Dass Gabe Newell persönlich einschreitet, um einen Dota-2-Kommentator zu feuern und sich sogar noch die Zeit nimmt, ihn als »Arsch« zu bezeichnen, das haben wir auch noch nicht erlebt. James »2GD« Harding schoss prompt mit einem siebzehnseitigen Statement über seine Beziehung zu Valve zurück und prangerte mehrere Probleme an: Angeblich habe ihm Dota-Entwickler Icefrog vorher ausdrücklich gesagt, einfach er selbst zu sein, und Valve knauserte obendrein bei der Bezahlung von Moderatoren.
Ein aufsehenerregender Fall, aber ganz bestimmt nicht der einzige Skandal in der Geschichte des E-Sports. Denn eins hat sich klar gezeigt: Je näher sich Onlinespiele dem Erfolg von »echten« Sportarten annähern, desto mehr müssen sie auch mit dessen Problemen kämpfen. Allem voran...
Doping in Counter-Strike
Der Skandal: Welchen besseren Beweis könnte es geben, dass E-Sports endlich erwachsen werden, als dass wir uns da jetzt auch über waschechte Doping-Affären aufregen können? So geschehen, als Counter-Strike-Profi Kory »Semphis« Friesen gestand, dass alle Mitglieder seines ehemaligen Teams Cloud 9 vor einem Turnier die Droge Adderall geschluckt hatten. Die stärkt die Konzentrationsfähigkeit und sorgt für flottere Reaktionszeiten. Normalerweise wird sie zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) eingesetzt. Beim besagten Turnier ging es um 250.000 Dollar.
Die Folgen: Nach Friesens Interview sah sich die Electronic Sports League (ESL) gezwungen, genau wie die Organisatoren von Fußball- oder Radturnieren eine Anti-Drogen-Regelung zu entwerfen. Dabei arbeiteten sie mit der World Anti-Doping Agency zusammen, die 1999 vom olympischen Komitee gegründet wurde. Schon bei der ESL One 2015 in Köln wurden Spieler zufällig auf Stimulanzmittel getestet.
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