Far Cry Zen: Angeln zum Runterkommen
Apropos See: Bekanntermaßen wird jedes Spiel besser, sobald man darin angeln kann. An diese alte Gaming-Weisheit haben sich auch die Entwickler von Far Cry 5 erinnert und dieses Minispiel als neue Open-World-Aktivität eingebunden. Als wir auf der Suche nach einem Außenposten der bis an die Zähne bewaffneten Sektenmiliz die wunderschöne Berglandschaft des virtuellen Montanas durchforsten, entdecken wir auf einmal diesen kleinen, verwunschenen Bergsee. Ein Bär trinkt friedlich am gegenüberliegenden Ufer, die Vögel zwitschern, und uns erfüllt urplötzlich eine innere Ruhe.
Wir packen unsere Angel aus und genießen die Natur, den Frieden und die Stille. Aller Ärger, dass die Anhänger des selbsternannten Anführers Seed unseren Hubschrauber zum Absturz brachten, all die Wut über die angsteinflößende Flucht vor der blutrünstigen Meute, all die Schmerzen über die uns zugefügten Wunden in den Kämpfen; für einen kurzen Moment vergessen wir all das und sind eins mit der Angelschnur.
Leider hält dieser Moment der Stille nicht lange an. Plötzlich fallen Schüsse und wir sehen, wie Sektenmitglieder aus dem gesuchten Außenposten dem Bär ans Leder wollen. Wir nutzen die Chance, verstecken uns im nächsten Busch und ziehen den Jagdbogen. Die erste Person erliegt der brutalen Kraft des Bären.
In der Zwischenzeit zielen wir auf den Kopf des zweiten Jägers und halten für einen Moment die Luft an. Der Pfeil trifft und der Gegner sackt in sich zusammen. Den angeschlagenen Bären erlegen wir daraufhin mit ein paar weiteren Schüssen aus sicherer Entfernung. Schließlich lässt sich das Fell gut verkaufen oder - typisch Far Cry - zum Herstellen von Ausrüstungsgegenständen nutzen - und die Munition der zwei Jäger stecken wir natürlich auch ein, weit kann das Lager nicht entfernt sein.
Kenner der Vorgängerspiele merken sofort: Bis auf die Worte »Montana« und »Angeln« würde der obere Abschnitt auch das Spielgeschehen im Himalaya-Gebirge von Far Cry 4 oder eine Szene aus dem steinzeitlichen Primal-Serienableger gut beschreiben. Far Cry 5 bleibt den Stärken der Reihe treu und wagt - so zumindest unser Eindruck nach der mehrstündigen Anspielsession - keine Experimente.
Auf die bewährte Mischung aus packend inszenierten Storymissionen mit prägnanten Charakteren und einer riesigen Open World zum freien Erkunden scheint man sich auch dieses Mal verlassen zu wollen. Das fällt gerade im Vergleich mit den starken Veränderungen innerhalb der Assassin's-Creed-Reihe auf, die mit Origins letztes Jahr eingeführt wurden.
Keine Experimente
Ob diese spielerische Zurückhaltung von Setting und Story ausgeglichen wird, lässt sich erst sagen, wenn wir mehr von der Kampagne gespielt haben. Sicher ist: Wer die bisherigen Far-Cry-Spiele mag und keine großen Veränderungen erwartet, der wird auch in den Bergen Montanas seinen Spaß haben.
Allzu lange warten müssen wir nicht mehr. Far Cry 5 erscheint am 27. März 2018 für PC, PS4 und Xbox One und soll ohne Lootboxen auskommen. Neben im Spiel verdientem Geld wird es allerdings auch eine zweite, optionale Echtgeld-Währung geben. Auf Nachfrage bei Ubisoft wurde uns bestätigt: Es wird keine In-Game-Gegenstände hinter einer Paywall geben. Alle Inhalte des Spiels können ohne Mikrotransaktionen rein über Gameplay erreicht werden. Ein Season Pass mit drei DLCs (mit teils sehr abgedrehten Settings, die alle nicht in Montana spielen) wurde bereits offiziell angekündigt.
Außerdem liegt dem Season Pass noch ein Goodie bei: PC-Spieler erhalten zusätzlich die normale PC-Version von Far Cry 3 von 2012, Besitzer einer PS4 oder Xbox One eine für aktuelle Konsolen angepasste »Classic Edition«. Das Konsolen-Remaster basiert auf der PC-Version, Besitzer der Originalversion verpassen also nichts.
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