Seite 2: Game of Thrones - Entscheidet ein Hund das Spiel um den Thron?

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Viel Gerede, wenig Geschlachte

Wir reden hier viel von Charakteren und Geschichte, weil so der Aufbau des Spiels funktioniert. Als Alester ziehen wir erstmal lange durch die Gegend, unterhalten uns mit Bewohnern und stellen uns als rechtmäßigen Erbe vor. Uns schlägt Missmut entgegen, das Volk hungert, die Ernten sind schlecht und viele Männer im Krieg gefallen.

Gespräche führen wir nach dem altbekannten Bioware-Prinzip: Gedankenfetzen zeigen an, in welche Richtung unsere Antwort geht, meist stehen drei oder vier zur Wahl. Game of Thrones baut hierbei viel auf Diplomatie, so können wir durch kleinere Questreihen den Bewohnern hie und da einen Gefallen tun und Bauern oder noch besser Soldaten und ihre Kommandeure auf unsere Seite ziehen. Wer anderen hilft, kann sich vielleicht einige Stunden danach auf neue Freunde verlassen.

Etwa wenn wir die Festung unserer Familie stürmen müssen, die von den Soldaten unseres Bruders gut bewacht wird. Immer nützlich dann einen Bettler zu kennen, der von einem Geheimgang weiß. Oder Soldaten, die mit einem Scheinangriff die Wachen ablenken.

Du sollst nicht töten ...

... steht in der Bibel, aber auch als Priester weiß Alester mit dem Schwert umzugehen. So können wir die beiden Helden in je einer von drei Klassen spezialisieren: Alester als Schurke oder Assassine, leise und geschult in Rhetorik, um sein Gegenüber zu überzeugen oder mit Gift zu ermorden. Oder als Bogenschütze, der einen Bonus auf Präzision genießt. Mors ist mehr die klassische Nahkampfsocke, der sich zwischen Boni für Zweihänder, Schwert plus Schild oder Äxte und Hämmer entscheiden muss. Und damit rein ins Gemetzel, doch warum ist das hier so fade inszeniert wie in einem MMO?

Weniger Geschick, mehr Verstand: Game of Thrones setzt auf ein pausierbares Kampfsystem wie Dragon Age 2. Weniger Geschick, mehr Verstand: Game of Thrones setzt auf ein pausierbares Kampfsystem wie Dragon Age 2.

Wie in World of Warcraftschlagen Soldaten mit der immer gleichen Animation auf uns ein. Wo wir in The Witcher 2ausgefeilte Choreographien ausführen, sich Schwerter mit einem »Kliiing« kreuzen, wir mit einer Hechtrolle ausweichen und uns dann wieder ins Getümmel stürzen, spielen sich die Kämpfe in Game of Thrones fast schon statisch.

Beispiel: Ein Bogenschütze schießt unermüdlich Pfeile auf uns ab – aus nicht mal 50 Zentimetern Entfernung. Anstatt vielleicht mal ein paar Meter zurückzutreten, schießt er lustig weiter und trifft solange unseren Schild, bis wir ihm mit einem Finisher das Schwert tief in den Bauch rammen. »Taktik ist wichtiger als Inszenierung«, meint dazu Designer Lechi. Auf Knopfdruck aktivieren wir eine Art Zeitlupe, in der wir aus verschiedenen Spezialfähigkeiten wählen können.

Als Alester nutzen wir vor allem magische Fähigkeiten: Tinkturen, die den Feind kurzzeitig erblinden lassen, Feuermagie, die unserem Schwert mehr Schlagkraft verleiht oder Schwertkombos wie eine Art Wirbelwind für Flächenschaden.

Das Gameplay erinnert hierbei stark an Dragon Age 2, nur dass unsere Gruppe eben nur aus zwei Charakteren besteht. Außerdem müssen wir Gas geben, denn die Zeitlupe kostet Mana, die uns sonst für magische Tricks fehlt. Alester bleibt zu Beginn eher hinten, lässt die Gegner erblinden und zieht ihnen Rüstungspunkte mit Pfeil und Bogen ab. Mors hingegen nutzen wir als klassischen Tank, der mit seiner mächtigen Rüstung die meiste Kloppe abblockt und selbst mit Hämmern, Äxten oder Schwertern ordentlich austeilt. Seine Spezialfähigkeit ist ein Hund.

Klein, aber tödlich

Game of Thrones hebt sich mit seinem harten Look von der Konkurrenz ab: Hauptcharakter Mors ist vom Krieg gezeichnet und spielt sich auch wie ein unbarmherziger Schlächter. Game of Thrones hebt sich mit seinem harten Look von der Konkurrenz ab: Hauptcharakter Mors ist vom Krieg gezeichnet und spielt sich auch wie ein unbarmherziger Schlächter.

Nein, kein Schoßhündchen, sondern ein Rottweiler, eine richtige Killermaschine. Per Tastendruck hetzen wir ihn auf den nächststehenden Feind. Der Kläffer springt hoch, wirft die meist recht gut gepanzerten Gegner um und beißt genüsslich in das Stückchen Fleisch, was vor ihm winselt. Wir nutzen den Rottweiler auch für Schleicheinsätze, etwa um Gegner zu belauschen – oder um Mors aus dem Gefängnis zu pauken.

Der wird in einer Szene brutal gefoltert, Beinpressen lassen ihn lahmen, blutige Striemen ziehen sich über seinen Körper. Kämpfen kann er nicht, Alester ist fern, also muss Pfiffi es richten. Der schleicht sich an die Wachen des Kerkers heran und beißt ihnen hinterrücks in die Kehle – per Quicktime-Event, lautlos und ohne Gnade. So tötet er die Schergen, die wenige Stunden zuvor Mors Frau geköpft haben. Der Kreis des Todes schließt sich.

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