Evochron Mercenary im Test - Sinnlos im Weltraum

Spielst du noch oder arbeitest du schon? Das Weltraum-Strategiespiel Evochron Mercenary bietet im Test grenzenlose spielerische Freiheit. Die muss man sich aber erst mal mühsam erarbeiten.

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Kennt jemand Shawn Bowers? Niemand? Kein Wunder, dabei hätte es der Mann durchaus verdient: Seit über 20 Jahren werkelt er an Weltraumsimulationen. Und seit über zehn Jahren bringt er die Ergebnisse über seine eigene Firma Starwraith 3D Games an den Mann – gänzlich allein.

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So auch Evochron Mercenary, das zu den ganz wenigen echten Ein-Mann-Projekten unserer Zeit gehört. Doch während sich heutzutage selbst an ein halbwegs professionell wirkendes 2D-Spielchen kaum noch ein Solo-Programmierer heran wagt, stemmt Bowers mal eben ein komplettes 3D-Universum. Das zudem noch spielerisch höchst komplex, manchmal aber auch übermäßig kompliziert ausfällt.

Total frei oder doch nur orientierungslos?

Der Entwickler selbst bezeichnet seine Werke gerne als Sandbox-Titel, was sich bei einem Weltraum-Simulator etwas komisch anhören mag. Doch im Prinzip hat er Recht: Die dünne bis kaum vorhandene Story verleiht dem Ganzen ebenso wenig ein tragendes Gerüst, wie wenigen Hauptmissionen.

Weltraumwürfel voraus: Umherfliegenden Kleinkram kann man bei passender Ausrüstung einsammeln und gewinnbringend verhökern. Weltraumwürfel voraus: Umherfliegenden Kleinkram kann man bei passender Ausrüstung einsammeln und gewinnbringend verhökern.

Letztere sind zudem insofern nebensächlich, weil Mercenary an sich kein Spielende hat, auf das man hinarbeitet. Hier ist der Weg das Ziel. Und so startet man ohne großen Hintergrundinfos-Ballast und der größtmöglichen Handlungsfreiheit in sein Weltraumabenteuer. Die Wahl der Rolle – Söldner, Kampfpilot, Händler oder »Rennflieger« – beeinflusst zumindest das anfängliche Geschehen und den Status bei den anderen im Spiel vorkommenden Fraktionen.

Das wie auch immer geartete Ansehen ist durchaus wichtig: Ohne einen vernünftigen Draht zu den Minern oder den Energiekartellen sieht es mit einer Händlerkarriere und schnell steigendem Reichtum schlecht aus. Verscherzt man es sich andererseits mit den Navys, rücken einem deren waffenstarrenden Kampfschiffe unangenehm auf den Pelz.

Erst das Geld, dann das Vergnügen

Aber bis dahin ist es noch ein Weilchen. Am Anfang empfiehlt es sich wahrlich nicht, sich gleich ins Kampfgetümmel zu stürzen. Auch das Angebot diverser Aufträge sollte man erst einmal ausschlagen.

Geld scheffeln heißt am Anfang die Devise, was man aber im Prinzip erst mal selbst herausfinden muss. Schiff entsprechend ausrüsten, die überall zu findenden Asteroidengürtel ihrer Rohstoffe berauben, verkaufen und das erwirtschaftete Geld am besten wieder in Ausrüstung stecken.

Ist der eigene Untersatz erst mal auf ein konkurrenzfähiges Niveau gehievt, eröffnen sich die fast schon unendlichen Handlungsmöglichkeiten von Mercenary. Mal versucht man sich als Söldner, mal tritt man zum interstellaren Rennduell an, mal beklaut man als All-Pirat andere Schiffe, mal bricht man zum Undercover-Auftrag als Spion auf.

Egal, ob man sich nun auf einen Weg konzentriert oder alles wild durcheinander probiert – über Beschäftigungslosigkeit braucht man sich nur selten zu beklagen.

Kein grüner Weltraumwurm, sondern die Markierungsringe eines Rennens, das zu den vielfältigen Missionstypen gehört. Schafft man alle Ringe in der vorgegebenen Zeit, winkt eine Belohnung. Kein grüner Weltraumwurm, sondern die Markierungsringe eines Rennens, das zu den vielfältigen Missionstypen gehört. Schafft man alle Ringe in der vorgegebenen Zeit, winkt eine Belohnung.

Und als ob man damit nicht schon genug zu tun hätte, musste es beim Steuerungsmodell natürlich auch noch eine komplexe Simulation sein. Die Cockpit-Ansicht ist gespickt mit Dutzenden kleiner Displays und HUDs. Die Art der Fortbewegung ähnelt nicht wie bei vielen Konkurrenztiteln der eines Kampfjets, der da hinfliegt, wo gerade seine Nase hinzeigt.

Vielmehr steuern wir diverse Düsen, anhand derer unser Schiff in jede beliebige Richtung gleitet. Die muss mit dem aktuellen Blickwinkel aus der Kommandozentrale nichts zu tun haben – ein guter Orientierungssinn gehört trotz diverser Hilfen und Anzeigen zu den nützlichsten Eigenschaften eines Weltraumkapitäns.

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