Fallout: New Vegas - Erstes schriftliches Entwickler-Tagebuch

Der Gründer und Chef von Obsidian spricht im ersten Entwickler-Tagebuch über die Geschichte der Serie und das Fallout: New Vegas-Entwicklerteam.

Entwickler-Tagebücher gehören heute zum guten Ton der Spielepromotion. In der Regel handelt es sich dabei um -Video-Interviews mit den Entwicklern, die die Teams und die Publisher selbst produzieren und mit allerhand Spielszenen aus dem anzukündigenden Produkt unterlegen. Eine geschriebenes Tagebuch haben wir dagegen schon lange nicht mehr gesehen - bis jetzt. Denn der Entwickler Obsidian hat das erste Dev Diary zum kommenden Rollenspiel Fallout: New Vegas veröffentlicht. In dem Textbeitrag von Feargus Urquahart beschreibt der Firmenchef und Gründer von Obsidian Entertainment die Geschichte der Fallout-Serie und seine Arbeit an den ersten beiden Teilen. Außerdem gibt das Entwickler-Tagebuch Auskunft über das neue Team, das derzeit mit der Arbeit an Fallout: New Vegas beschäftigt ist.

DevDiary #1 – Fallout: New Vegas

Hallo, mein Name ist Feargus Urquhart. Als Firmenchef von Obsidian Entertainment freue ich mich, hiermit den Startschuss für diese interessante Entwicklertagebuch-Reihe geben und euch ein wenig über die Arbeit an Fallout: New Vegas berichten zu dürfen.

In vielerlei Hinsicht ist es einigermaßen skurril, nun wieder über die Arbeit an Fallout zu schreiben - skurril, aber natürlich auch total genial.

Wie manche von euch vermutlich wissen, hatte ich das Privileg, bereits an Fallout 1 mitzuwirken und habe auch als Lead Designer an Fallout 2 gearbeitet, als ich noch die Black Isle Studios leitete. Bei der Entwicklung von Fallout 3 war ich zwar nicht involviert, aber dass wir hier bei Obsidian nun Fallout: New Vegas produzieren, ist für mich ein bisschen wie eine Rückkehr nach Hause. Naja, zumindest wenn dein Zuhause ein ausgebrannter Luftschutzbunker ist, in dem sich radioaktiver Schleim breit macht und dich eine Todeskralle anstarrt, die sich fragt, wie deine Leber wohl schmecken mag.

Die Arbeit an Fallout-Spielen fiel mir immer schon leicht. Ich glaube, meine Vorstellung einer postapokalyptischen Welt passt ganz einfach sehr gut zu dem, was aus Fallout während der Entwicklung von Fallout 1 schließlich und endlich wurde. Fallout 1 fertigzustellen war übrigens damals, Mitte der 90er Jahre, gar nicht so einfach, denn wir mussten praktisch erst lernen, wie richtig große Rollenspiele überhaupt gemacht werden. Ich habe damals dem Hub, einem der weitläufigeren Bereiche, den letzten Feinschliff verpasst, später auch einigen anderen wie Boneyard und Adytum. Aus heutiger Sicht habe ich damals einige gute, aber auch ein paar schlechte Entscheidungen getroffen. Dass ich z.B. für den Hub eine Quest hinzufügte, bei der man eine bestimmte Waffe ergattern konnte, kam bei den Spielern gut an, aber mein Einfall, dem Spiel das Turboplasmagewehr zu spendieren, war hinsichtlich der Balance keine so gute Idee. Das war zwar erst gegen Ende des Spieles, aber ich greife mir noch heute an den Kopf, wenn ich daran denke …

Ich habe damals eine Menge über Umgebungs-Design gelernt und wie man Spiele wie Fallout generell konzipiert. Viele der Ideen und Arbeitsmethoden, die wir heute noch nutzen, stammen aus dieser Zeit. Dem Design-Team von Fallout 1 habe ich wahnsinnig viel zu verdanken, insbesondere möchte ich hier Scott Campbell, Jason Taylor, Chris Taylor und Tim Cain erwähnen. Viele ihrer ursprünglichen Ideen und Gedanken haben Fallout zu dem gemacht, was es heute ist.

Spulen wir die folgenden 10, 12 Jahre jetzt mal schnell vor: Hier bei Obsidian arbeiten außer mir noch andere Leute, die bereits über eine Menge Erfahrung mit anderen Fallout-Projekten verfügen. Chris Avellone, einer der Miteigentümer von Obsidian hat den riesigen (und ich meine RIESIGEN) New-Reno-Bereich in Fallout 2 entworfen und er war es auch, der einige Jahre lang als so etwas wie der inoffizielle Wächter der Fallout-Bibel galt. Josh Sawyer, der bei Fallout: New Vegas die Gesamtleitung innehat, war damals bei den Black Isle Studios für die Website von Planescape: Torment zuständig, aber nachdem seine Arbeit in eines der offiziellen D&D-Module integriert wurde (kein Scherz), war es logisch, ihn anschließend bei all unseren Projekten als Designer einsetzen, so wie auch danach bei Obsidian. Brian Menze hat die meisten der beliebten Vault-Boy-Bilder gezeichnet - einige davon sollten es eigentlich gar nicht bis aufs Papier schaffen. Und Scott Everts war bei Fallout 1 für fast alle Level-Entwürfe zuständig und hat außerdem eine ganze Reihe Fallout-2-Karten entwickelt - übrigens unter Einsatz unseres damaligen Level-Editors, dem „Mapper". Für damalige Verhältnisse war der „Mapper" sensationell, aber heute würde ich meinem schlimmsten Feind nicht wünschen, mit ihm arbeiten zu müssen.

Abgesehen von Chris, Josh, Brian und Scott haben wir überdies ein wirklich großartiges Team, das sein Herzblut für Fallout: New Vegas gibt. Uns allen war von Anfang des Projekts an klar, dass wir angesichts der Vorgabe, die Bethesda mit Fallout 3 geschaffen hatte, einiges zu leisten hatten.

Wir reisen im Fallout-Universum nun also durch die Vereinigten Staaten zurück in den Westen und bringen einige neue Ideen ins Spiel. Aber - und das ist das Wichtigste bei all unserem Tun - es ist und bleibt Fallout.

» 10 Fakten zu Fallout: New Vegas im GameStar-Special

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