Ein Hit ist eine einfache Sache. Vor allem, wenn man sich nicht um den Spielspaß schert. Warum war Autobahn Raser erfolgreich? Da wäre erstens der prägnante Name, der deutsche Gelegenheitsspieler stärker anspricht als irgendetwas mit »Drive« oder »Speed«. Und dann wäre da das Alleinstellungsmerkmal: Man fährt über die gute, alte Autobahn, das asphaltierte Wohnzimmer der Benzinabhängigen. So schlecht der Rest auch war (GameStar vergab sagenhafte 27 Prozent), in Deutschland hat das zum meistverkauften Spiel des Jahres 1999 gereicht, sieben Fortsetzungen sowie ein fremdschämiger Kinofilm folgten.
Immer wieder feiern billig produzierte Spiele solche zynischen Erfolge. Der Autobahn Raser ist dabei noch gar kein besonders schlimmes Beispiel, denn er hat eine echte Lücke erkannt (Rennspiele mit deutschen Strecken) und - wenn auch lieblos - sein Titelversprechen erfüllt: Man fährt im Spiel tatsächlich über Autobahnen.
Billighits gab's natürlich nicht nur in Deutschland, in den USA besetzte 1997 Deer Hunter die Marktlücke für Jagdsimulationen. Ohne Konkurrenz setzte sich das völlig unterentwickelte Warte- und Schießspiel monatelang an der Spitze der Charts fest und verkaufte sich über eine Million Mal.
Bedarf an Zeitverschwendung
Aber nicht jedes Spiel zielt auf einen Bedarf. Die Moorhuhn-Serie zielte wohl vor allem auf Menschen mit Mittagspausen. Gestartet als Werbespiel für eine Whiskymarke verbreitete sich die simple Hühnerabschießerei 1999 vor allem als E-Mail-Anhang. Irgendwann war das Phänomen dann groß genug für eine kommerzielle Veröffentlichung und nachfolgend für die deutsche Chartspitze.
Klar, den Bedarf an Zeitverschwendung haben vorher schon andere bedient. Das Moorhuhn aber ist einer der ersten Titel, die einen besonderen Hype über das Internet aufgebaut haben. Inzwischen ist das für Underdogs offenbar der Königsweg an die Spitze der Charts. In den letzten Jahren haben es auch Titel zu Erfolg gebracht, gegen die Moorhuhn und Autobahn Raser wie Großproduktionen wirken; Spiele wie Witze ohne Pointen.
Etwa derGoat Simulator, der im April 2014 auf den Spitzenplatz der Handels- und Steam-Charts stürmte. Innerhalb von Minuten hatten die Macher ihre Entwicklungskosten eingespielt. Inzwischen hat die PC-Version eine Million Käufer gefunden, auf iOS und Android haben über 100.000 Ziegenfreunde zugegriffen.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.