Europa Universalis 4 bekommt am 6. April 2017 (diesen Termin hat uns Paradox auf Rückfrage ausdrücklich bestätigt) sein zehntes Addon Mandate of Heaven, das sich vor allem auf asiatische Nationen konzentriert, genauer gesagt auf Japan und China. Damit führt Paradox das Phänomen Europa Universalis 4 weiter fort: Das 2013 erschienene Strategiespiel hat heute mehr Spieler als zum Release, weil es der Entwickler über die Jahre durchweg unterstützt und beständig mit neuen Features versorgt hat.
Noch mehr »Grand Strategy« von Paradox:Hearts of Iron 4 im Test
Mandate of Heaven wird 20 Euro kosten, zeitgleich erscheint wie üblich ein begleitender Patch, der kostenlose Neuerungen bringt - diesmal vor allem in Sachen Bedienkomfort und Mikro- bzw. Makromanagement. Auf der GDC haben wir mit Paradox darüber gesprochen, was Europa Universalis 4 bringt, und was der Patch.
Fun Fact:Mandate of Heaven hieß noch ein anderes Addon
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Das bringt Mandate of Heaven
- Zeitalter: Jede Partien unterteilt sich nun in vier Abschnitte: das Zeitalter der Entdeckungen, das Zeitalter der Reformation, das Zeitalter des Absolutismus und das Zeitalter der Revolution. Wann ein neues Zeitalter beginnt, hängt von bestimmten historischen Ereignissen ab. Das Zeitalter der Reformation beginnt etwa, sobald in Europa, nun ja, die Reformation aufkommt. Wann das passiert, ist von Partie zu Partie unterschiedlich, dass es passiert, steht jedoch fest. Der Clou: In jedem Zeitalter kann man durch erfüllte Ziele besondere Boni freischalten, etwa eine verringerte Aggressive Expansion oder vom Start weg höher entwickelte Kolonien. Diese Vorteile gelten aber nur im jeweiligen Zeitalter. Danach verschwinden sie wieder, in der nächsten Epoche muss man neue freischalten. Manche Nationen bekommen hier individuelle Boni, die Ottomanen etwa auf Belagerungen.
- Detailliertes Asien: Paradox verfeinert die Landes- und Provinzgrenzen in Asien, damit sie besser zu den historischen Gegebenheiten passen.
- Chinesisches Reich: Das neue chinesische Regierungssystem erinnert an dasjenige des Heiligen Römischen Reiches, mit einem wichtigen Unterschied: Der Kaiser wird nicht gewählt. Stattdessen gibt es den Wert »Mandat«, der ausdrückt, wie viel Macht der aktuelle Herrscher hat. Rebellionen senken diesen Wert, eine gute Wirtschaftslage und Tributzahler (dazu gleich mehr) erhöhen ihn. Gesammelte Mandatspunkte lassen sich einsetzen, um Reformen freizuschalten, die mächtige, permanente Boni bringen - aber auch die Stabilität des Landes senken und damit zu Aufständen führen können. Die Nachbarn Chinas können solche Schwächephasen nutzen, um den Thron an sich zu reißen. Dafür gibt es einen eigenen Kriegsgrund, der die Übernahme von Provinzen viel billiger macht als normalerweise. Als chinesischer Kaiser lebt sich's unsicherer, als man denken mag.
- Meritokratie: Diese neue Ressource sammelt der chinesische Herrscher anstelle von Legitimität (der Kaiser ist immer legitim), indem er fähige Berater an seinen Hof holt. Mit Meritokratie-Punkten lassen sich dann Dekrete anordnen, die etwa einen zehnjährigen (!) Kampfbonus bringen.
- Tributstaaten: China muss unterlegene Nachbarn nicht zwangsläufig erobern, sondern kann sie auch zu Tributzahlern machen. Dann kann man von ihnen entweder monatlich Geld, Mannstärke, Machtpunkte oder Artefakte (bringen Prestige) einfordern. Tributzahler sind jedoch keine Vasallen und können etwa eigenständig Kriege erklären. Allerdings muss China sie beschützen, falls sie angegriffen werden.
- Konfuzianimus: Die chinesische »Staatsreligion« setzt auf Harmonie. Je friedlicher das Land, desto bessere Boni wirft der Glaube ab. Andere Religion lassen sich anerkennen, sodass man keine Nachteile hat, wenn eine Provinz konvertiert wird. Falls man dann selbst konfuzianische Missionare ausschickt, wird diese Anerkennung aber annulliert.
- Realistisches Nippon: Japan besteht nun historisch korrekt aus vielen kleinen Fürstentümern (Daimyos), über die ein Shogun als oberster Kriegsherr gebietet. Die Daimyos können gegen den Shogun rebellieren, um selbst die Macht zu übernehmen.
- Shogunat: Der Shogun muss versuchen, seine Macht zu bewahren, indem er die Daimyos klein hält. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Beispielsweise kann man Fürsten auffordern, erobertes Land an die alten Besitzer zurückzugeben. Oder man nimmt ihnen ihren fähigsten General weg, um ihn selbst einzusetzen. Im Extremfall kann man untreue Fürsten sogar zum Selbstmord auffordern. Außerdem lässt sich einschränken, wie viele diplomatische Beziehungen sie unterhalten dürfen, um Anti-Shogun-Bündnisse zu erschweren. Viele dieser Aktionen kosten den Shogun allerdings Legitimität, was die Gefahr von Aufständen erhöht. Der Herrscher muss seine Macht also wohldosiert einsetzen.
- Shinto: Die japanische Religion ist eng verknüpft mit acht historischen Ereignissen, etwa dem Aufkommen von Feuerwaffen. Wie man auf diese Ereignisse reagiert, bestimmt, wie sehr sich die Japaner vom Rest der Welt isolieren: Es gibt insgesamt fünf Isolationsstufen von eingeigelt bis weltoffen.
- Mandschurei-Mechaniken: Auch für die Stammesvölker Ostasiens gibt es neue Spielsysteme. So können sie »Banner« rekrutieren, starke Armeeverbände mit 10 Prozent Disziplinmodus, die weder Geld noch Mannstärke kosten, sondern nur die Korruption im Reich erhöhen. Selbst Verluste füllen sie ohne Mannstärke-Kosten nach. Wie viele Banner man anheuern kann, hängt von der Stärke der Manchu-Kultur im eigenen Land ab. Und davon, wie viel Korruption man der Staatskasse zumuten möchte.
- Edikte: In Regionen (die aus mehreren Provinzen bestehen) darf man nun Edikte erlassen, die unterschiedliche Vorteile bringen. Beispielsweise stärkt an die eigenen Missionare, macht den Ausbau der Provinz billiger oder beschleunigt die Verbreitung neuer Technologie. Das gibt's aber nicht kostenlos, Edikte kosten Geld.
Das bringt der Patch 1.20
- Absolutismus: Die Regierungsform »absolute Monarchie« wird gestrichen, stattdessen hat nun jedes Land einen Absolutismus-Wert, der sich nicht nur mit bestimmten Ereignissen sowie Ideen steigern lässt, sondern auch mit anderen Aktionen: Wer autoritär regiert und etwa unzufriedene Bürger unterdrückt, sammelt Absolutismus-Punkte. Wer hingegen Provinzen Autonomie gewährt oder die Forderungen von Rebellen erfüllt, senkt den Wert. Ein hoher Absolutismus-Wert steigert die administrative Effizienz und die Disziplin der Truppen, verhindert aber Regierungsformen wie die Republik mit ihren Handels und Produktionsvorteilen. Denn die Einrichtung eines Parlaments würde den Wert drastisch senken.
- Bau-Makromanagement: Der Baukasten für Makros wird ausgeweitet, etwa beim Ausbau von Provinzen. Statt umständlich die Karte abzusuchen, wo welche Gebäude gebaut werden können, kann man sich dank Patch beispielsweise eine Liste mit allen möglichen Standorten anzeigen lassen. Da steht sogar gleich dabei, was der Bau brächte - etwa wie viel mehr Steuergeld eine Provinz dank des Bauwerks abwerfen würde.
- Diplomatie-Makromanagement: Auch für die Diplomatie gibt's neue Makro-Optionen. Damit man nicht mehr ein Land nach dem anderen durchgehen muss, um herauszufinden, wer einem bestimmten Abkommen zustimmen würde, bringt der Patch unter anderem Listen, die die Verhandlungsbereitschaft aller Nationen zeigen: Wer würde etwa in eine königliche Hochzeit einwilligen, wer in ein Bündnis?
- Automatisierte Diplomaten: Abgesandte lassen sich per Makro automatisieren und pauschal den eigenen Nachbarn zuweisen - oder alternativ den Ländern, von denen die meiste Bedrohung ausgeht, oder die am meisten verärgert sind. Dann verbessern die Abgesandten automatisch die Beziehungen zu diesen Nationen. Den Anfang machen sie dabei mit dem Land, das die meisten Streicheleinheiten benötigt, weil die Beziehung am schlechtesten ist. Dann gehen sie reihum die restlichen Nationen durch.
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