Die Besiedelung des Weltraums ist kein Zuckerschlecken, das wissen alle Strategie-Veteranen, die sich mit sogenannten 4X-Spielen wie Master of Orion, Stellaris oder Endless Space auskennen. Aber obwohl das allesamt gute Spiele sind, tritt das Genre der Weltall-Strategie weiterhin auf der Stelle.
Es fehlt der große Wurf, das erfrischende Konzept, das neben Komplexität auch noch Tiefgang mit sich bringt. Können die Amplitude Studios mit Endless Space 2 endlich ein rundum überzeugendes Strategie-Schwergewicht abliefern?
Rassenvielfalt
Strategieexperten finden sich in Endless Space 2 schnell zurecht: Wir beginnen in einem Heimat-Sternensystem, besiedeln neue Planeten, legen uns eine schlagkräftige Raumflotte zu und machen uns damit entweder Freunde oder Feinde.
Am Anfang wählen wir eine von acht vorgefertigten Rassen (wahlweise auch eine selbst erstellte) mit interessanten Charakteristika: Sophons sind beispielsweise versessen auf technologischen Fortschritt, aber in der Regel friedlich. Die Craver-Insektoiden treibt der Drang, zu erobern und sich auszubreiten. Dementsprechend ist mit ihnen nicht gut Kirschen essen. Und natürlich geht es nicht ohne Menschen: Das United Empire ist eine Monarchie, die durch große Unternehmen vertreten wird.
Je nach gewählter Rasse können wir unterschiedliche Arten Planeten besetzen, beispielsweise erdähnliche Welten, Wasserkugeln oder Lavabrocken. Was wir nicht sofort besiedeln können, schalten wir später durch Technologien frei, die wir aber erst mal erforschen müssen.
Im Kreis forschen
Anders als im Vorgänger ist die Technologie-Übersicht ein großes Rad mit insgesamt fünf Rängen, das in die sich überschneidenden Bereiche Wirtschaft, Wissenschaft, Entwicklung und Militär unterteilt ist - allerdings nicht immer nachvollziehbar. So finden wir beispielsweise die Technologien für neue Schiffsklassen im Bereich Entwicklung, obwohl wir sie eher beim Militär vermutet hätten. Immerhin gibt es eine Suchfunktion, die Technologien hervorhebt.
Trotzdem schafft Endless Space 2 wie schon der Vorgänger keinen sanften, sinnvollen Einstieg ins Spiel. In Tutorialtexten werden zwar grundlegende Mechanismen erklärt, wirklich wichtige Fragen beantworten sich aber oft erst im Selbstversuch. Zum Beispiel wird uns zwar erklärt, wie das mit den Command Points funktioniert (die limitieren die Flottengröße), aber nicht, wie wir diese erweitern.
Spieletipps zu Endless Space 2:Alles, was Einsteiger wissen müssen
Blutige Anfänger gucken ziemlich dumm aus der Wäsche, wenn ihre fünf auf je vier Schiffe limitierten Flotten in einem Sternensystem nacheinander von einer einzigen großen Gegnerflotte mit neun Schiffen zerstört werden. Sehr lobenswert: Zu fast allen der vielen kleinen Icons auf der Karte oder in den Menüs gibt es eine Mouse-Over-Hilfe mit überwiegend brauchbaren Infos. Wenn wir beispielsweise eine Luxusressource nicht abbauen können, meldet uns der Text, welche Technologie fehlt. Flugs im Suchfeld des Technologiebaums eingegeben und angewählt - jetzt kommen wir schon viel besser zurecht.
Strategisch erkunden
Ohne Spezialisierung auf Kerntechnologien ist die Expansion zum Scheitern verurteilt. Hat unser Volk eine Affinität zu industrieller Produktion? Dann zielen wir vielleicht auf einen Sieg durch Wunder. Können wir uns eine starke Flotte leisten? Dann versuchen wir lieber, die militärische Vorherrschaft in der Galaxie an uns zu reißen. Egal, wofür wir uns entscheiden, wir müssen raus aus unserem Heimatsystem und die Galaxie erkunden.
Hier gibt es Änderungen im Vergleich zum Vorgänger: Zwar fliegen unsere Raumschiffe weiterhin die berühmten Star-Lanes (Verbindungen zwischen Sternsystemen) herunter, es gibt aber auch Systeme, die nicht angeschlossen sind. Um dorthin zu kommen, brauchen wir eine spezielle Technologie (Baryon-Schilde), die wir allerdings erst erforschen müssen. Damit sind wir viel flexibler und senden mit unseren Erkundungsschiffen fleißig Drohnen aus, um den unbekannten Raum abseits der ausgetretenen Sternenpfade aufzudecken. Das bringt Dynamik in die obligatorischen Erkundungstouren.
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