F1 2011 im Test - Keine Hardcore-Simulation - who KERS?!

Nach siebenjähriger Durstrecke kommt innerhalb von 12 Monaten das zweite Formel-1-Rennspiel von Codemasters. Haben die Entwickler von F1 2011 die kurze Entwicklungszeit sinnvoll genutzt?

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Wenn du denkst, es geht nicht mehr, dann kommt von irgendwo ein Vettel her. Ein klein wenig trifft das auf die Formel 1 zu, die nach dem (vorläufigen) Rückzug von Michael Schumacher 2006 in Deutschland einen massiven Rückgang des öffentlichen Interesses verzeichnen musste. Doch im vergangen Jahr gewann der Deutsche Sebastian Vettel den Weltmeistertitel. Das und die Tatsache, dass er dieses Jahr erneut auf Titelkurs liegt, bescheren der Motorsport-Königsklasse hierzulande einen erneuten Popularitätsschub. Das freut auch den deutschen Vertrieb von Codemasters, denn der bringt mit F1 2011ein Jahr nach seinem F1-Erstlingswerk wieder das offizielle Spiel zu Formel 1 heraus. Rollt Codemasters Birmingham einen Vollpreis-Patch mit Lizenz-Update oder ein richtig neues Modell aus der Box?

Online-Aktivierung
Um F1 2011 spielen zu können, müssen Sie es nicht zwangsläufig im Internet aktivieren. Damit die Formel-1-Simulation Ihre Fortschritte im Karrieremodus speichert, reicht auch ein Offline-Profil bei Games for Windows Live. Wer Online-Rennen fahren möchte, muss das Spiel allerdings über das Internet mit einem Benutzerkonto verknüpfen, was den Weiterverkauf verhindert.

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Neuerungen 2011 gut umgesetzt

Die offensichtlichsten Neuerungen von F1 2011 sind schnell ausgemacht: KERS (Kinetic Energy Recovery System) und DRS (Drag Reduction System) sind gleichzeitig auch die größten Änderungen im Reglement der Motorsport-Dachorganisation F.I.A. (Fédération Internationale de l’Automobile): Seit dieser Saison stehen den Fahrern diese beiden Systeme zur Verfügung, um das Auto temporär über die eigentliche Leistung hinaus zu beschleunigen.

Schumacher auf der Pole - ein Bild, das es in der Realität 2011 bisher nicht gab – und wohl auch nicht geben wird. Schumacher auf der Pole - ein Bild, das es in der Realität 2011 bisher nicht gab – und wohl auch nicht geben wird.

Per Knopfdruck aktiviert der Pilot je nach Bedarf das Energierückgewinnungssystem KERS, das dem Motor bis zu 82 zusätzliche PS für einen Zeitraum von etwas über sechs Sekunden zur Seite stellt. Dabei tritt ein Elektromotor in Aktion, der durch zuvor gespeicherte (Brems-)Energie betrieben wird. Hilfreich ist KERS vor allem bei Beschleunigungsvorgängen, also etwa auf dem Weg aus der Kurve. Dagegen kann DRS (Heckflügel wird für weniger Anpressdruck und höhere Endgeschwindigkeit waagerecht gestellt) nur auf vorher von der Rennleitung festgelegten Abschnitten eingesetzt werden, in der Regel langen Geraden, da das Auto durch den geringeren Anpressdruck in Kurven instabil würde. DRS verschafft dem Fahrzeug um die 15 Stundenkilometer mehr Speed und soll so das Überholen erleichtern. Darum steht es nur dem jeweils hinteren von zwei Fahrzeugen zur Verfügung, wenn diese sich innerhalb von einer Sekunde Abstand bewegen. Sowohl KERS als auch DRS haben die Macher gut sichtbar im HUD unten rechts neben der Geschwindigkeitsanzeige geparkt, genau wie die echten Formel-1-Piloten aktiviert der Fahrer die kleinen »Nachbrenner« per Knopfdruck.

Wir wollen die neuen Systeme in der Praxis testen: Mit Sebastian Vettel klettern wir in Suzuka ins Cockpit eines Red-Bull-Boliden. Im Großen Preis von Japan hat »Seb« 2010 bereits sehr gut abgeschnitten, wir rechnen uns deshalb gute Chancen aufs Treppchen aus. Das Intro zum Rennen erinnert stark an die Vorjahresversion: Die Kamera zeigt die Startaufstellung von vorn, nähert sich unruhig einigen Kontrahenten, bevor sie sich je nach eingestellter Perspektive vor dem eigenen Wagen, in der Cockpit-Sicht, der TV-Perspektive über dem Helm oder in einer von zwei Stufen hinter dem Boliden positioniert. Alles sehr schick in Szene gesetzt, allerdings hätten wir uns zum Rennstart dann doch etwas mehr Drumherum gewünscht: Uns fehlt die Möglichkeit, selbst zum Startplatz zu fahren oder die Einführungsrunde zu drehen. Und wo sind eigentlich die Grid Girls und die hektische Betriebsamkeit in der Startaufstellung? Dinge, die nicht zwingend notwendig sind und die einige Spieler sicherlich auch überspringen würden, für uns gehören sie aber zum F1-Feeling dazu.

Im Kern knallharter Motorsport

Sobald die Ampeln aufleuchten und die Motoren der Kontrahenten aufheulen, zeigt F1 2011 dann aber, um was es eigentlich geht: knallharten Motorsport. Die roten Signale erlöschen und geben den Startschuss fürs Rennen: Sofort zischen 24 PS-Monster los, um einen möglichst guten Rennauftakt hinzulegen und die beste Chance zu nutzen, Plätze gut zu machen. Auch wir treten aufs Gaspedal und sind überwältigt vom Geschwindigkeitsgefühl -- die Beschleunigung ist direkt spürbar. Noch vor der ersten Kurve schieben wir uns an Hamilton und Alonso vorbei und beobachten, wie neben uns zwei Autos kollidieren - Kohlefaser-Teile schießen in die Luft und landen verteilt auf der Strecke. Etwas unsauber hüpfen wir über die Curbs, können unseren Wagen jedoch in der Spur halten.

Der Crash war offenbar doch schwerer, denn das Safety-Car fährt auf die Strecke, bis die Unfallstrecke geräumt ist, eine weitere Neuerung in F1 2011. Was theoretisch ein Plus an Realismus in die Rennen bringt, hat im Spiel dann aber weniger Auswirkungen als gedacht. Die Funktion kann man nur in den obersten beiden Schwierigkeitsgraden und ab einer Renndistanz von 20 Prozent aktivieren. Selbst dann baut die KI selten wirklich schwere Unfälle, weil das rudimentäre Schadensmodell dafür sorgt, dass die Autos in der Regel weiterfahren können. Selbst wenn wir in einer Schikane abfliegen und kaputt mitten auf der Piste liegen bleiben, wird unser Bolide von Geisterhand entfernt: Das Safety-Car kommt nicht zum Einsatz.

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