Seite 2: Frozen Synapse im Test - Blau macht süchtig

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Die Taktiktiefe: Mensch plant, Spiel lacht

Auf diese Weise erzeugen die anfangs recht überschaubaren Optionen– ähnlich wie beim Schach – einen enormen taktischen Tiefgang, es gibt zahllose Zugvarianten und Vorgehensweisen. Damit wir an denen auch anständig tüfteln können, steht uns in der Planungsphase eine Vorschau-Funktion zur Verfügung. Mit der dürfen wir eigene Züge und vorausgeahnte Feindmanöver gefahrlos simulieren, um zu überprüfen, ob unser ausgeklügeltes Vorhaben in der Praxis wirklich funktioniert.

Gerade zu Beginn stellen wir in der anschließenden Outcome-Phase allerdings überraschend häufig fest: Mist, unser Plan funktioniert überhaupt nicht. Was am Reißbrett noch so aussah, als würde es selbst den alten Clausewitz neidisch machen, entwickelt sich in der Realität schnell zum Waterloo, wenn die KI oder – besser noch – ein menschlicher Gegner genau das tut, womit wir gerade überhaupt nicht gerechnet haben.

Im Gegensatz zu vielen anderen Strategiespielen sind Niederlagen bei Frozen Synapse aber jederzeit nachvollziehbar. Brüderchen Zufall spielt nämlich nahezu keine Rolle, und dank einer Rückspul-Funktion können wir die Outcome-Phase noch einmal im Detail analysieren und exakt überprüfen, wo genau wir welchen Fehler gemacht haben. Das ist mustergültige Transparenz.

Der Multiplayer-Modus: Einmal zahlen, zweimal spielen

Da das »Lesen« des Gegners, also das Vorausahnen seiner Züge, eine zentrale Rolle spielt, ist Frozen Synapse wie gemacht für ein Multiplayer-Spiel.

Durch das Ziehen der Uhr können wir Einheiten eine gewisse Zugverzögerung befehlen. Nützlich etwa, um mit Scharfschützen auf vorrückende Gegner zu warten. Durch das Ziehen der Uhr können wir Einheiten eine gewisse Zugverzögerung befehlen. Nützlich etwa, um mit Scharfschützen auf vorrückende Gegner zu warten.

Es gibt zwar eine spannend erzählte Kampagne mit satten 55 Einzelspieler-Missionen, doch die solide KI ersetzt eben keinen menschlichen Mitspieler, der unberechenbar agiert, und über den sich nach Sieg oder Niederlage wunderbar gehässig herziehen lässt.

Mit einem guten Kumpel macht die anschließende Analyse übrigens fast genau so viel Spaß wie das eigentliche Match. Nettes Gimmick: Wenn Sie Frozen Synapse erwerben, dann erhalten Sie automatisch zwei Versionen, eine davon können Sie an einen Freund verschenken.

Wer gerade keinen Kumpel zur Hand oder durch zu viele Siege bereits alle Freunde vergrätzt hat, findet in der Server-Lobby zu nahezu jeder Tages- oder Nachtzeit mehr als genügend willige Mitspieler. Kleine Warnung allerdings an Einsteiger: Die Online-Konkurrenten sind in der Regel verflixt gut.

Technik: Geschickt kaschiert

Technisch merkt man Frozen Synapse den Indie-Hintergrund natürlich an. Wobei der coole, futuristische Neon-Look das limitierte Budget durchaus nicht ungeschickt kaschiert und das Optionsmenü jede erdenkliche und absurde Auflösung hergibt – für ein Indie-Spiel beileibe nicht selbstverständlich. Die Elektro-Mucke passt ebenfalls perfekt zum Cyberpunk-Setting, auch wenn sie sich für unseren Geschmack ein bisschen zu dezent im Hintergrund hält.

Das Briefing der ersten Kampagnenmission haut inszenierungstechnisch niemanden vom Hocker. Das Briefing der ersten Kampagnenmission haut inszenierungstechnisch niemanden vom Hocker.

Leidlich gelungen ist indes die Inszenierung der Kampagne. Erster Gedanke: Ein Strategiespiel-Entwickler von 1995 hat angerufen und will seine Einsatz-Briefings zurück. Zweiter Gedanke: Okay, wir wollen nicht so streng sein, es ist schließlich ein Indie-Spiel, aber meine Güte, das geht selbst da viel besser. Dritter Gedanke: Weißt du was, ist doch eigentlich total egal, so lange es Spaß macht und das tut’s. Vierter Gedanke: Das war ein gutes Schlusswort.

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