Es war einmal #20 - Untergang einer Legende

Die neuste Ausgabe »Es war einmal« enthält verzweifelte Legenden, ein imaginäres Gothic-Addon und die beste Gegner-KI überhaupt.

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Täglich berichtet GameStar.de über die aktuellen Ereignisse in der Welt der Videospiele, doch wie ist der »status quo« überhaupt entstanden? In dem wöchentlichen Format »Es war einmal« wagen wir den Blick in die Vergangenheit und präsentieren Ihnen die wichtigsten News, die heißesten Gerüchte, und die besten Neuerscheinungen vor genau neun Jahren.

31. Mai 2001 - 06. Juni 2001

Die wichtigste News

Eidos straft Romero ab

Eidos Eidos

Der Publisher Eidos hat im Jahr 2000 viele gute Spiele produziert. Der Ego-Shooter-Rollenspiel-Mix Deus Ex zählt noch heute zu den beliebtesten und innovativsten Spielen der Videospiel-Geschichte. Hitman: Codename 47 legte den Grundstein für eine wirtschaftlich erfolgreiche Spiele-Serie. Die Tatsache, dass das Ziel des Spiels die teils grausame Eliminierung von gesichtslosen Zielpersonen ist, hat den Verkaufszahlen auch keinen Abbruch getan (eher im Gegenteil). Hinzu kommen Verkaufs-Erfolge wie Wer wird Millionär oder Ausnahme-Titel wie Dark Project 2: The Metal Age, das von Fachpresse und Spielern gefeiert wurde.

Romero hatte mit einer umstrittenen Marketing-Aktion ("John Romero's about to make you his bitch.") für Kritik gesorgt. Romero hatte mit einer umstrittenen Marketing-Aktion ("John Romero's about to make you his bitch.") für Kritik gesorgt.

Trotz dieser im heutigen Fachjargon AAA-Titel (sprich: "Triple-A-Titel") genannten Spiele musste das in England ansässige Unternehmen am 31. Mai 2001 desaströse Bilanzen vorlegen. Im Geschäftsjahr 2000 (bis März 2001) machte Eidos einen Verlust von 96,4 Millionen Pfund vor Steuern. Dies stellte noch mal eine Vedoppelung des Verlusts vom Vorjahr dar; der Umsatz ging um 17,6% zurück. Ein Grund dafür könnte das gänzliche Fehlen eines »echten« neuen Tomb Raider-Teils sein, 2000 wurde nur Tomb Raider: Die Chronik veröffentlicht. Zumindest eine Teilschuld an diesen Zahlen wurde aber vermutlich der Designer-Legende John Romero gegeben, der kurze Zeit später die Quittung erhielt.

Romero gründete (unter anderem mit John Carmack) 1991 das Entwicklerstudio id Software, das durch herausragende Spiele wie Commander Keen, Wolfenstein 3D, Doom und Quake berühmt wurde. Eidos setzte große Hoffnungen in den Entwickler, als dieser 1997 mit seiner neu gegründeten Firma Ion Storm einen Vertrag mit Eidos abschloss.

Romero kündigte sogleich einen Shooter namens Daikatana an, der das von id überhaupt erst begründete Genre auf eine neue Ebene heben sollte. Als Daikatana nach vielen Verschiebungen endlich im April 2000 (USA) erschien, hatte es Eidos dank umfangreichen Marketingkampagnen und langer Entwicklungszeit einen Haufen Geld gekostet. Das Problem: Die Kosten wurden nicht ansatzweise wieder eingespielt, Daikatana wurde nach anfänglichem Hype eher belächelt und entwickelte sich zum wirtschaftlichen Flop.

Das Rollenspiel Anachronox war Romeros letztes Spiel unter Eidos. Das Rollenspiel Anachronox war Romeros letztes Spiel unter Eidos.

Angesichts der miesen Zahlen im Geschäftsjahr 2000 entschloss sich Eidos das verlustreichste Entwicklerstudio zu schließen. Kurz nach der Veröffentlichung der Bilanzen kündigte Eidos an, dass in John Romeros Ion Storm-Niederlassung in Dallas die Arbeiten nach der Veröffentlichung des Rollenspiels Anachronox eingestellt werden. Allerdings konnte auch Anachronox Romeros angeschlagenen Ruf nicht retten. Die Fachpresse bewertete das Spiel durchschnittlich (GameStar: 78%) und die Verkäufe blieben hinter den Erwartungen zurück.

Weitere News:

» Den Test von Jedi Knight 2: Jedi Outcast lesen

  • Der Publisher Codemasters kündigte am 31. Mai 2001 an, dass die Militär-Simulation Operation Flashpoint in Amerika deutlich später veröffentlicht wird, als in europäischen Ländern. So konnten deutsche Spieler bereits Ende Juni in den Genuss des Actionspiels kommen, während sich Amerikaner bis September gedulden mussten.

» Den Test von Operation Flashpoint lesen

  • Am 06. Juni 2001 kündigten die Entwickler von Valve eine offizielle Modifikation für den erfolgreichen Ego-Shooter Half-Life an: Deathmatch Classic. Die Erweiterung integrierte den Multiplayer-Modus des Klassikers Quake 1 in die überarbeitete Engine von Half-Life. Während einige Spieler den Entwicklern von Valve Respekt dafür zollten, dass sie sich auf diese Weise vor den Shooter-Erfindern bei id verbeugten, vermutete GameStar in der News-Meldung eine andere Motivation hinter der Neuveröffentlichung: "Bei Valve ist wohl jemandem langweilig."

» Lesen Sie auf den nächsten Seiten über die beste Gegner-KI im Strategie-Genre und ein imanigäres Gothic-Addon.

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