Elite: Dangerous - Interview mit David Braben - »Das stimmt einfach nicht!«

Der versprochene Offline-Modus des Crowdfunding-Lieblings Elite: Dangerous wird gestrichen. Ein Teil seiner Unterstützer fühlt sich betrogen, Crowdfunding-Skeptiker sehen sich bestätigt. Wir sprachen mit David Braben über die Vorwürfe.

David Braben antwortet im GameStar-Interview auf Betrugsvorwürfe rund um den gestrichenen Offline-Modus von Elite: Dangerous. David Braben antwortet im GameStar-Interview auf Betrugsvorwürfe rund um den gestrichenen Offline-Modus von Elite: Dangerous.

Bisher galt David Brabens Crowdfunding-Projekt Elite: Dangerous als Vorzeigetitel für von Fans finanzierte Entwicklung. »Warum kriegt Chris Roberts sein Spiel nicht auch so schnell und reibungslos hin. wie David Braben?«, ist ein oft gehörter Diskussionspunkt unter Artikeln zu Star Citizen. Doch nun ist auch Brabens Community in Aufruhr. Der ursprünglich versprochene Offline-Modus von Elite: Dangerous wird von Frontier Developments kurz vor Fertigstellung nun doch noch einkassiert.

Es gibt dadurch zwar weiterhin einen Solo-Modus, in dem der Spieler gegen KI-Gegner antritt, aber ohne Internetverbindung bleibt Elite auf einen Dogfight-Modus beschränkt. Diejenigen Backer, die offline spielen wollten und kein Interesse daran haben, dass ihre Spielwelt durch den Abgleich mit Onlineservern von anderen Spielern "entdeckt" wird, fühlen sich betrogen. Einige von ihnen fordern eine Rückerstattung ihrer Spenden - bislang ohne Erfolg. Wir haben bei David Braben selbst nachgefragt, wie er zu den Klagen seiner Fans steht.

GameStar: Natürlich verändern sich Kickstarter-Projekte, aber den klassischen Singleplayer-Offline-Modus zu streichen, ist schon recht drastisch. Einige Ihrer Backer fühlen sich schlichtweg betrogen. Was ist Ihre Antwort darauf?

David Braben: Man muss berücksichtigen: Das klassische Singleplayer-Spiel existiert weiter in gewohnter Klasse. Es benötigt eben nur eine Onlineverbindung. Viele unserer Backer haben es bereits ausgiebig gespielt und tun das auch weiterhin. Ab und zu muss es Verbindung mit den Servern aufnehmen, etwa um die Daten eines Sternensystems herunterzuladen, dass der Spieler gerade erreicht hat. Was wir getan haben, dient dem Wohl des Spiels. Es war eine harte, aber notwendige Entscheidung. Man sollte auch bedenken, dass von Anfang an geplant war, das Spiel online zu veröffentlichen - schon während der Kickstarter-Phase.

GameStar:Warum können Sie nicht einfach einen Default-Zustand der Welt definieren und den Spieler dann alles offline alleine erkunden lassen?

David Braben: Das war ursprünglich unser Plan, aber nachdem sich der Online-Modus in eine andere Richtung entwickelt hat, wurde es immer schwieriger dieses Ziel zu erreichen. Es gibt einfach zu wenige Gemeinsamkeiten zwischen den beiden. Zum Beispiel: Wenn wir die Galaxie lokal hosten, macht das Erforschen des Universums plötzlich keinen Sinn mehr. Listen aller bereits erforschten, erdähnlichen Planeten stünden binnen weniger Stunden im Internet. Es ist nach wie vor übrigens möglich unsere Kampf-Trainingsmissionen offline zu spielen, aber das verkaufen wir natürlich nicht als "offline Modus"

GameStar: Werden Sie denjenigen Spielern, die das Gefühl haben, man hätte Ihnen falsche Tatsachen vorgespiegelt, eine Rückerstattung ihrer Spende anbieten?

David Braben: Wir wollen nicht, dass irgendjemand unglücklich ist, aber "Vorspiegelung falscher Tatsachen" ist etwas übertrieben. Das stimmt einfach nicht. Wir wussten von Anfang an, dass der Offline-Modus eine separate, reduzierte Spielerfahrung sein würde. Das haben wir während der Kickstarter-Kampagne auch mehrfach gesagt. Das Problem ist, dass wir im Laufe der Entwicklung auf immer mehr Probleme mit dem Offline-Spiel gestoßen sind und es am Ende schlicht zu wenige Substanz hätte.

Während der Entwicklung haben wir von unseren Spielern immer wieder die Bitte gehört, einen Solo-Modus umzusetzen, in dem der Spieler ausschließlich auf KI-Raumschiffe trifft. Das haben wir getan. Die Bandbreite, die für diesen Modus benötigt wird, ist minimal, da er nur einen gelegentlichen Austausch von Daten voraussetzt. Anfragen, in denen es um 100%iges Offlinespielen geht, sind bisher sehr selten.

Dem unbenommen werden wir uns die Bitten um eine Rückerstattung ansehen und dann im jeweiligen Einzelfall entscheiden, ob wir der Forderung nachkommen können. Wir werden ein großartiges Spiel abliefern, dass unseren Versprechen im Rahmen der Kickstarter-Kampagne so sehr gerecht wird, wie es uns nur möglich war. Wir haben uns sehr bemüht, auf die Bitten unserer Fans zu reagieren und haben noch eine Menge zusätzlicher Features abgeliefert - deutlich über das versprochene Maß hinaus - weil sie das Spiel besser gemacht haben.

GameStar: Es muss Ihnen doch deutlich früher aufgefallen sein, dass Sie den Offline-Modus nicht liefern können. Warum wurde diese Information erst jetzt preisgegeben?

David Braben: Die Entscheidung dazu ist erst vor kurzem gefallen und sie wurde nicht leichtfertig getroffen. Unser Ziel war es, alle Backer zufriedenzustellen. Die Ankündigung, dass wir den Offline-Modus nicht fertigstellen können, ohne das Spiel dabei auf inakzeptable Weise zu kompromittieren, erfolgte kurz nachdem die Entscheidung gefallen war.

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