Die Lerntheorie
Auch Global Conflicts: Palestine hat einen Preis abgeräumt; noch vor seiner Veröffentlichung zeichnete es der dänische Kulturverein KEK aus. Doch Serious Games Interactive startete das Projekt nicht vorrangig des Geldes wegen, sondern sieht sich auch in einer erzieherischen Verantwortung. Dr. Egenfeldt-Nielsen erzählt: »Ich habe mich im Psychologie-Studium mit Lernspielen für Kinder beschäftigt. Die meisten davon waren technisch und inhaltlich Schrott. Viele Leute aus der Spieleindustrie wollten nichts mit diesem Thema zu tun haben. «
Vicente Arioli stimmt zu: »Nach einem regelrechten Boom um das Jahr 2000 war der Kinderspiel-Markt übersättigt, kleinere Hersteller gingen unter.« Egenfeldt-Nielsen wollte es besser machen: »Ich beschloss, meine Doktorarbeit über das erzieherische Potenzial von Computerspielen zu schreiben. Danach gründete ich Serious Games Interactive.«
Gegenüber klassischen Lehrmedien wie Büchern haben PC-Spiele vier wichtige Vorteile:
1) Feedback:
Der Spieler sieht sofort, welche Auswirkungen seine Aktionen haben. Wer etwa in Genius: Im Zentrum der Macht seine Wahlkampfversprechen nicht einlöst, sinkt im Ansehen der Bürger. So kann man leicht zwischen moralischen und unmoralischen Handlungen unterscheiden. Und je früher der Spieler das Feedback bekommt, desto besser merkt er sich auch die Zusammenhänge.
2) Einbindung:
Spiele gelten als besonders fesselndes Medium, weil man darin ins Geschehen eintaucht. Anders als in einem Film beobachtet man nicht nur den Helden, sondern schlüpft selbst in dessen Rolle. Viele Forscher glauben, dies fördere den Lernwillen.
3) Motivation:
Gute Programme geben dem Spieler immer Ziele vor. Wenn er diese erreicht, wird er belohnt – und freut sich. Dieser Kreislauf aus Aufgabe und Anerkennung erzeugt Spielspaß. Und wer sich gut unterhalten fühlt, lernt auch gerne nebenher.
4) Herausforderung:
Zu leichte Titel werden langweilig; ein »Serious Game« muss herausfordernd sein. Dr. Egenfeldt-Nielsen erklärt: »Wir wollen, dass die Spieler ihr Bestes geben – und dabei auch über Themengebiete nachdenken, mit denen sie sich sonst kaum beschäftigen. Etwa über die Nahost-Krise.«
Dennoch kann ein PC-Spiel die klassischen Medien nicht ersetzen. »Auch Schulen und Bücher haben natürlich Vorteile«, weiß Egenfeldt- Nielsen. »Im Unterricht tauschen sich die Schüler untereinander aus und werden vom Lehrer über Missverständnisse aufgeklärt. Im Spiel geht das nicht. Ein Buch wiederum behandelt ein Thema umfassender, als ein Programm es je könnte. Es geht mir in erster Linie darum, jedes Medium dort einzusetzen, wo es seine Stärken hat. Spiele helfen dabei, Interesse für bestimmte Themengebiete zu wecken. Darauf können dann Lehrer, Eltern oder Bücher aufbauen, indem sie dem Spieler vermitteln, was hinter der virtuellen Welt steckt. Daran sind Lernspiele früher gescheitert.«
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