Frontal 21 - ZDF warnt vor Onlinespiele-Sucht

Nach zahlreichen Killerspiel-Berichten widmet sich das ZDF-Magazin Frontal 21 nun im gewohnten Tonfall dem Thema Online-Spielesucht.

Nach den Killerspielen stellt der öffentlich-rechtliche Fernsehsender ZDF nun das Suchtpotenzial von Onlinerollenspielen in den Mittelpunkt der Berichterstattung zum Thema Computerspiele. In der Sendung vom 4. August heißt es im Enthüllungsmagazins Frontal 21, dass nun auch immer mehr Erwachsene von der Online-Spielesucht nach zeitfressenden Rollenspielen wie World of Warcraft betroffen sind. Allein in Deutschland gäbe es laut Frontal 21 schon mehrere zehntausend Opfer.

Schuld an der besorgniserregenden Krankheit sei das ausgeklügelte Erfolgs- und Belohnungssystem von Online-Rollenspielen, erklärt der Suchtforscher Dr. Wildt von der Medizinischen Hochschule Hannover in dem Fernsehbeitrag. Im begleitenden Onlineartikel heißt es weiter: »Online kämpfen Gilden von jeweils einigen Dutzend anonymen Spielern gegen finstere, virtuelle Fabelwesen - nach dem Motto: Nur gemeinsam sind wir stark. Das sei der perfekte Beziehungsersatz, so Wildt. Das wirkt unglaublich attraktiv gerade bei unglücklichen Menschen, die ihre bisherigen Misserfolge verdrängen und vergessen wollen.«

Sabine Bätzing Sabine Bätzing

Als Beispiele für die Gefahr der Onlinerollenspiele präsentiert Frontal 21 unter anderem den 28-jährigen Robert, der wegen World of Warcraft 5000 Stunden seiner Lebenszeit "verlor". Nun ist er arbeitslos, musste seine Wohnung kündigen und lebt auf der Straße. Im ZDF-Interview verrät der ehemalige Hotelkaufmann, dass er wegen Worldof Warcraft mindestens fünf Jahre seines Lebens verloren hat. Dass das Rollenspiel in Deutschland erst seit vier Jahren und sechs Monaten erhältlich ist, wird nicht erwähnt.

Auch die Politik bezieht in dem Bericht des Fernsehmagazins Stellung zu der Onlinebedrohung: Sabine Bätzing, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung habe die lange unterschätzte Gefahr der Online-Sucht nun erkannt. Die SPD-Politikerin verlangt mehr Therapieangebote für Onlinesüchtige und plädiert für eine Altersfreigabe ab 18 Jahren für World of Warcraft. Welche Hilfe eine angepasste Altersfreigabe den im Beitrag vorgestellten, erwachsenen Opfern bringen würde, lässt der Bericht offen.

Beratung

Der Online-Artikel von Frontal 21 schließt mit Beratungsangeboten für Betroffene, auf die wir Sie natürlich auch hinweisen möchten.

  • www.rollenspielsucht.de
    Eine Initiative von betroffenen Eltern, die Ihren Sohn laut Beschreibung vor zwei Jahren an das Internet verloren haben.
  • Spielsucht-Ambulanz am Uniklinikum Mainz
    Anmeldungen und Terminvergabe über: [email protected]
  • www.onlinesucht.de
    Internetseite Vereins gegen Mediensucht, mit Schwerpunkt Onlinesucht.
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