Drei Terroristen haben sich in Emergency 2017 auf hoher See eines Frachtschiffs bemächtigt und lenken den Kahn jetzt mit überhöhter Geschwindigkeit in den Hamburger Hafen. Mit einem ordentlichen Anlegemanöver halten sich die Idioten natürlich nicht auf und krachen viel lieber direkt in den Kai. Das Schiff brennt, die Besatzung liegt oder schwimmt verletzt irgendwo rum, und die drei Terror-Hanseln befinden sich plötzlich auf dem Pier und ballern auf Polizisten. Ein Gesetzeshüter schießt zurück, ein anderer lässt sich in Ruhe abknallen, der dritte bleibt so lange untätig, bis wir ihm konkrete Befehle erteilen.
Was in der zweiten Mission der neuen Kampagne dramatisch sein soll, wirkt durch die KI-Aussetzer eher unfreiwillig komisch. Eine Katastrophe für eine Katastrophen-Simulationen. Und ein echtes Problem für das gesamte Spiel, da es im Test außer der neuen Kampagne nur wenig zu bieten hat.
Preiswerte Upgrade-Option
Besitzer der Box-Version von Emergency 5 oder Emergency 2016 können für rund 10 Euro bei diversen Händlern ein DVD-Upgrade kaufen und so die neuen Inhalte freischalten. Bei Steam hat Emergency 2017 die Vorgängerversionen ersetzt. Ein vergünstigtes Upgrade ist hier aktuell nicht mehr möglich.
Alles wie gehabt
Spielerisch hat sich gegenüber dem Vorgänger kaum etwas getan - sehen wir mal von der neuen Hundestaffel ab, mit der die Polizei nun nach Drogen und Waffen suchen kann. Wie gewohnt bekommen wir Notfallmeldungen (Brände, Unfälle, Verbrechen usw.), auf die wir mit den richtigen Einsatzkräften reagieren müssen. Die Benutzeroberfläche ist exakt die gleiche wie schon in Emergency 5: Wir wählen aus der Liste am linken Bildschirmrand die Einheiten aus und schicken sie per Rechtsklick an den gewünschten Ort. Dort lassen wir die Einsatzkräfte per Rechtsklick aussteigen, klicken dann die jeweilige Figur an und weisen ihr das benötigte Gerät zu. Beispielsweise brauchen Feuerwehrleute einen Schlauch oder Polizisten Handschellen.
Tun wir das nicht, stehen die Jungs blöd neben dem Wagen rum. Positive Ausnahme: Notärzte und Sanitäter suchen sich nach einer viel zu langen Wartezeit selbst Arbeit - wenn sie denn in der Nähe in Form von Verletzten herumliegt. Doch bei allen anderen Einheiten bleibt das Emergency-übliche Klickfest bestehen: Polizist aussteigen lassen, Pfefferspray auswählen, Pfefferspray auf bösen Buben anwenden, Handschellen auswählen, Handschellen auf bösen Buben anwenden. Immerhin wird der Neu-Knasti dann automatisch ins Auto geschafft.
Volksverräter damals und heute
Die Kampagne startet mit einer ziemlich fragwürdigen Mission zur Zeit der Hexenverfolgung in Hamburg. Da sollen gerade ein paar potenzielle Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Der Stadtwache fällt aber erst im letzten Moment auf, dass die ja vielleicht unschuldig sein könnten und greift ein. In der Praxis artet die ziemlich an den Haaren herbeigezogene Situation schnell in Stress aus: Die Hexenanzünder müssen festgenommen und die Frauen befreit werden. Sobald aber keine Frauen mehr zum Bestrafen da sind, zündelt das Brandstifterpack einfach woanders. Untermalt wird das ganz mit ständigen »Volksverräter«-Rufen. Offenbar dachten sich die Entwickler, man könne verbalen Durchfall historisch auch rückwärts recyceln.
Die Folgemission findet nämlich im modernen Hamburg statt. Die heutzutage so beliebten »besorgten Bürger« stehen auf einer Straße und skandieren - genau! - »Volksverräter!«. Abseits dieses Blödsinns zeigt sich das deutschtümelnde Volk auch gleich ohne Maske und greift unsere herbei gerufenen Polizisten mit Baseballschlägern an. Das Festnahme-Geklicke geht los, derweil schleicht sich ein brauner Spießgeselle davon, um Flüchtlingsheime um die Ecke anzuzünden. Wir müssen Feuerwehren herbeirufen, Feuerwehrmänner aussteigen lassen, ihnen Schläuche in die Hand klicken und dann den Brandherd zuweisen. Damit das Feuer nicht überspringt, kühlen wir Nachbargebäude oder andere Strukturen.
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