Green Lantern - Mach das Licht aus!

Batman, Superman oder die X-Men sind auch außerhalb von Comicläden etablierte Namen, Green Lantern nicht. Und daran wird wohl auch diese teure Kinoverfilmung mit Ryan Reynolds wenig ändern.

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Während die Helden aus dem Konkurrenzkader Marvels derzeit florieren - erst vor kurzem liefen X-Men: Erste Entscheidung und Thor, in Kürze Captain America, dann Avengers - Die Rächer, The Amazing Spider-Man, Wolverine 2, Ghost Rider 2, Iron Man 3, Thor 2 und X-Men: Zweite Entscheidung, tut sich die Konkurrenz von DC aktuell eher schwer. 2012 mag zwar DCs sehnlich erwarteter The Dark Knight Rises kommen, der dritte und finale Batman der Bale/Nolan-Reihe, doch darüber hinaus hat man es unlängst verpasst, vergleichbare Dauererfolge zu feiern.

Einen neuen Superman hat man in petto, doch Probleme am Script und Angst vor dem kommenden Hobbit, ließen dessen Rückkehr feige auf 2013 verschieben. Der neue Versuch, Wonder Woman als starke Live-Action- Fernsehserie zu etablieren, wird aktuell gar totgeschwiegen. Der Pilotfilm mit Adrienne Palicki als Heldin wurde so schlecht, dass man die Blamage gar nicht erst ausstrahlte.

Große Erwartungen hatte man demnach an Green Lantern, der mit einem gewaltigen Budget von 200 Millionen Dollar realisiert wurde und damit das unangefochtene 3D-Action-Highlight des Jahres werden will, oder zumindest, genau so lukrativ wie Thor laufen sollte. Leider weit gefehlt, denn nach dem bereits viel zu niedrigem Startwochenende in den US schwand das Interesse an dem Actionfilm schnell wieder.

Auch Fans und Kritiker waren eher enttäuscht, waren sich jedoch einig, dass der Film zumindest mittelmäßig ist. Aus der Traum vom neuen Großerfolg, weswegen ein zunächst freudig angekündigter Green Lantern 2 vorsichtig wieder dementiert wurde. Neugierig darf man sich nun fragen, wieso ausgerechnet diese Comic-Verfilmung nicht mit den anderen gleichauf liegen soll – zumal es eine der teuersten ist.

Die Story

Im All bestreitet der außerirdische Weltraum-Polizist Abin Sur (Temuera Morrison) ein Duell gegen Parallax, einem bösartigen Wesen, das im Alleingang ganze Planeten auslöscht. Im Kampf tödlich verletzt, wird Sur gezwungen, einen Nachfolger zu finden und reist dafür flugs zum nächstbesten bewohnten Planeten. Auf der nahen Erde angekommen, überlässt er es sodann seinem Ring der Macht, einen geeigneten Rekruten zu finden.

Green Lantern - Bilder zum Kinofilm ansehen

Der Ring wählt Hal Jordan (Ryan Reynolds), einen jungen Kampfpiloten mit draufgängerischer Attitüde. Als Hal durch eine kosmische Laternen Surs zum Heimatplaneten des sogenannten Green Lantern Corps gebracht wird, bildet man den Auserwählten zu einem der ihren aus. Doch Hal hat keine Lust auf interplanetarischen Beamtendienst und setzt sich früh ab, will die große Verantwortung nicht auf sich nehmen. Es bleibt ihm jedoch nichts anderes übrig, da das Ungetüm Parallax hungrig Kurs auf die Erde nimmt und niemand sonst helfen will.

Am hellsten Tag …

Als im Juli 2010 ein kleiner Junge zur wichtigen Comic- und Filmmesse Comic Con nach San Diego kam und dort den Green-Lantern-Hauptdarsteller Ryan Reynolds vor versammelter Fanhalle bat, das berühmte Kredo der grünen Laterne zu sprechen, rührte es hunderte Zuschauer zu Tränen. Ein unvergessliches Erlebnis für das Kind und ein stolzer, erfüllender Moment für Reynolds. Ein Jahr später ist es nun schade, dass im fertigen Film nichts Vergleichbares zu empfinden ist - leider unter anderem auch wegen Reynolds selbst.

Der sympathische Schauspieler, der bereits in Blade: Trinity und X-Men Origins: Wolverine als Comic-Held aufgetreten war, gibt als Space Cop eine nur mäßige Performance ab. Sein Hal Jordan ist ein halbgarer Verschnitt von Tom Cruises Maverick aus Top Gun, ohne je die Power, den Esprit und den Biss eines tollkühnen Kampfpiloten zu haben. Er ist ein Troublemaker, aber kein mitreißender Schelm, der Spaß macht. Als eindimensionaler Milchbubi überzeugt er nicht, der optimale Auserwählte zu sein. Er geht auch keinerlei Entwicklung durch und versagt an emotionalen Momenten, was es letzten Endes schwierig macht, mit ihm mit zu fiebern oder ihn anschließend gar wiedersehen zu wollen.

In schwärzester Nacht …

Umkreist wird Reynolds von einer Schar ähnlich leerer Figuren, die schwach gespielt und belanglos inszeniert sind. Als prädestinierte Deko stellt man Reynolds TV-Star Blake Lively zum Anbandeln zur Seite, die attraktiv ist, jedoch ebenso schrecklich hölzern agiert wie Lynn Collins in X-Men Origins: Wolverine. Es wird von langjähriger Vertrautheit und Liebe gefaselt, doch nichts dergleichen wirkt authentisch; mit kleinsten Änderungen könnte man glauben, sie seien Bruder und Schwester. Nichts knistert.

In weiteren Nebenrollen finden sich Tim Robbins als Senator, Angela Bassett als Wissenschaftlerin und Mark Strong als Laternen-Ausbilder, die alle auftauchen und ihre Texte aufsagen, in ihren Rollen aber keine Relevanz erlangen. Vertan ist die Chance, die skurrilen Gestalten des Corps in den Vordergrund zu rücken, sie als eingeschworenes Team oder faszinierende Gemeinschaft zu zeigen. Überhaupt fehlen Wow-Momente zu den neuen Welten und Wesen, wie man sie noch in Avatar fühlte.

Eine positive Überraschung stellt hingegen Peter Sarsgaard dar, der langsam zu etwas mutiert, das an eine Monsterfassung des Sängers Jonathan Davis von KoRn erinnert. Der entstellte Wasserkopf mag nicht unbedingt ein gelungenes Motiv für populäre Actionfiguren abgeben, überrascht aber mit einer angenehm enthusiastischen Verrückter-Wissenschaftler-Rolle, wie man sie aus den alten Universal Klassikern kennt.

Theatralisch, laut und herrlich überdreht kaspert Sarsgaard herum und scheint als einziger verstanden zu haben, dass sie in einem Film agieren, in dem ein Mann in grüner Zorro-Maske Leute mit Lichtfäusten verprügelt. Parallax ist ein Comic-Mega-Bösewicht, wie man ihn leider nur selten sieht: groß, Welten bedrohend und nur mit gewaltigen Methodiken zu bezwingen. Beide sind gelungen, doch leider schafften es die Drehbuchautoren nicht, sie interessant miteinander, oder mit den übrigen Figuren zu verknüpfen.

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