Seite 2: Entwicklerstudio Gearbox - Die Meister der Shooter-Achterbahnfahrt

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Ports über Ports und die erste eigene Marke

Um das Jahr 2002 begann Gearbox mit anderen Publishern zusammen zu arbeiten. Man spezialisierte sich auf PC-Portierungen von Konsolentiteln. So hievte Gearbox etwa Tony Hawk’s Pro Skater 3 (2002), James Bond 007: Nightfire (2002) und, wahrscheinlich am bekanntesten, Halo: Combat Evolved (2003) auf den PC. Und neben all dem Weltkriegsgetöse das im Anschluss daran folgte, haben sie auch 2008 das ungewöhnliche Rhythmus-Spiel Samba de Amigo auf die Wii portiert – eine im wahrsten Sinne des Wortes bunte Ausnahme im Portfolio von Gearbox.

Nach fünf Jahren emsiger Addon- und Portierungsarbeit wollte Gearbox aber auch mit einer eigenen Marke punkten. Dazu hat man sich ein ziemlich dicht gedrängtes Genre ausgesucht: den Weltkriegs-Shooter. In den frühen 2000er Jahren gab es (zu) viele Spiele, in denen man auf Nazis schoss: Medal of Honor, Call of Duty, Battlefield 1942 usw. Also gab sich Gearbox alle Mühe damit, den hauseigenen Beitrag zum Weltkriegsgetöse aus der Masse hervorstechen zu lassen.

Brothers in Arms - Screenshots ansehen

2005 erschien Brothers in Arms: Road to Hill 30 und hob sich vor allem durch zwei Dinge von der Konkurrenz ab: Der atmosphärischen Story rund um im Feindesland gestrandete Soldaten des 502. Fallschirmjägerregiments und einem System bei dem man mit Teams die Gegner unter Sperrfeuer nimmt und dann taktisch geschickt flankiert. Eine willkommene Abwechslung im sonst recht actionorientierten Genre. Im selben Jahr folgte ein Sequel (Earned in Blood), das einige Fehler des Vorgängers ausbeulte, etwa beim Leveldesign und der KI, aber durch einige Macken den Titel »Hit« knapp verfehlte.

Bis 2008 erschienen dann gleich mehrere Brothers in Arms-Spiele, an denen Gearbox zumindest peripher arbeitete, etwa Varianten für Handys, den Nintendo DS oder Sonys PSP sowie eine komplett missglückte Compilation der ersten beiden Spiele für Wii und Mac OS X. 2008 lieferte Gearbox dann aber mit dem ersten Brothers in Arms-Ableger für die aktuelle Konsolengeneration den besten Teil der Serie ab: Brothers in Arms: Hell’s Highway.

Wechselbad der Gefühle

Nach dieser Brothers in Arms-Ära haben vor allem drei Spiele die Arbeit und das Image von Gearbox geprägt. Das erste ist Borderlands, das trotz einiger Macken ein Verkaufshit des Jahres 2009 wurde. Der motivierende RPG-Shooter hat während der Entwicklung vor allem mit einem überraschenden Stilwechsel hin zur Cel-Shading-Optik für hochgezogene Augenbrauen gesorgt. Wer erinnert sich beispielsweise noch an den frühen Rendertrailer mit einem eher realistischen Look?

Nummer zwei ist das wohl berühmteste Stück Vaporware der Videospielgeschichte, der Ankündigungs-Witz schlechthin in der Branche, Duke Nukem Forever. Eigentlich unfassbar, dass ein Studio das seit zwölf (12!) Jahren immer wieder verschobene Projekt nochmal anfasst. Doch Gearbox sicherte sich 2010 die Rechte am Duke-Franchise. Randy Pitchford erklärte damals, er wolle nicht in einer Welt ohne den Duke leben und schulde dem blonden Actionhaudegen quasi seine Karriere als Spieleentwickler. Um den Duke endlich fertig zu kriegen wird das Team von Triptych, das an der Solokampagne von Duke Nukem Forever werkelte seit 3D Realms finanziell arg ins Schlingern geriet, ins Gearbox Hauptquartier verfrachtet.

2011 kommt mit der Veröffentlichung von Duke Nukem Forever einer der längsten Running Gags der Videospielgeschichte schließlich zu einem Ende. Nur: Die Pointe zündet nicht, das Spiel entpuppt sich als bestenfalls mittelprächtiger Shooter. Die Presse zerreißt den Duke in der Luft, aus dem Hause Gearbox meldet sich Brian Martel und mokiert sich über unfaire Testberichte, aber letztendlich ist der neue Duke zumindest profitabel.

Die jüngste Vergangenheit (und nahe Zukunft)

Die letzten Spiele aus dem Hause Gearbox sind noch gut in Erinnerung - wieder mal im Positiven wie im Negativen. Schon im Jahre 2012 leistete Gearbox Wiedergutmachung für Duke Nukem Forever und bügelte mit Borderlands 2 nahezu alle Dellen und Fehler des Vorgängers aus. Borderlands 2 ist zu recht eines der besten Spiele des letzten Jahres. Dafür schlug das Pendel Anfang diesen Jahres wieder in die andere Richtung aus. Aliens: Colonial Marines teilt das Schicksal des Dukes: Zu lange in der Entwicklung, zu viel Hype und im Endeffekt zu wenig Spielspaß. Nach dem Release kamen dann auch noch viele Vorwürfe um die tatsächliche Entwicklungszeit und Beteiligung von Gearbox auf - ein PR-Desaster.

» Aliens: Colonial Marines im Test

Dem Gesetz der Serie nach müsste nun wieder ein Hit folgen. Gearbox arbeitet derzeit in einem frühen Stadium an einem neuen Brothers in Arms-Teil und, schon weiter vorangeschritten, am abgedrehten und ultrabrutalen Koop-Ableger Furious 4. Außerdem ließ Randy Pitchford Ende letzen Jahres auch verlauten, dass er gerne ein neues Duke Nukem machen würde. Grund zur Freude oder doch eher eine Drohung? Wir bleiben dran.

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