Fright Night - Ein rabenschwarzes Remake

Kein Horrorfilm ohne Remake. Jetzt muss Die rabenschwarze Nacht aus den Achtzigern herhalten. Mit prominenter Besetzung, 3D und einem guten Film ist Fright Night verdammt - aber nicht zum Erfolg.

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Aktuell legt sich ein dunkler Schatten über die Horrorfilmbranche, denn unter Produzenten macht sich Verzweiflung breit. Das Problem? In den letzten Jahren machte man gutes Geld damit, bekannte Horrorklassiker wie Halloween, A Nightmare on Elm Street und The Texas Chainsaw Massacre neu zu verfilmen. Ein sehr profitables Geschäft, denn während Kenner der alten Titel neugierig wurden wie diese neuen Interpretationen aussahen, bekamen Neulinge somit die Gelegenheit, verschmähte alte Horrorklassiker in einem für sie annehmbar neuen Look zu erleben. Jetzt hat man allerdings einen Punkt erreicht, an dem fast alle verfügbaren Lizenzen namhafter Titel abgegrast worden - und nur noch wesentlich geringfügiger bekannte Titel übrig sind. Notgedrungen verfilmte man zuletzt also zweit- und drittklassige Schinken wie I Spit On Your Grave, Muttertag und Weiblich, ledig, jungsucht neu, in der naiven Verzweiflung, dass ihr minimaler Wiedererkennungswert noch rentabler ausfalle, als einfach gänzlich neue Filme zu inszenieren.

Nun traf es eine kleine Horrorkomödie aus den 80ern: Fright Night - Die rabenschwarze Nacht. Fright Night war eine nicht allzu erfolgreiche, jedoch für damalige Verhältnisse sehr gelungene Mischung aus Horrorelementen und 80er Teen-Comedy, in der ein Junge herausfand, dass sein harmlos wirkender Nachbar ein Vampir ist. Für die Besetzung seiner Neuauflage konnte der bis dato wenig sagende Regisseur Craig Gillespie talentierte Gesichter gewinnen: Colin Farrell, der sich zuletzt in abwechslungsreichen Projekten wie Brügge sehen und sterben, Crazy Heart, Kill the Boss und Miami Vice als sehr wandlungsfähiger Darsteller bewies, ist der neue unheimliche Nachbar. Für die Rolle des Jungen wählte man Anton Yelchin aus dem letzten Star Trek und Terminator: Die Erlösung. Fans der trashigen britischen Science-Fiction-Serie Doctor Who freuen sich über einen Auftritt von David Tennant, der die zehnte Inkarnation der ikonischen Figur spielte und hier als überzogene Criss Angel Parodie auftritt.

Handlung

Für Charley Brewster (Anton Yelchin) könnte das Leben kaum angenehmer sein: nachdem er sich von seinem nerdigen Freund Ed (Christopher Mintz-Plasse) endlich hat loslösen können, hat er eine hübsche Freundin (Imogen Poots) und macht seine alleinerziehende Mutter (Toni Collette) stolz. Konflikte kommen auf, als sie einen neuen Nachbarn bekommen: der mysteriöse Jerry (Colin Farrell) betört sowohl Charleys Freundin, als auch Mutter, und droht, die Konstellation seiner Familie zu verändern.

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Sein Freund Ed ahnt schnellt, dass mit Jerry irgendetwas nicht stimmen kann und berichtet Charley nach eingehender Recherche, dass er höchstwahrscheinlich ein gefährlicher Vampir ist. Charley nimmt es nicht ernst und ignoriert angebliche Beweise, doch als immer mehr Schüler aus seiner Klasse verschwinden, erkennt er, dass Ed tatsächlich Recht haben könnte. Entschlossen wendet er sich sodann an den für seine übersinnlichen Erfahrungen bekannten Fernsehmagier Peter Vincent (David Tennant) aus Las Vegas, der von sich behauptet, ein langjähriger Vampirjäger zu sein.

Blade Junior

Shia LaBeoufs Disturbia mit Vampiren - so in etwa könnte man den neuen Fright Night konzeptioniert sehen, denn die Ähnlichkeiten der beiden Titel sind nahezu verblüffend - sie haben mehr gemeinsam als Fright Night mit seinem Original. Beide Filme durchlaufen einen sehr gleichartigen Handlungsverlauf, mit dem Unterschied, dass Farrell sich in diesem Fall als gar übernatürliche Bedrohung entpuppt, die dementsprechend noch weitaus stärkere Gegenmaßnahmen erfordert. Wie schon im gelungenen Teen-Thriller von 2007, der seinerseits als Actionvariante des Hitchcock-Klassikers Das Fenster zum Hof gedacht war, ist der Einstieg zunächst gelungen. Es macht Spaß zu sehen, wie Charley langsam bewusst wird, was in seiner Kleinstadt los ist, und er sich dann selbst aufraffen muss, um sich und seine Freunde zu beschützen.

Im direkten Vergleich hat diese horrorlastige Variante der Geschichte jedoch weit weniger Biss, was bereits mit der Hauptfigur beginnt. Yelchins Charley ist ein Protagonist, der knauserig ist, nicht gut mit anderen kann, nicht einmal mit seiner Freundin zurechtkommt und orientierungslos wirkt. Yelchin, der im vierten Terminator als junger Kyle Reese und im elften Star Trek als junger Chekov stark war, wirkt ebenso ziellos wie in seinem diesjährigen Drama Der Biber. Dass er sich später für die anderen einsetzt, wirkt nicht überzeugend, weniger noch, dass er als Waschlappen plötzlich zu den Waffen greift und damit dann zu einem Junior Blade Junior wird, der sich gleich mehreren Vampiren auf einmal stellt.

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