Seite 2: Firefall im Test - Der lange Marsch am Ziel vorbei

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Du bist, was du trägst!

Unser Held trägt einen mechanischen Kampfanzug. Diese High-Tech-Rüstungen haben allesamt ein Jetpack eingebaut, mit denen wir kurze Zeit fliegen können. Ideal, um im Kampf schnell die Position zu wechseln und Gegner von oben mit Geschossen einzudecken. Außerdem stellen die Rüstungen in Firefall die Charakterklasse dar. Der agile »Stürmer« erfüllt die Rolle eines Schadensausteilers auf kurze Distanz. Der massige »Zerstörer« hingegen ist der typische Tank und der »Biotech« kann heilen.

Jede Rüstung hat außerdem charakteristische Waffen eingebaut. Bei unserer Rüstung vom Typ Stürmer ist es eine Plasma-Kanone. Außerdem verfügt unser Held über eine schwache Zweitwaffe mit unendlicher Munition. Da wir die Sekundärwaffen austauschen können, versuchen wir dasselbe mit dem nagelneuen Maschinengewehr, das wir soeben aus dem Nest der Hummerkrabben gerettet haben.

Mit einer neuen Waffe macht das öde Gequeste vielleicht ja mehr Spaß. Doch was ist das? Diese Waffen können laut Fehlermeldung nur von Zerstörer-Kampfanzügen angelegt werden?

Die Grundklassen: Zerstörer Dieser schwer gepanzerte Kampfanzug hat ein Maschinengewehr dabei und kann Schutzschilde für sich und seinen Kameraden aufbauen und entspricht damit am ehesten einem Tank.

Stürmer Der agile Stürmer kann sich schnell bewegen und teilt mit seiner Plasmakanone ordentlich aus.

Biotech Diese Rüstung kann Lebenspunkte wiederherstellen und Gegner vergiften und entspricht damit dem Heiler-Archetypen.

Pionier Der Techniker baut extrem praktische Geschütztürme, die gerade in größeren Gefechten sehr sinnvoll sind. Damit ist er der perfekte Unterstützungscharakter.

Aufklärer Dieser flinke Scharfschütze ballert von Weitem ins Kampfgetümmel und kann schnell die Position wechseln. Er übernimmt die Rolle eines Schadensausteilers mit hoher Reichweite.

Gut, dann ziehen wir uns eben einen Zerstörer an. Die grundlegenden Rüstungen kosten ja nichts und wir können sie in der Basis jederzeit wechseln. Doch dann die böse Überraschung: Ohne Vorwarnung beginnen wir mit der neuen Rüstung wieder auf Stufe eins!

Der Level-Fortschritt auf unserem Stürmer bleibt zwar bestehen, aber wenn wir alle Waffen effektiv spielen wollen, müssen wir alle fünf Kampfanzüge grob auf demselben Level halten, denn auf höheren Stufen sind sogar die schwächlichen Mutanten-Hummer eine echte Gefahr!

Firefallist tatsächlich ein Shooter, in dem wir jeweils mit nur einer gescheiten Waffe rumrennen müssen, es sei denn, wir questen uns einen Wolf! Darüber hinaus sind die Wummen auch noch alles andere als originell. Das Maschinengewehr ist halt ein typisches Maschinengewehr und die Plasmawaffe eine Art Schrotflinte.

Auch die anderen Knarren gewinnen allesamt keine Preise für innovatives Design. Dies ändert sich auch nicht, wenn wir eine fortgeschrittene Rüstung freispielen oder im Item-Shop für teuer Geld kaufen. Diese verbesserten Versionen der fünf Grundtypen haben zwar andere Skills und Waffen, können aber auch die Fähigkeiten und Geschütze der Grundversion nutzen.

Doch auch die besseren Schießeisen verhalten sich oft nur minimal anders als die Originale und die neuen Kampfanzüge müssen wir auch wieder komplett von Level eins an in unzähligen Nebenquest-Marathonläufen hochspielen, um sie effektiv einzusetzen.

Schnickschnack für den großen Geldbeutel

Firefallist grundsätzlich kostenlos spielbar. Die meisten Angebote im Shop sind schlicht überflüssig und noch dazu unverschämt teuer! Beispiel gefällig: Eine Tarnfleck-Lackierung in Rot-Schwarz für unsere Rüstung kostet schon umgerechnet 15 Euro und Strohhüte sowie Rasta-Frisuren werden für je vier Euro pro Stück angeboten.

Daher könnten wir den Shop eigentlich getrost ignorieren. Vielmehr ärgert er uns aber, denn da sind ja noch die permanenten Fahrzeuge oder Teleporter zur Basis, da sie die weiten Laufwege erträglicher machen. Aber wie schon gesagt, diese Dinger sind richtig teuer und kaum unter 15 Euro zu haben! Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Nun ja, wer sich seine Ausrüstung nicht kaufen will, kann vieles auch im Spiel herstellen. Dazu brauchen wir Rohstoffe und Forschungspunkte. Letztere bekommen wir durch das Zerlegen von Ausrüstung, Ressourcen wiederum gibt's, indem wir einen Bohrer in die Botanik stellen und das Teil minutenlang gegen anstürmende Hummer-Heerscharen verteidigen, die zufällig immer genau dann auftauchen, wenn wir gerade Rohstoffe sammeln wollen.

Wenn wir etwas erforschen oder herstellen wollen, müssen wir jedoch einige Zeit warten, bis es fertig ist, bei hochstufiger Ausrüstung gut mehrere Stunden! Natürlich geht's gegen Echtgeldeinsatz schneller.

Vom E-Sport zur Schlachtfeld-Ödnis

Ursprünglich sollte Firefall einmal eine neue E-Sport-Referenz werden. Davon sind die Entwickler inzwischen meilenweit abgerückt, und eine Zeitlang gab es noch nicht einmal einen Spieler-gegen-Spieler-Modus (PvP). Mittlerweile wurde das PvP zwar wieder integriert, findet aber nur auf einer einzigen großen Karte statt.

Dort werden unsere Helden auf zwei Teams aufgeteilt, die sich gegenseitig die Rüben wegblasen, um Wachtürme und Ressourcen zu erobern. Allerdings ist die Karte so weitläufig, dass echte Schlachtfeld-Stimmung nur bei einer großen Teilnehmerzahl aufkommt. Warum sich unsere Helden im Angesicht der Bedrohung durch das Melding und die Chosen untereinander bekriegen, wird übrigens nicht erklärt: »Ist halt so. Und jetzt geht ballern!«

Angesichts des uninspirierten PvPs und den schnarchigen Nebenquests bleibt der Spielspaß bei Firefall schnell auf der Strecke, und wir fragen uns ernsthaft, welche Schlüsse die Entwickler nach drei Jahren Beta-Test denn gezogen haben?

Die langwierigen Nebenaufgaben, das nervige Klassensystem und die fehlende Waffenvielfalt machen das Questen jedenfalls zur Qual und nur die spannende Story sowie die packenden Hauptmissionen entschädigen uns am Ende zumindest ein wenig. Doch für ein gelungenes Spielerlebnis reicht dies bei weitem nicht. Und das nach drei Jahren Betatest!

2 von 4

nächste Seite


zu den Kommentaren (35)

Kommentare(31)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.