Seite 3: Firmenkriege der Computer-Geschichte - Teil 1: Microsoft gegen Apple

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Apple eröffnet den Krieg

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Windows 3.11 Windows 3.11

Windows 95, ein Quantensprung Windows 95, ein Quantensprung

Ohne sich vorher mit Microsoft in Verbindung zu setzen, reichte man am 17. März 1988 eine Klage ein, die Microsoft die unerlaubte Nutzung von 189 GUI-Elementen vorwarf. Der Krieg zwischen Microsoft und Apple war eröffnet - ohne Kriegserklärung sozusagen. Doch das Urteil, das am 25. Juli 1989 gefällt wurde, war eine vernichtende Niederlage für Apple.

Das Gericht befand, dass 179 der 189 Punkte der Klage durch die Lizenz an Microsoft abgedeckt wurden, während es sich bei den restlichen zehn großteils nicht um Verstöße gegen Urheberrechte von Apple handelte. Andere wiederum seine als reine Ideen oder einzig mögliche Umsetzung einer Idee ohnehin nicht schutzwürdig gewesen. Apple legte Berufung ein und ging durch alle Instanzen bis zum Supreme Court der USA, der sich jedoch weigerte, den Fall überhaupt anzunehmen. Kurioserweise hätte ein Apple-Sieg zu einer viel schlimmeren Niederlage führen können, denn Xerox hatte in der Zwischenzeit selbst eine Klage gegen Apple eingereicht, die die gleichen Argumente ins Feld führte wie Apple gegen Microsoft. Xerox hatte jedoch eine Drei-Jahres-Frist verpasst, was zur Ablehnung der Klage führt - zum Glück für Apple und Microsoft.

Die gerichtliche Auseinandersetzung vergiftete das Klima zwischen Apple und Microsoft. Während Windows mit Version 3.0, 3.1, 3.11 und schließlich Windows 95 zu einem Siegeszug um die Welt antrat, verzettelte sich Apple mit einer ungeheureren Anzahl an Produkten: Macintosh, Macintosh LC, Macintosh Centris, Macintosh Performa und MacintoshQuadra wurden in verschiedenen Konfigurationen teils in Supermärkten angeboten und verwirrten die Kunden, die die Unterschiede der Modelle nicht verstanden. Dazu kamen Apple-Klones anderer Anbieter. Apple versuchte sich auch an Geräten aus den Bereichen Digitalkameras, CD-Playern, Lautsprecher oder auch an einer Videokonsole names Pippin. In die Entwicklung des Personal Digital Assistants (PDA) namens Newton wurden große Summen investiert - doch der Marktanteil und der Aktienkurs von Apple sanken stetig. Zur gleichen Zeit wurde Microsoft immer mehr zum Feindbild der Apple-User, die sich nun als kleine, aber elitäre Gemeinschaft sahen.

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Eine Firma namens San Francisco Canyon Company (SFCC) wurde 1992 von Apple beauftragt, die Video-Technik Quicktime für Windows zu portieren. Nur ein Jahr später gab Intel der gleichen Firma den Auftrag, das von Microsoft entwickelte Video for Windows für Intel-Prozessoren zu optimieren. Das Endresultat Video for Windows 1.1d war eine Zusammenarbeit zwischen Intel und Microsoft, enthielt jedoch laut Apple Programmcode, den SFCC für Quicktime entwickelt hatte.

Die Apple-Klage gegen SFCC vom Dezember 1994 wurde im Februar auch auf Intel und Microsoft ausgeweitet. Apple warf den beiden Firmen vor, SFCC nur vorgeschoben zu haben, um tausende Programmzeilen von Quicktime stehlen zu können. Als ersten Teilerfolg für Apple verbot der Richter Microsoft, die fragliche Version von Video for Windows weiterhin anzubieten. Daraufhin erschien die "saubere" Version 1.1e.

Was vordergründig nach einem kleineren Scharmützel um etwas Programmcode aussah, war hinter den Kulissen längst ausgeartet. Apple drohte Microsoft mit einer Multi-Milliarden-Klage, die auch erneut die GUI-Vorwürfe aufnehmen sollte, während Bill Gates kalt mit der möglichen Einstellung aller Microsoft-Produkte für Apple konterte.

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