Master of Orion 3
In die Fußstapfen einer Legende zu treten, ist immer schwierig. Vor einer entsprechend großen Aufgabe stand der Entwickler Quicksilver, als er einen Nachfolger zu Master of Orion 2 (1996) entwerfen sollte, DEM zeitlosen Klassiker der Weltraum-Strategie. Wie kläglich Quicksilver an diesem Auftrag scheiterte, dokumentiert im Februar 2003 Master of Orion 3.
Dessen Misere beginnt schon beim Interface: Gerade komplexe Strategietitel brauchen klare Menüstrukturen, doch im Sternenreich-Simulator durchwühlen Sie durchweg verschachtelte, überladene und grottenhässliche Optionstabellen. Damit wirft Master of Orion 3 eine zentrale Stärke des zweiten Teils über Bord, denn der war vorbildlich zugänglich. Das lag auch an der logisch-klaren Spielmechanik, die Quicksilver so fanatisch verkomplizierte, dass selbst Profiherrschern oftmals der Überblick fehlt.
Weil Master of Orion 2 viel ermüdendes Mikromanagement erforderte, verschob Quicksilver den Fokus komplett auf das Makromanagement; plötzlich gab man Entwicklungsrichtlinien vor, statt Detailentscheidungen zu treffen. Die packenden Schachbrett-Raumschlachten des Vorgängers ersetzen die Entwickler durch unansehnliches Echtzeit-Gewimmel. Immerhin eröffnet der sterile Regelklops zahlreiche strategische Möglichkeiten, sodass ihm leidensfähige Profis nach viel Einarbeitungszeit zumindest ein Quäntchen Spielspaß abringen.
Doch wenn Master of Orion 2 das sonnenhelle Glanzlicht der Weltraumstrategie war, dann strahlt der Nachfolger daneben allenfalls so hell wie ein Streichholz unter Wasser. Dabei hätte Quicksilver nur zeitgemäße Grafiken über den zweiten Teil pinseln müssen, fertig wäre der Hit gewesen. Manchmal kann es eben auch einfach sein, in die Fußstapfen einer Legende zu treten -- man müsste vorher nur mal richtig nachdenken.
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