Entwickler stand das neue »Shift«-System, das es dem Helden Tanner erlaubt, sich auf Knopfdruck in jedwedes Auto zu teleportieren, auch wenn dieses gerade fährt. Das verspricht schon jetzt mehr Tempo und irrwitzige Verfolgungsjagden. Dass erstmals in der Seriengeschichte nun auch lizenzierte Fahrzeuge statt erfundener Fantasieboliden auf den Straßen unterwegs sind, sorgt zusätzlich für Atmosphäre.
Ob die Geschichte und das Missionsdesign mit Genregrößen wie Grand Theft Auto 4 oder dem kommenden Mafia 2 mithalten können, muss sich indes noch zeigen. Dieses Rennen hat die Driver-Serie nämlich schon früher -- als es die Zahl im Titel noch gab -- regelmäßig verloren.
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»Zukunftspotenzial: Gut«
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