Ist die deutsche Fassung geschnitten?
Ja. In der deutschen Fassung von Fallout 3 spritzt in Kämpfen kein Blut mehr, und es lassen sich keine Gliedmaßen abtrennen. In der US-Fassung zerplatzen schwer getroffene Feinde in blutige Einzelteile -- übersteigerte Gewalt ist traditionell ein Teil des sarkastischen Fallout-Szenarios. Trotz der Schnitte hat die deutsche Fassung keine Jugendfreigabe bekommen, darf also nur an Erwachsene verkauft werden. Das liegt daran, dass das Spiel auch ohne fliegende Glieder noch äußerst explizit ist. Immer wieder entdecken Sie verstümmelte, oft gefolterte Leichen, und durch die Ragdoll-Physik gehen getötete Feinde vor allem im VATS-Kampfmodus immer noch spektakulär zu Boden. Im Gegensatz zu den früheren Fallout-Spielen enthält die geschnittene deutsche Fassung von Fallout 3 auch Kinder.
Wie ist die deutsche Übersetzung?
Die gute Nachricht: Die Übersetzung ist deutlich besser gelungen als bei Bethesdas vorangegangenem Spiel The Elder Scrolls 4: Oblivion. Die Texte bleiben weitgehend fehlerfrei, absurde Abkürzungen sind uns nicht aufgefallen. Trotzdem stören immer wieder Übertragungspatzer, etwa wenn eine Mutter ihren Sohn anfleht: »Butchie, helfen Sie mir!«, oder wenn man erraten muss, dass sich hinter »Übles Nachtzeug« ein Tarnanzug verbirgt. Schade: Alle Texturen im Spiel (Hinweisschilder usw.) bleiben unübersetzt. Die Sprecher haben generell ein hohes Niveau, lediglich bei Kindern fällt allzu deutlich auf, dass da Erwachsene mit hoher Stimme reden. Gelegentlich sind Sätze abgeschnitten, in seltenen Fälle wechseln mitten im Gespräch die Stimmen. Ob sich die Sprecher (wie in Oblivion) auf Dauer ständig wiederholen, können wir noch nicht beurteilen.
Wie gut funktionieren die Kämpfe?
In unseren Partien hat sich bislang bestätigt, was wir schon prophezeit hatten: Die Gefechte sind durchweg spannend und anspruchsvoll. Beide Kampfsysteme (Action und VATS) haben ihre Daseinsberechtigung und wurden von uns je nach Situation im Wechsel benutzt. Wir freuten uns immer wieder auf die Kämpfe, insbesondere dann, wenn wir eine neue der zahlreichen Waffen im Spiel ausprobieren wollten.
Wie ist der Schwierigkeitsgrad?
Gehoben. In der Standard-Einstellung halten die Gegner viel aus, Kämpfe benötigen eine gute Mischung aus Geschick und Taktik. Munition ist generell knapp, wir mussten haushalten und zwischen verschiedenen Waffen wechseln, darunter die äußerst hilfreichen Granaten. Zum Teil überrumpelt Sie das Spiel mit heftigen Überraschungsangriffen. Stellen Sie sich darauf ein, oft zu speichern. Die Orientierung in der zerstörten Welt fällt trotz Karte nicht immer leicht (die erste Siedlung zum Beispiel, Megathon, ist ziemlich verschachtelt aufgebaut), und Rollenspiel-Neulinge verlieren bei der Vielzahl an Aufgaben möglicherweise den Überblick. Hilfreich: Der Schwierigkeitsgrad lässt sich in drei Stufen einstellen und in der laufenden Partie jederzeit ändern.
Wie schlau verhalten sich die Gegner?
Mäßig intelligent. Zwar entdecken Feinde Sie oft schon aus großer Distanz und nehmen Sie geschickt unter Feuer. Allerdings erweisen sich gerade einige der an sich cleveren KI-Aktionen als Pferdefuß. So rennen Widersacher zum Beispiel zu gefallenen Gegnern und nehmen deren Waffe auf, wenn die besser ist als die eigene. Allerdings tun sie das auch mitten im Zweikampf und werden so zum wehrlosen Ziel, während sie sich zum Aufsammeln bücken. Genauso ist es zwar durchaus erfreulich, dass sich verschiedene Gegnergruppen auch untereinander bekämpfen. Allerdings schießen zum Beispiel Supermutanten lieber auf weit entfernte Bruderschafts-Krieger, als sich auf die viel nähere Gefahr zu konzentrieren -- uns nämlich, die wir neben ihnen stehen und mit dem Kettenmesser aus sie einhacken. Insgesamt lassen sich die KI-Gegner zu leicht austricksen; eine Gefahr sind sie oft nur durch ihre schiere Zahl und Stärke.
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