Facebook, iTunes & Co - »Eine Gefahr für das Internet«

Für den Internet-Erfinder Tim Berners-Lee steht die Zukunft des Internets auf dem Spiel, da sich immer mehr Angebote abkapseln.

In einem Artikel für den Scientific American schreibt Tim Berners-Lee, der als Vater des HTML-Standards auch als Erfinder des Internets gilt, dass Internet-Angebote und grundlegende Webstandards ohne Kosten oder Lizenzen frei verfügbar bleiben müssen. Als Beispiel nennt Berners-Lee Amazon, das nur aufgrund der frei verfügbaren Standards zu einem erfolgreichen Online-Angebot wurde, bei dem es inzwischen fast alles zu kaufen gibt.

Als Negativ-Beispiele dienen dagegen soziale Netzwerke wie Facebook oder auch Angebote wie iTunes. Die Netzwerke würden Informationen sammeln, diese miteinander verknüpfen und auf diese Weise interessante Dienste bieten – aber nur innerhalb des eigenen Netzwerkes. Jede dieser Seiten sei ein Daten-Silo, das sich von anderen abkapselt. Man könne dort also eine eigene Webseite erstellen, aber dann diese Seite nie an andere Personen außerhalb weiterleiten oder gar in andere Angebote übernehmen.

Außerdem bestehe die Gefahr, dass einer der Dienste so groß werde, dass eine innovationsfeindliche Monopolstellung erreicht wird. Apple verwende bei iTunes zwar Adressen, die wie offene Webadressen aussehen, aber »http« durch »itunes« ersetzen und damit nur mit der iTunes-Software zu nutzen sind. Man könne keinen Link auf eine Webseite außerhalb von iTunes setzen und auch keinen iTunes-Link an jemanden ohne iTunes weitergeben.

Auch wenn manche derart abgekapselte »Welten« für problemlos halten, weil sie einfach zu nutzen sind und das Gewünschte liefern, so könnten sie doch nie mit der »Vielfalt, dem Umfang und der Innovation des verrückten, pulsierenden Webs« mithalten, so Berners-Lee, der sich auch dafür einsetzt, dass alle Datenströme im Internet weiterhin neutral behandelt werden. Google möchte beispielsweise erreichen, dass diese Regel für mobile Geräte nicht mehr gilt und bestimmte Dienste bevorzugt werden.

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