Update 2: Nvidia hatte laut einem Bericht auf Reddit in den USA zumindest kurzfristig einige Referenz-Modelle seiner Grafikkarten im eigenen Online-Store zum empfohlenen Verkaufspreis angeboten und damit deutlich günstiger als im Handel. Der Verkauf war dabei auf zwei Grafikkarten pro Kunde beschränkt. Das hatte Nvidia so auch von den Händlern gefordert. Allerdings sind die Grafikkarten inzwischen schon wieder vergriffen.
Laut Fudzilla haben weder AMD noch Nvidia echte Möglichkeiten, die Händler zu zwingen und oft erhielten die im Sales-Bereich beschäftigten Mitarbeiter mehr Geld, je mehr Produkte verkauft werden. Einer der Gründe, warum AMD und Nvidia von zu vielen Verkäufen an Miner nicht begeistert sind, sei der Markt für gebrauchte Grafikarten mit Restgarantie. Sollte der Mining-Boom enden, dürften viele Exemplare gebraucht verkauft werden und hätten zuvor quasi unter Dauerlast Berechnungen durchgeführt. Das könnte schnell zu Problemen führen.
CNBC fordert mehr Unterstützung für Gamer
Update 1: Das Thema Miner vs. Gamer hat inzwischen auch große US-Medien wie CNBC erreicht. Dort werden AMD und Nvidia in einem Beitrag aufgefordert, ihre eigentliches Zielpublikum - die Gamer - nicht im Stich zu lassen und Maßnahmen gehen die hohen Preise zu ergreifen. Die Vorschläge im Artikel wären in der Praxis aber wohl recht wirkungslos.
Ein Limit beim Kauf von Grafikkarten auf ein oder zwei Exemplare lässt sich durch von Mining-Unternehmen beauftragte Käufer ebenso umgehen wie ein spezielles BIOS auf Grafikkarten gegen Mining - dann wird eben ein anderes aufgespielt. Bei den hohen Margen, die aktuell mit Mining geeigneten Grafikkarten zu erzielen sind, dürfte der Mehraufwand die meisten Miner kaum abschrecken.
Es bleibt aber das Fazit, dass viele PC-Spieler aufgrund der hohen Preise für Grafikkarten momentan beabsichtigte Upgrades nicht durchführen oder keinen neuen PC kaufen und damit auch die gesamte PC-Branche leidet. Ohne Upgrades werden auch weniger Mainboards, SSDs und andere Komponenten gekauft.
Wer sich fragt, was eine Kryptowährung überhaupt ist, dem empfehlen wir unseren Übersichtsartikel: Krypto-Mining - Was ist das und wie funktioniert es?
Viele Gamer sind auch Miner
Wie Computerbase meldet, hatte Nvidia Händler darum gebeten, Geforce-GTX-Grafikkarten nur noch in kleinen Bestellmengen zu verkaufen. Die Tatsache, dass einige große Händler diesen Schritt schon vor einigen Monaten durchgeführt haben, ist wohl auf diese Bitte zurückzuführen. Manche Händler lassen inzwischen nur noch den Kauf von zwei Grafikkarten gleichzeitig zu.
Wie Nvidia gegenüber Computerbase erklärte, soll so eine gute Verfügbarkeit für Gamer als Hauptzielgruppe gesichert werden. Allerdings ist die Bitte von Nvidia für keinen Händler verpflichtend. Von AMD scheint es laut dem Bericht keine ähnliche Anfrage gegeben zu haben, trotzdem haben einige Händler auch hier die Anzahl bei Bestellungen eingeschränkt.
Das Problem ist aber wesentlich komplexer, wie beispielsweise ein Bericht bei Barron's zeigt. So werden Grafikkarten auch bei Kunden, die sich als Gamer bezeichnen, oft nur rund 5 Prozent für PC-Spiele eingesetzt und zu 95 Prozent für das Schürfen von Kryptowährungen.
Der Analyst Christopher Rolland sieht hier sogar ein langfristiges Risiko für AMD und Nvidia, weil viele der aktuellen Verkäufe hochpreisiger Grafikkarten von hohen Preisen für Krypto-Währungen wie Ether abhängen.
Kurseinbrüche eine Gefahr für Hersteller
Ein dauerhafter Einbruch des Kurses könnte die Verkaufszahlen schnell fallen lassen. AMD sei hier besonders gefährdet, so Rolland. Für Spieler, die sich einen High-End-PC kaufen oder bauen wollen, ist die Unberechenbarkeit und Höhe der Preise ebenfalls ein Problem, die sich ausgerechnet auf das wachsende Marktsegment der Gaming-PCs negativ auswirken könnte.
ASIC-Hersteller größerer Kunde bei TSMC als Nvidia
Die Lage ist also schon jetzt kompliziert, doch nun deutet sich noch eine weitere Auswirkung des Krypto-Minings auf Spieler-Grafikkarten an. Wie der Analyst James Wang, ein ehemaliger Nvidia-Mitarbeiter, meldet, verkauft der Auftragshersteller TSMC inzwischen pro Monat mehr Wafer für die Chipherstellung an den ASIC-Hersteller Bitmain als an Nvidia.
Bitmain stellt Spezialchips für Krypto-Mining her, die oft schneller sind als Grafikchips. Wenn TSMC hier enorme Kapazitäten für ASICs bereitstellt, bleibt weniger für andere Kunden. Das hat schon in der Vergangenheit zu steigenden Preisen geführt. Da es viele Krypto-Währungen gibt, deren Berechnungen gegen ASICs geschützt sind, helfen die steigenden Verkäufe der Spezialchips wohl nicht dabei, den Bedarf an Mining-Grafikkarten zu senken.
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