Seite 3: Forza Motorsport 7 im Test - Die eierlegende Wollmilch-Karosse

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Bewölkt bis regnerisch

Das neue Feature zuerst: Forza 7 führt dynamische Wetter- und Zeitverläufe ein. Man kann ein Rennen im Trockenen beginnen und muss sich in der letzten Runde durch ein Unwetter kämpfen. Klingt nach einer Kleinigkeit, sorgt aber für extrem spannende Partien, selbst wenn man die Gegner schon hinter sich gelassen hat.

Jedes der 700 Autos bietet eine komplett eigene Cockpit-Ansicht. Jedes der 700 Autos bietet eine komplett eigene Cockpit-Ansicht.

Klar, auch hier behält Project Cars 2 mit seinen Jahreszeiten, Blizzards und Multi-Wetter-Systemen die Nase vorn, aber ganz unabhängig davon sind die Forza-Kurse in Teil 7 so abwechslungsreich wie nie.

Schließlich wirkt sich jeder Regentropfen auf den Streckenverlauf aus - manchmal bilden sich erst nach einer Runde leichten Regens Pfützen, die einen dann im ungünstigsten Moment überraschen. Solche Gelegenheiten lässt die KI nie ungenutzt.

Mit Drivataren gegen Gummiband

Wie in Forza Horizon 3 setzt Turn 10 auch in Motorsport 7 auf das Drivatar-System, um sich von der Gummiband-KI von Need for Speed abzugrenzen. In der Theorie sollen die Kontrahenten die Verhaltensweisen meiner Freunde via Xbox App übernehmen. In der Praxis benehmen sich die KI-Fahrer allerdings alle recht ähnlich (das kann auch daran liegen, dass zum Testzeitpunkt noch keine Fahrerdaten vorhanden sind).

Was allerdings nicht heißt, dass sie einen nicht fordern. Auf höchsten Härtegraden ist man quasi gezwungen, sich mit den Sim-Einstellungen und Tunings auseinanderzusetzen, um einige Rennen zu gewinnen. Gegenüber der Gummiband-KI hat das Drivatar-System den Vorteil, dass gutes Renngeschick wirklich belohnt wird, weil man sich einen dauerhaften Vorsprung erkämpft.

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Es hat allerdings auch den Nachteil, dass sich im Prinzip in den ersten drei Kurven des Rennens entscheiden kann, ob man überhaupt eine Chance auf den ersten Platz bekommt. Die Gegner-KI hält sich nämlich penibel an die Ideallinie - wer im Geramme der ersten Kurve untergeht, erreicht die Spitze auf hohen Schwierigkeitsgraden selbst mit perfektem Fahren nicht mehr. Das mag realistischer sein als bei Need for Speed, aber eben auch weniger dramaturgisch.

Abzüge im Soundtrack

Apropos Vor- und Nachteile: Zum Schluss will ich noch auf ein High- und ein Lowlight der Präsentation eingehen. Das Schlechte zuerst: Die Ausstattung von Menü, Soundtrack und dem ganzen Drumherum des Spiels war im Vorgänger deutlich imposanter.

Forza 6 präsentierte sich in seinem Design als formvollendeter Liebesbrief an die Motorsport-Kultur, von den »Top Gear«-Moderatoren vertont, mit epischem Soundtrack, imposanten Zwischensequenzen und rundum gelungenem Stil. Und einer gehörigen Portion Auto-Pathos.

Forza 7 fährt an allen Fronten zurück. Der Soundtrack macht sich im Prinzip nur als Menü-Fahrstuhlmusik bemerkbar (allerdings kann man theoretisch eine eigenen Playlist per Zusatzapp einspielen oder die Dudelei auch in den Rennen aktivieren), die Cutscenes bestehen aus animierten Slideshows. Aber immerhin: Dafür ist das Menü deutlich sortierter und leichter verständlich.

Prag bei Sonnenuntergang ist eine Augenweide. Prag bei Sonnenuntergang ist eine Augenweide.

Hübsch ist es ja

Sobald das Rennen geladen hat, verfliegen viele Zweifel an der Präsentation aber in Windeseile: Forza 7 kann sich wirklich sehen lassen, selbst auf der alten Xbox One ohne HDR. Forza Horizon 3 behält zwar gerade wegen seiner eindrucksvollen Open World die Nase vorn, aber Motorsport 7 muss sein Licht wahrlich unter keinen Scheffel stellen. Fährt man auf dem PC mit 4K-Bildschirm und maximalen Einstellungen, erlebt man in der richtigen Lichtstimmung wunderschöne Highlights.

Besonders die Fahrzeugmodelle können sich sehen lassen - leichte Abzüge muss sich das Spiel aber bei den Umgebungen gefallen lassen. Der Detailgrad von Tribünen und Landschaften kann im Schnitt nicht ganz mit Project Cars 2 mithalten. Trotzdem: Forza 6 war schon eine Augenweide, Forza 7 glasiert noch eine Schicht Zucker oben drauf.

Genügsame Technik, selbst in 4K

Dazu trägt auch die starke Technik bei. So zeigt sich die Vollversion von Forza 7 technisch noch einmal ausgereifter als die kürzlich erschienene Demo: Die Ruckler im Menü sind nahezu verschwunden und die Framerate ist nicht mehr auf maximal 60 fps beschränkt.

Forza Motorsport 7 - Die Demo auf PC und Xbox One im Grafikvergleich Video starten 3:27 Forza Motorsport 7 - Die Demo auf PC und Xbox One im Grafikvergleich

Die Performance ist bereits zum Release gut, sodass trotz maximalen Details und achtfacher MSAA-Kantenglättung keine High-End-Grafikkarte für 4K und flüssiges Gameplay notwendig ist. Wir messen bereits mit einer GTX 1070 beziehungsweise RX Vega 56 über 60 fps in 2160p. Für das Spielen in Full HD genügt eine GTX 970, in WQHD bedarf es einer RX 580. Auch für betagte Rechner gibt es Entwarnung: Dank des umfangreichen Grafikmenüs kann Forza 7 nach Belieben angepasst werden, um so die Bildrate zu steigern.

Letzten Endes ist Forza Motorsport 7 eines der besten Rennspiele seiner Art. Klar, wer eine waschechte Simulation erleben will, wird auf Titel wie Project Cars 2 ausweichen müssen, das in diesem Jahr ein starkes Programm auffährt. Und in puncto Extravaganz und Kurzweil bietet der Open-World-Spaß Forza Horizon 3 mehr. Aber als Bindeglied zwischen Simulation, Amateur-Fahrspaß, Grafikfest und Rennvielfalt ist Forza Motorsport 7 schlicht ein Koloss von einem Racing Game. Allein die 700 Autos sind eine neue Referenz.

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