Was macht man, wenn einem die Familie genommen wird? Die meisten würden sicher in Trauer und Wut ausbrechen und das Thema irgendwann vielleicht verarbeiten. Doch wenn man zufällig Ex-Elitesoldat ist und nichts zu verlieren hat, kann die Sache schnell anders aussehen. Für seinen einfallsreichen Thriller suchte sich Regisseur F. Gary Gray für die Hauptrolle Gerard Butler, den man hauptsächlich als gestählten Spartaner Leonidas kennen dürfte. Butler, der zuletzt in Filmen wie P.S. Ich liebe dich und Die nackte Wahrheit zu sehen war, darf sich hier auf seine Testosteron lastige Seite stürzen und in seiner Rolle als zweifelhafter Irrer brillieren.
Was kann da schief gehen? Vor allem, wenn man als Gegner einen Oscar-Gewinner gegenüber stellt, dessen Charakter ebenfalls mehrere Richtungen einschlägt? Lässt ein derart ungleiches Duell Spitzenklasse erwarten?
Rachegelüste
Clyde Shelton (Gerard Butler) erlebt eines Abends einen echten Albtraum: Bewaffnete Gangster brechen in seine Wohnung ein und töten Frau und Tochter. Vor Gericht bekommt einer der Hauptschuldigen - auf Grund mangelnder Beweiskraft - ein unverständlich mildes Urteil. Der Witwer kann es nicht fassen. Entsetzt sieht er nach dem Prozess, wie der wahre Mörder die Hand seines verlogenen Anwalts (Jamie Foxx) schüttelt.
Zehn Jahre später erklärt er - als Konsequenz aus den Geschehnissen - allen Beteiligten den Krieg. Dabei greift er auf seine fundierten Künste aus der Vergangenheit zurück und weist, zynisch lachend, dem System seine Makel auf. Der Anwalt hat indes eine Kehrtwendung gemacht und bereut, was er damals getan hat. Ist es dennoch zu spät für Reue?
Gesetzloses Genie
Gesetz der Rache geht überraschend drastisch zu Werke und geht die Moralfrage schonungslos offen an. Butler spielt einen von Vergeltung zerrissenen Mann, der sich zehn Jahre lang haargenau auf einen schonungslosen, extrem durchdachten Racheplan vorbereitetet hat. Dass er Ingenieur und zufällig auch noch Ex-Elitesoldat ist, macht die Sache umso leichter - und damit generell umso unterhaltsamer. Butler ist großartig in der Rolle, der Intellekt seiner Figur fasziniert und die Selbstsicherheit, die er ausstrahlt, steckt einfach an. Dass er bei seinem Tun blutig und gnadenlos zur Sache geht und dabei auch vor Unschuldigen nicht halt macht, weckt das Interesse an der Figur noch weiter.
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Shelton ist kein Held mit weißer Weste, er ist ein Killer, der gnadenlos arbeitet und sich nicht ins Gewissen reden lässt... aber zufällig charismatisch ist. Man ertappt sich demzufolge öfters bei dem Gedanken, ob man nun für, oder gegen ihn sein soll. Immer wieder überraschen seine genialen Rachepläne. Selbst als er scheinbar wehrlos im Gefängnis sitzt, führt er sein Pläne fort. Regisseur F. Gary Gray setzt dies aufregend in Szene und überrascht mit immer neuen Ideen und unerwarteten Momenten.
Einseitiges Duell
Leider steht ihm nichts wirklich Ebenbürtiges gegenüber. Jamie Foxx, der in Ray brillierte und in Collateral, Miami Vice und Operation Kingdom mehr als sehenswert war, kann nichts besonderes aus seiner Rolle machen. Sein Anwalt ist eine durch und durch langweilige Figur, mit der man weder sonderlich mitfühlen noch sympathisieren kann. Er fängt als korrupter Rechtsverdreher an und wird - zum völligen Unverständnis im späteren Verlauf des Filmes - plötzlich zur Hauptfigur befördert. Dadurch wird der ansonsten solide Thriller nach hohem Tempo plötzlich immer langsamer. Sein innerer Konflikt und seine Mischung aus Rechtfertigung und Reue hat nicht den gewünschten Effekt.
Das Finale, ein abgeschwachtes, aufgesetztes Happy-End, das eher nach falsch gewählter Zweitwahl aussieht, enttäuscht. Mit etwas mehr Mut zur Kontroverse hätte Gesetz der Rache optimaler enden können, den Mumm eines Death Sentence hat er dadurch nämlich nicht. Grays Regie ist generell in Ordnung und durchaus als überdurchschnittlich zu bezeichnen.
Fazit
Christian Mester (bereitsgesehen.de): "Gesetz der Rache ist ein ordentlicher Thriller, der zwar deftig zur Sache geht, dafür aber klasse gespielt ist. Alleine schon wegen Butlers toller Darbietung ist der Film sehensewert."
Kinokritik in Kooperation mit bereitsgesehen.de.
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