Endless Space im Test - Was Spieler wollen

Endless Space im Test: An Endless Space, dem Erstlingswerk des jungen Entwicklerstudios Amplitude, durfte die Community aktiv mitwirken. Ist das, was Spieler wollen, tatsächlich das, was Spieler wollen?

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Da haben wir Kritiker mal leichtes Spiel. Wenn uns am Weltraum-Strategiespiel Endless Spaceetwas nicht gefällt, dann sind diesmal nicht die Entwickler schuld, sondern Sie, die Leser beziehungsweise Spieler. Schließlich durfte die Community im Rahmen des »Games2Gether« (siehe Kasten) genannten Entwicklungsprinzips aktiv an der Entstehung des Titels mitwirken. Also: Selbst Schuld, ihr habt es ja so gewollt!

Jetzt auf Steam, später im Laden
Endless Space ist jetzt als Bezahl-Download über Steam verfügbar. Für den 24. August 2012 ist auch eine Ladenversion des Spiels als »Emperor Space Edition« angekündigt, die neben dem Hauptspielt auch ein Artbook, ein Poster sowie den Soundtrack und das United Empire »Emperor's Guard Skin« Pack und einen »Endless«-Helden mitliefert.

Nein, ganz so einfach machen wir uns das natürlich nicht, zumal hier von Schuld sowieso keine Rede sein kann, schließlich ist Endless Space ein durchaus gelungenes Weltraum-Strategiespiel. Denn zum einen wollen die Spieler, die nicht jeden Tag mit den Entwicklern gechattet haben, auch wissen, wie es um Endless Space steht, und zum anderen steckt in dem Spiel ein ziemlich guter Vertreter der sogenannten 4X-Weltraumspiele (wie z.B. Galactic Civilzations). Deren Genre-König Master of Orion 2 hat mittlerweile 14 Jahre auf dem Buckel und wartet bislang vergeblich auf eine würdige Ablösung.

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Noch zum Jahreswechsel enttäuschte das wegen akuten Geldmangels völlig unfertig veröffentlichte Sword of the Stars 2die Genre-Fans, aber in diesem Sommer scheint sich die Lage zu bessern. Die Echtzeit-Variante Sins of a Solar Empireverfeinerte ihr Konzept im Addon Rebellion, demnächst erwartet uns mit Legends of Pegasusein Schwergewicht und Hoffnungsträger aus deutschen Landen, das ebenfalls unter Mitwirkung der Fans entstanden ist und jetzt besinnt sich Endless Space nicht zuletzt dank des Fan-Inputs ganz auf die Tugenden von Strategie-Klassikern wie Civilizationoder eben Master of Orion 2.

Die Rassen: Originell, aber ohne Tiefe

Dem Rassen-Editor sei Dank: Das zweite bayerische Königreich erobert unter Klon-König Ludwig II. die Galaxie. Im Gegensatz zum echten Märchenschloss-Erbauer hat unser »Kini« die Staatsfinanzen im Griff. Dem Rassen-Editor sei Dank: Das zweite bayerische Königreich erobert unter Klon-König Ludwig II. die Galaxie. Im Gegensatz zum echten Märchenschloss-Erbauer hat unser »Kini« die Staatsfinanzen im Griff.

Ähnlich wie in diesen Vorbildern wählen wir zu Beginn des Spiels aus einer von acht Rassen aus, die sich in ihrer Spielweise zum Teil deutlich voneinander unterscheiden. Die Menschen des aggressiven United Empire setzen beispielsweise auf Wirtschaft und Militär, während die friedliebenden Amöben(!) mehr die Diplomatie bemühen.

Die Mischung der acht unterschiedlichen Rassen ist bunt und interessant, wie zum Beispiel der sich immer wieder selbst klonende Horatio oder die Säer-Maschinenwesen, die eben tun, wozu sie programmiert wurden. Wer mit den vorgegebenen Rassen nicht zufrieden ist, kann sich im umfangreichen Rassen-Editor sein Wunschvolk sogar selbst zusammenbasteln.

Die Hintergründe zu den Rassen sind in knappen und stimmungsvollen Texten ausgeführt und zu Beginn erwartet uns ein kurzes Einführungsfilmchen. Doch leider endet mit Spielbeginn dann jeder Anflug von Story. Über die Spieldauer hinweg bekommen wir von der Identität unserer gewählten Rasse nur noch in Form von Vor- und Nachteilen sowie einigen wenigen exklusiven Technologien etwas mit. Eine weitere Story-Entwicklung oder ein roter Faden wie der lebende Planet in Alpha Centauri oder die Antarianer aus Master of Orion 2 fehlt leider.

Die KI: Glaubwürdig

Dafür gibt die KI sehr gut die Eigenschaften der jeweiligen Völker wieder. Wer als KI-Gegenspieler vor allem aggressive Rassen wählt, kann sich die Erforschung diplomatischer Errungenschaften praktisch komplett sparen und sollte gleich die Rüstungsindustrie vorantreiben. Wählen wir friedliebende Völker, sind Handel und Diplomatie die bevorzugten Optionen der Politik.

Endless Space - Die Rassen vorgestellt ansehen

Dabei verhält sich die KI durchaus nachvollziehbar. Besiedeln wir Planeten in unmittelbarer Nähe zu ihrer Reichsgrenze, antwortet sie darauf ebenso verschnupft wie auf größere Flottenbewegungen. Wer die computergesteuerten Feinde auf den höheren der insgesamt sieben Schwierigkeitsgrade bezwingen will, muss sich zudem wirklich ins Zeug legen, denn hier verzeihen sie weder Fehler noch Verzögerungen.

Der essentiell wichtige Forschungsbaum ist arg unübersichtlich angelegt und rückt in den beiden höheren der drei Zoomstufen zu wenig Informationen raus. Der essentiell wichtige Forschungsbaum ist arg unübersichtlich angelegt und rückt in den beiden höheren der drei Zoomstufen zu wenig Informationen raus.

Endless Space ist daher vor allem ein Fest für etwas fortgeschrittenere Weltraum-Strategen, denn Einsteiger dürften von der Komplexität des Titels zu Beginn etwas überfordert sein. Zwar erklären gut gemachte Tutorial-Bildschirme anschaulich die wichtigsten Funktionen, bleiben aber viele entscheidende Informationen schuldig. So müssen wir uns den sehr unübersichtlich angelegten vier-ästigen Forschungsbaum erst über mehrere Partien selbst Stück für Stück erschließen. Erst so lernen wir, welche Forschungen tatsächlich notwendig sind und welche nicht.

Hat man aber das Prinzip endlich durchschaut, bietet der Technologien-Baum Raum für unterschiedliche Strategien. Rüsten wir möglichst schnell unsere Schiffe hoch, setzen wir auf Expansion über Planetenkolonisation, steigern wir unsere Industrie- und Wirtschaftsleistung oder begeben wir uns aufs diplomatische Parkett? Jede mögliche Vorgehensweise findet hier ihre Entsprechung, wobei es unserer Erfahrung nach nie Schaden kann über genügend Flottenverbände zu verfügen -- man weiß ja nie.

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