Seite 3: Fallout: New Vegas - This is Vegas, Baby

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Megalaser, baby!

Der Weg führt uns nach Westen zu Helios One, dem alten Solarkraftwerk, vor dem die NCR einen Außenposten errichtet hat. Der Nachschubtrupp war hier, so erfahren wir, und hat sich mit den Vorräten auf den Rückweg gemacht. Wir erhalten Koordinaten für unsere Suche. Vorerst nutzen wir aber die Gelegenheit, ins Innere des Kraftwerks zu schauen.

Wer das Archimedes-Projekt in Helios One reaktiviert, kommandiert fortan einen vernichtenden Orbitallaser. Wer das Archimedes-Projekt in Helios One reaktiviert, kommandiert fortan einen vernichtenden Orbitallaser.

In dem darf der eingebildete Möchtegern-Wissenschaftler »Fantastic« herumpfuschen, den die NCR aus schierer Verzweiflung angeheuert hat. Die Superpfeife würde das Kraftwerk gern wieder anschmeißen, aber dazu müsste man die Spiegel neu ausrichten. Den Weg zum Zentralcomputer versperren Sicherheitsroboter. Wenn wir uns durchkämpfen, stehen wir vor einer doppelten Wahl und einem guten Beispiel dafür, wie der Kurier mit seinen Entscheidungen das Machtgefüge in ganz Nevada verändern kann. Denn zum einen liegt es in unserer Hand, wie wir den Strom aus dem frisch gebooteten Kraftwerk verteilen - ob an die NCR, die Legion, das Armenviertel in Freemont oder gleichberechtigt an das gesamte Ödland. Zum anderen entdecken wir im Zentralcomputer, dass das Forschungskraftwerk mitnichten nur zu zivilen Zwecken erbaut wurde.

Stattdessen speist es mit seinem Spiegelpark den orbitalen Laser Archimedes 2. Wissenschaftlich versierte Fallout-Helden dürfen das Geheimprojekt reaktivieren. Als eindrucksvolle Demonstration löscht das Himmelsfeuer gleich mal die NCR-Basis am Fuß des Kraftwerks aus - das Äquivalent zur Atombombe in Megaton aus Fallout 3. Weil alles seine Konsequenzen hat, sind Sie in der Folge zwar im Besitz einer gewaltigen Waffe, die Sie einmal am Tag als sofortigen Allestöter im Kampf einsetzen dürfen. Andererseits sollten Sie sich besser nicht mehr bei der NCR blicken lassen.

Schmetterlinge, baby!

Was aber wurde aus dem Nachschub-Trupp für Camp Forlorn Hope? Als wir die Koordinaten verfolgen, finden wir - wie befürchtet - die Leichen der Soldaten. Immerhin ist die Ladung intakt, wir packen sie ein. Woran das Team scheiterte, erfahren wir alsbald am eigenen Leib: Über die Pampa streift ein Schwarm von Cazadores. Die Flatterviecher sehen aus wie Blähfliegen mit schillernden Schmetterlingsflügeln, ein durchaus hübscher Anblick. Leider raspeln sie faszinierte Betrachter flott ins Jenseits. Neben den Cazadores und verschiedenen Geckoarten sind Mantis-Insekten, Kojoten und Bighorners als neue Kreaturen in Fallout: New Vegas bekannt. Die mutierten Schafe mit Widderhörnern dienen den Mojave-Bewohnern einerseits neben den zweiköpfigen Brahmin-Rindern als Haustiere, andererseits trifft man die gehörnten Muskelberge auch als reizbare Variante in freier Wildbahn. Dann sollte man besser nicht in ihrem Laufweg stehen.

Am Kampfsystem hat sich im Vergleich zu Fallout 3 praktisch nichts geändert. Actionkämpfer bekommen nun ab und zu ebenfalls Zeitlupenszenen eingespielt, wenn sie spektakuläre tödliche Treffer landen; das war bislang dem V.A.T.-System vorbehalten. Der taktische Kampfmodus, in dem Sie in Ruhe die Körperteile des Feindes anvisieren, erweitert sich nur für Nahkämpfer dezent. Die erhalten für jede Schlagwaffe eine zusätzliche Angriffsoption, sodass sie die Wahl zwischen schnellen Standardschlägen oder langsameren Spezialattacken haben. Mit dem neuen Neunereisen, einem Golfschläger, dreschen Sie etwa in weitem Schwung auf empfindliche Körperstellen ein. Der Krallenhandschuh erlaubt Ihnen einen Kreuzschlag. Generell verspricht Obsidian, den Nahkampf im Vergleich zu den Schusswaffen aufzuwerten. In beiden Systemen, Echtzeit und V.A.T.S., leuchtet nun ein rotes Schildsymbol als Hinweis auf, wenn Sie mit einer Waffe angreifen, die gegen den aktuellen Gegner nicht sonderlich effektiv ist. Dann sollten Sie den Schießprügel wechseln.

Rumlöten, baby!

Freunde von Bleispritzen bekommen in New Vegas reichlich Nachschub. Damit der im sowieso schon ansehnlichen Fallout-Arsenal seine Daseinsberechtigung hat, verpassen die Designer den Waffen nützliche Eigenschaften.

Wer für die NCR kämpft, bekommt nach einiger Zeit gute Panzerung und Waffen. Wer für die NCR kämpft, bekommt nach einiger Zeit gute Panzerung und Waffen.

Die Varmint Rifle etwa, ein Luftgewehr, hat eine höhere Chance auf kritische Treffer, wenn man mit ihr auf Gliedmaßen zielt. Das Cowboy-Repetiergewehr durchschlägt durch sein großes Kaliber auch auf große Entfernungen leichte Panzerungen. Das mächtige Granatwerfer-Maschinengewehr macht genau das, was der Name sagt: Im Dauerfeuer explosive Eier spucken. C4-Sprengstoffpäckchen lassen sich eins nach dem anderen ablegen und mit einem Fernzünder hochjagen. Das ist ideal für schleichbegabte Helden, die auf diese Weise erst mal ein paar Wachposten verminen, bevor sie aus sicherer Entfernung das Feuerwerk starten. Natürlich gibt’s für entdeckungsfreudige Spieler von jeder Waffe wieder ein einzigartiges Supermodell, das irgendwo im Ödland verborgen liegt. Und auch die versteckten Wackelpuppen aus Fallout 3, die ihrem Finder Attributsboni spendierten, kehren in New Vegas in Form von Schneekugeln wieder. Die verschaffen nun keinen S.P.E.C.I.A.L.-Bonus mehr, sondern sind bei Sammlern hochbegehrt.

Waffen lassen sich in Fallout: New Vegas nun modifizieren. Für jedes Modell gibt es diverse Verbesserungen, die Sie anschrauben dürfen: ein größeres Magazin, Fernrohr, Laserzielhilfe, Schalldämpfer, ein verlängerter Lauf für höhere Schussweite, ein Stabilisator für die Minigun, um die Streuung zu verringern, ein stärkerer Motor für die Schussrate, und so weiter. Für die Standard-Modifikationen soll keine Talentvorgabe notwendig sein, fortgeschrittene Anbauten benötigen aber passendes Geschick. Hübsch: Jede Veränderung wirkt sich tatsächlich sichtbar aus, aus Ihrem Colt ragen in der Spielgrafik der angeschraubte Lauf und das längere Magazin heraus.

Falten, baby!

Apropos Grafik: Fallout: New Vegas unterscheidet sich nicht von Fallout 3. Das hat sein Gutes und sein Schlechtes. Die Gestaltung der Schauplätze, die stimmungsvollen Details bekommt Obsidian genauso gut hin wie Bethesda, das belegen unsere ersten Ausflüge in die Spielwelt. Aber die schon 2008 nicht topmoderne Grafikengine ist inzwischen weiter gealtert. Vor allem die Figuren wirken eckig, die Animationen steif. Und das, obwohl Obsidian die Bewegungsabläufe angeblich verbessert haben will. Davon war bislang nichts zu bemerken. Technisch wird die Engine nicht aufpoliert, was daran liegen mag, dass Fallout: New Vegas auch für Konsolen gedacht ist.

Warten, baby!

Wir kehren zurück nach Camp Forlorn Hope und melden der NCR unseren Teilerfolg: Truppe tot, Vorräte gesichert. Der Kommandant nimmt’s sportlich: besser so als andersherum, immerhin garantiert der Nachschub dem Lager das Überleben.

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Nächste Aufgabe: Dem Stabsarzt Dr. Richards dabei helfen, Verwundete zu versorgen. Medizinisch ausgebildete Helden amputieren aus dem Stegreif Arm und Bein, alle anderen können alternativ passendes Material zusammentragen: eine Bandage, eine Knochensäge, einmal die Droge Med-X. Wie hier gibt es für fast alle Aufgaben mehrere Lösungswege. Nach dem Aushilfseinsatz im Lazarettzelt ist die NCR bereit zum Sturm auf Camp Nelson, und wieder stehen Entscheidungen an: Aus welcher Himmelsrichtung soll der Sturm erfolgen? Gut, wenn man vorher das Terrain ausgekundschaftet hat.

Die Legion hat angeblich NCR-Geiseln in Gewahrsam, wäre schön, wenn man die unversehrt befreien könnte. Und wie wollen Sie das Gefecht angehen: Als Speerspitze mit dem NCR-Trupp vorstürmen, im Hintergrund als Scharfschütze Deckung geben? Oder haben Sie vorher ein paar C4-Ladungen platziert? Klar, solche Entscheidungen gab es auch schon in Fallout 3, und wie dort hält sich die taktische Tiefe letztendlich in Grenzen. Fallout: New Vegas erfindet das Rad nicht neu; es will den Geist der großartigen Serie weitertragen, begleitet von behutsamen Erweiterungen. In den Szenen, die wir bei unseren ersten Stunden im Spiel erlebt haben, ist das gelungen. Ob es durchs ganze Ödland anhält, bis in den glitzernden Strip von New Vegas, hinunter in Vault 21 und hinauf in den Turm des Lucky 38? Am 22. Oktober werden wir es erfahren.

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