Es war einmal #29 - Ms. Pacman verherrlicht Gewalt

Diese Woche in »Es war einmal«: Ms. Pacman verherrlicht Gewalt & Microsoft will Sega übernehmen.

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Täglich berichtet GameStar.de über die aktuellen Ereignisse in der Welt der Videospiele, doch wie ist der »status quo« überhaupt entstanden? In dem wöchentlichen Format »Es war einmal« wagen wir den Blick in die Vergangenheit und präsentieren Ihnen die wichtigsten News, die heißesten Gerüchte, und die besten Neuerscheinungen vor genau neun Jahren.

02. August 2001 - 08. August 2001

Die wichtigste News

Ms. Pacman mit Gewaltdarstellung

»Befrage fünf Wissenschaftler und du erhältst zehn Meinungen« lautet ein weit verbreitetes Sprichwort. Auch Videospieler können ein Lied davon singen. Angeheizt durch häufig einseitige Berichterstattung in den öffentlichen Medien beschäftigt die Wissenschaft um Videospiele kaum eine Frage mehr, als die nach dem Zusammenhang zwischen Spielekonsum und Gewaltbereitschaft. Immer wieder werden Studien veröffentlicht, die auf »empirischen Daten« basieren, nur damit kurze Zeit später eine Studie des Konkurrenzunternehmens genau das Gegenteil »beweisen« kann.

Am 02. August 2001 berichtete GameStar.de allerdings über eine Studie, bei der das Wort »Übertreibung« schon fast untertrieben ist. Die Harvard School of Public stellte vor rund neun Jahren in einer Untersuchung die These auf, dass das amerikanische System zur Einstufung von Altersklassen für Spiele zu großzügig ausgelegt sei. Die Akademiker wollten herausgefunden haben, dass in 60 Prozent der Spiele, die ab 0 Jahren frei gegeben waren, Gewaltszenen enthalten sind.

Da die Arbeit der Harvard School of Public eine direkte Kritik an dem amerikanischen ESRB (vergleichbar mit der deutschen USK) darstellt, meldete sich kurze Zeit später der Präsident der Organisation zu Wort. Dieser bezeichnete die Studie als "fragwürdig" und "weitab vom amerikanischen Mainstream" und belegte diese Aussage mit einem überzeugenden Beispiel. So gehört laut dem Aufsatz auch das Spiel Ms. Pacman zu den gewalthaltigen Spielen, weil die Spielfigur animierte Geister frisst.

Wichtig ist, dass ein Zusammenhang zwischen fiktionaler Gewalt und aggressivem Verhalten weder bewiesen noch belegt ist. In der Medienwirkungsforschung gibt es mitterlweile vier Theorieansätze über die Auswirkung von Gewalt in Medien:

  • Der Rezipient erfährt durch Gewaltdarstellungen Angst, wodurch die Aggressionsbereitschaft gehemmt wird (Inhibitionstheorie).
  • Die Aggressionsbereitschaft wird durch Gewaltdarstellung gefördert (Stimulationstheorie).
  • Durch andauernde Gewaltdarstellung gewöhnt sich der Rezipient an Gewalt, was ihn abstumpft (Habitualisierungstheorie).
  • Gewaltdarstellungen bauen Spannung ab und vermindern die Gewaltbereitschaft (Katharsistheorie).

Keine dieser Theorien ist endgültig richtig oder falsch, sondern kann bei einem bestimmten Individuum mit der entsprechenden Wirkung übereinstimmen. Die Auswirkung von Gewalt in Medien wird die Wissenschaft noch eine lange Zeit beschäftigen. Sicher ist jedoch, dass Ms. Pacman die Aggressionsbereitschaft kaum steigern wird (außer man verliert dauernd).

Weitere News:

  • Die Entwickler von Raven Software gaben am 02. August 2001 bekannt, dass die Macht-Fähigkeiten in Jedi Knight 2 vorgegeben sein werden. Im direkten Vorgänger konnte der Spieler noch selbst entscheiden, welche Macht-Fähigkeiten wie stark ausgebaut werden sollen. Raven wollte durch die Zurückstufung der Entscheidungsfreiheit ein besseres Rätsel-Balancing sichern.

» Den Test von Jedi Knight 2 - Jedi Outcast lesen

  • Am 02.08.2001 kündigte Sierra den Beta-Test für das Strategiespiel Empire Earth an. Am 13. August konnten sich Auserwählte den 450 MByte großen Client herunterladen und den Multiplayer-Part auf Herz und Nieren prüfen. Das Strategiespiel hat zwar nicht den großen Konkurrenten Age of Empires 2 vom Thron gestoßen, konnte sich mit einer Spielspaß-Wertung von 86% allerdings sehen lassen.

» Den Test von Empire Earth lesen

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