Externe Grafikkarten - Lucid nutzt Thunderbolt

Ultrabooks und All-in-One-PCs sind durchaus spannende Geräte - nur mangels Grafikpower für Gamer selten wirklich brauchbar. Das Unternehmen Lucid will nun Abhilfe schaffen und zeigt eine auf Thunderbolt basierende externe Grafiklösung.

Mit Thunderbolt steht eine schnelle externe Schnittstelle an immer mehr modernen Computern zur Verfügung. Im Alltag kann sich Thunderbolt aber noch nicht so recht von USB 3.0 absetzen - bislang ist fast ausschließlich Peripherie aus dem Speicherbereich verfügbar, für allerdings auch USB 3.0 ausreichen würde. Die höhere Datenrate von Thunderbolt (10 GBit/sek. bei Thunderbolt zu 4 GBit/sek. bei USB 3.0) macht sich hier nur sehr selten positiv bemerkbar - die hohen Kosten für Controller und Anschlusskabel hingegen sind sofort ersichtlich.

Lucid und MSI jedoch arbeiten an einer deutlich sinnvolleren Nutzung von Thunderbolt: Als Anschluss für externe Grafikkarten lassen sich mit Thunderbolt auch eher schwache Ultrabooks zu passablen Gaminggeräten umrüsten. Unterwegs ließe sich dann mit der für Office und Internet vollkommen ausreichenden Performance der integrierten Grafik der Ultrabook-CPU arbeiten, daheim am Schreibtisch könnte die externe Grafiklösung übernehmen. An entsprechenden Dockingstations arbeitet MSI schon längere Zeit, bislang ließen sich aber offenbar die damit verbundenden Treiberprobleme nicht zufriedenstellend lösen.

Beim Anstecken der per Thunderbolt angeschlossenen externen Grafik wird das Betriebssystem mit einem unerwarteten Wechsel der GPU konfrontiert - ein Problem, das lange Zeit offenbar recht zuverlässig zu Bluescreens geführt hat. Lucid selbst beschreibt die Entwicklung der nötigen Software als nicht trivial. Mittlerweile haben die Unternehmen aber offenbar Fortschritte machen können: Auf dem IDF im September 2012 wurde dem Laptopmag ein funktionierendes System mit im Betrieb angesteckter externe Grafiklösung vorgeführt. So wurde der Wechsel von der HD 4000 des Systems auf die per Thunderbolt angebundene Radeon HD 6700 ohne Absturz und weitere Softwareprobleme vom Betriebssystem akzeptiert - sogar, als die Mitarbeiter von Lucid die externe Grafiklösung während eines Durchganges des 3DMark 06 ansteckten. In diesem Falle wurde das Benchmarkprogramm automatisch beendet, das System blieb aber stabil.

Die Performance im 3DMark hat sich durch die externe Grafiklösung von 28 fps auf 90 fps verdreifacht. Aufgrund der im Vergleich zu PCI Express dennoch stark limitierten Bandbreite von Thunderbolt eignet sich diese Lösung allerdings weniger für leistungsstarke Highend-Grafikkarten sondern eher für Mittelklassemodelle und Nutzer mit überschaubaren Ansprüchen an die zusätzliche Grafikperformance. Thunderbolt ist in der Praxis nur wenig schneller als PCIe 2.0 x2 (8 Gbit/sek.) während PCIe 2.0 16x auf 64 GBit/sek. kommt. Dennoch könnten im Falle einer Kooperation von MSI, die schon längere Zeit an einer externen Grafiklösung arbeiten, und Lucid als Entwickler entsprechender Treibersoftware durchaus interessante Dockingstations für ansonsten eher leistungsschwache Computer entstehen.

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