FIFA 17 im Test - Vorsprung durch Technik

Die PC-Version von FIFA 17 mag trotz vieler Neuerungen keine spielerische Revolution sein, zeigt im Test dem Konkurrenten PES 2017 aber zumindest , wie eine vernünftige Portierung auszusehen hat.

Fifa 17 - Test-Video: Spitzensport mit Frostbite-Engine Video starten 5:12 Fifa 17 - Test-Video: Spitzensport mit Frostbite-Engine

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Wer die PC-Version von FIFA 17 per DVD installiert, fühlt sich sofort in die 90er zurückversetzt, als Diskettenjonglieren noch ein geflügeltes Gamer-Wort war. Satte fünf Datenträger wollen nacheinander ins Laufwerk bugsiert werden, um rund 28 Gigabyte Daten auf die Festplatte zu schaufeln, was bei uns fast eine Stunde gedauert hat.

Der Download via EA Origin (ein Konto ist wie üblich Pflicht) brachte zum Zeitpunkt unserer Installation keine wirkliche Zeitersparnis, selbst mit unserer Büroleitung schafften wir es wegen der offensichtlich überlasteten EA-Server nur auf maximal 1,5 Megabyte pro Sekunde. Bei der Größe des Spiels würde der Download etwa fünf Stunden dauern, allerdings sind die Origin-Server nicht immer derart langsam.

Der langwieriger Installationsvorgang bleibt aber die einzige technische Schwäche, die sich die PC-Version von FIFA 17 leistet. Was sich bei unserer Technikanalyse der Demo bereits andeutete, bestätigt nun auch die Vollversion: Die Fußballsimulation von EA Sports hat trotz neuer Frostbite-Engine teils sogar etwas niedrigere Hardware-Anforderungen als der Vorgänger, optische Vorteile gegenüber den Konsolenversionen gibt es allerdings nur in Form höherer unterstützter Auflösungen. Ansonsten ist das PC-FIFA komplett inhaltsgleich zu One- und PS4-Pendant. So und nicht anders gehört sich das, Pro Evolution Soccer 2017!

Technik-Analyse:So moderat sind die Hardware-Voraussetzungen von FIFA 17

Deutschland bleibt Entwicklungsland

Wirkliche Probleme mit FIFA 17 werden dieses Jahr deshalb wohl nur Schalke-Fans haben. Nicht nur, dass Marco Reus im BVB-Trikot auf dem Titelbildschirm herumturnt - auch das Hauptmenü von FIFA 17 ist in schwarzgelb gehalten.

Da hilft nur eins: Mit S04 eine Liga oder Managerkarriere starten und endlich die Meisterschale nach Gelsenkirchen holen. Genau das ist auch diesmal die größte Stärke der FIFA-Reihe - fast jeder Fußballfan findet hier seinen Lieblingsklub und kann ihn an die Spitze führen. Allein aus Deutschland stehen 36 Vereine aus der 1. und 2. Liga zur Wahl, insgesamt sind es über 650 Teams und 36 Spielklassen.

Fortschritte macht EA bei den Lizenzen aber kaum. So gibt es weiterhin »nur« sechs deutsche Stadien oder merkwürdige Lücken bei den Nationalmannschaften. Wir vermissen zum Beispiel die EM-Teilnehmer Kroatien oder Island, dessen Fußballverband mehr als die von Electronic Arts für die Lizenz angebotenen 15.600 Euro wollte. Immerhin: Das »Hu!« ihrer Fans hat es ins Spiel geschafft.

Im Vergleich zu PES 2017 ist das aber Kritik auf hohem Niveau, wobei die vorhandenen Teams von den Entwicklern auch noch richtig gut in Szene gesetzt werden. Wenn der Hamburger SV und Werder Bremen ins Volksparkstadion einlaufen, die Spieler sich abklatschen und auf der Tribüne eine HSV-Raute als Fan-Choreo prangt, kommt Derby-Stimmung auf.

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Selbst die Kommentatoren Wolff Fuss und Frank Buschmann tragen mit engagierten und treffenden Ansagen ihren Teil dazu bei - allerdings wiederholen sich die Infos und Anekdoten schon bald. Das Nordderby zeigt aber auch eine alte Schwäche der Präsentation: Gerade bei mittelständischen Klubs gibt es zu wenige authentische Gesichter. Bekanntere Spieler wie Kruse oder Adler sind zwar zu erkennen, in der Kader-Breite tummeln sich aber Klon-Visagen. Das kostet Bundesliga-Atmospähre und ärgert umso mehr, wenn man sich im Vergleich die deutlich detailverliebter und authentischer umgesetzte Premier League anschaut.

Frostbiss mit schwacher Wirkung

Der Wechsel zur Frostbite-Grafik-Engine wurde von EA groß angepriesen - in der Hitze des Fußballgefechts fallen die Verbesserungen aber kaum ins Auge. Aus seitlichen Kameraperspektiven wie »Tele« erkennen wir praktisch keinen Unterschied, höchstens ein paar neue Animationen und realistischere Kollisionen.

Anders als auf den Konsolen bleibt das Geschehen auf dem PC dafür stets flüssig, egal ob wir die Bildrate auf 30 oder 60 Bilder pro Sekunde begrenzen oder das FPS-Limit komplett deaktivieren. Letzteres funktioniert allerdings nur in der Standard- und Übertragungs-Perspektive. Wer eine tiefere Kameraeinstellung wie die Pro-Perspektive wählt, wird trotz aktiviertem »Kein FPS-Limit« je nach Hardware auf stabile 30 oder 60 Bilder gelockt. Etwas unschön, auch wenn es sich nicht negativ auf den Spielfluss auswirkt.

Online-PC-Match zwischen Wolfsburg und Manchester City. Die PC-Version von FIFA 17 läuft tadellos. Online-PC-Match zwischen Wolfsburg und Manchester City. Die PC-Version von FIFA 17 läuft tadellos.

Trotz neuer Engine wird sich jeder sofort zurecht finden, der FIFA 16 gezockt hat: Das Spielgefühl ist dem Vorgänger sehr ähnlich, also auf dem gleichen hohen Niveau. Spielzüge mit Flachpässen und Dribblings gehen sogar minimal leichter von der Hand, weil sich die Steuerung einen Tick direkter anfühlt.

Eine der wenigen, aber sinnvollen Neuerungen ist das überarbeitete Abschirmen. Dabei fährt der ballführende Spieler (moderat) die Arme aus und hält sich die Verteidiger so vom Leib, ohne wie in der Vorsaison massiv an Tempo zu verlieren. Durch diese Steuerungsoption und das verbesserte Kollisionsmodell wird das Spiel insgesamt etwas körperbetonter.

Mehr Möglichkeiten gibt es auch beim Torabschluss: Wer die Schusstaste erst gedrückt hält und dann noch mal antippt, bringt den Ball bewusst flach aufs Tor - sogar Kopfbälle lassen sich damit Richtung Boden drücken. Leicht überarbeitet wurden obendrein die Standardsituationen. Bei Ecken oder Freistößen gibt es nun einen kleinen Ziel-Cursor auf dem Boden, der präzisere Flanken ermöglicht.

Am Elfmeterpunkt wiederum drücken wir den linken Stick nach vorne, platzieren während des Anlaufs den Schuss und drücken dann ab - eine logischere und intuitivere Variante als das Cursor-Timing-Geklicke des Vorgängers.

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